Interview mit Michaela Gawlick

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1. Wer ist Michaela Gawlick? Magst du dich mal kurz vorstellen?

Vielen Dank für die Einladung zum Interview. Das Schreiben zieht sich durch alle Bereiche meines Lebens. Seit 2004 bin ich als freie Texterin mit den Schwerpunkten Mode und Food tätig. In den letzten Jahren nimmt das kreative Schreiben einen immer größeren Raum in meinem Leben ein. Mich interessieren die Zwischenräume, die Grauzone zwischen Schwarz und Weiß, Realität und Fiktion.

2. Die wohl meist gestellte Frage: Wie bist du zum Schreiben gekommen?

Schon als Kind habe ich sehr gerne gelesen und geschrieben. Ich konnte es kaum abwarten, wenn der Bus aus der Stadtbücherei bei uns im Ort Station gemacht hat. In der Schule habe ich am liebsten Aufsätze geschrieben, war in der Redaktion der Schülerzeitung. Mir war sehr früh klar, dass ich mal „was mit Schreiben“ machen möchte.

3. Hast du einen festen Schreibtisch?

Ich mag es, wenn mein Schreibtisch aufgeräumt ist, damit mich nichts von meinen Gedanken ablenkt. Neben der Tastatur liegt meine Kladde. Jeden Morgen, bevor ich mit meinem Brotjob loslege, schreibe ich da meine Gedanken rein, sortiere mich oder notiere Stichworte für neue Geschichten.

4. Wo holst du dir die Inspirationen für deine Fantasie und Wirklichkeit, Leben und Tod aufeinanderprallende Geschichtsideen?

Die meisten Ideen kommen mir unterwegs. Das müssen keine spektakulären Reisen sein, manchmal reicht eine Fahrt mit der S-Bahn oder die Warteschlange beim Bäcker. Ich bin ein visueller Mensch, fotografiere häufig Motive im Vorbeigehen, die mich triggern. Das ist so ein Mach-eine-Geschichte-draus Gefühl. Dann weiß ich, dass ich auf der richtigen Spur bin.

5. Wie lange, hast du an der “Zwischenräumegearbeitet?

Einige Geschichten waren schon fertig, so war „Der Walzer“ eine meiner ersten Kurzgeschichten, mit denen ich meine Freunde überrascht habe, die bisher nur wussten, dass ich Werbetexte schreibe. Viele der anderen Storys existierten nur als Gedanken-Splitter im Kopf und wollten erst mal in Worte gefasst werden. Insgesamt hat die Arbeit an „Zwischenräume“ ungefähr vier Monate gedauert. Es ist ja ein schmales Buch mit 50 Seiten, also ideal für mich als Einsteigerin.

6. Wenn Du eine traurige, witzige oder spannende Szene schreibst, fühlst du dann mit?

Ja, ich fühle mit meinen Figuren. Obwohl sie im Gegensatz zu Charakteren in einem Roman weniger Raum einnehmen, da Kurzgeschichten kompakter sind, überlege ich mir vor dem Schreiben ihren Background. Was haben sie erlebt? Wovon träumen sie? Was ist die Motivation für ihr Handeln?

7. Stell dir vor, du schreibst deine Autobiographie. Wie lautet dein Eröffnungssatz?

Wenn ich das vorher gewusst hätte.

8. Was ist bis jetzt der Schönste Moment in Deiner bisherigen Zeit als Autorin gewesen?

Es gab viele schöne Momente bei Lesungen. Eine Situation ist mir besonders in Erinnerung geblieben. Ich habe eine Geschichte gelesen, bei der es um den Tod einer alten Dame und ihren Lieblingssessel geht, der die Erinnerung in die nächste Generation trägt. Nach der Lesung kam eine Frau zu mir und sagte, dass sie an den Tod ihrer Oma denken musste und auch so ein Erinnerungsstück hat.

9. Ist dir Kritik von deinen Lesern wichtig und wie gehst du damit um?

Ja, das Feedback meiner Leser ist mir wichtig. Dazu zählt auch konstruktive Kritik. Die sehe ich als Chance zu wachsen und mich weiterzuentwickeln. Ich habe ja vor, noch viele Geschichten zu schreiben. Im Moment experimentiere ich mit Flash Fiction. Macht richtig Spaß!

10. Und nun die letzte Frage: Was ist die älteste Sache, die du besitzt und die du immer noch täglich im Gebrauch hast?

Der Esstisch meiner Oma aus heller Eiche mit gedrechselten Beinen. Er ist mehr als 100 Jahre alt und hat schon viel erlebt.

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