Interview mit Gordon Tyrie

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1. Wer ist Gordon Tyrie? Magst du dich mal vorstellen?

Thomas Kastura, geboren 1966 in Bamberg, studierte Germanistik und Geschichte und arbeitet seit 1996 als Autor für den Bayerischen Rundfunk. Er hat zahlreiche Erzählungen, Jugendbücher und Kriminalromane geschrieben, u. a. „Der vierte Mörder“ (2007 auf Platz 1 der KrimiWelt-Bestenliste). Unter dem Pseudonym Gordon Tyrie schreibt er Thriller, die auf den Hebriden angesiedelt sind, zuletzt erschien „Schottenschuss“ (2024). Für die Erzählung „Genug ist genug“ ist er 2017 mit dem Glauser-Preis ausgezeichnet worden.

2. Die wohl meist gestellte Frage: Wie bist du zum Schreiben gekommen?

Als großer Herr-der-Ringe-Fan habe ich schon mit 16 das Tolkien-Mittelerde-Quizbuch für dtv vom Englischen ins Deutsche übersetzt. Danach wollte ich immer einen Roman schreiben und bin nach allerlei Lyrik und Kurzprosa schließlich beim Krimi gelandet, 2002 erschien der Thriller „Die letzte Lüge“ unter meinem Klarnamen Thomas Kastura. Beeinflusst hat mich anfangs vor allem Raymond Chandler.

3. Du hast bereits mehrere Bücher geschrieben und veröffentlicht. Sind die Bücher im gleichen Genre, vielleicht mit einem Pseudonym? Wie lauten die Buchtitel, um mehr darüber zu erfahren, darfst du gerne erzählen…

 

Unter dem Pseudonym Gordon Tyrie sind nur meine Hebriden-Krimis „Todesströmung“ (2018), „Schottensterben“ (2020), „Schottenkomplott“ (2022) und „Schottenschuss“ (2024) erschienen, alles andere unter meinem Klarnamen Thomas Kastura, vorwiegend Krimis. Insgesamt habe ich 33 Bücher geschrieben, darunter 14 Romane, über 100 Erzählungen, 8 Anthologien als Herausgeber, über 200 Gedichte, fast 1000 Kurzhörspiele für den Bayerischen Rundfunk, außerdem Essays, Features, Rezensionen, Glossen und wissenschaftliche Aufsätze. Herausheben möchte ich „Der vierte Mörder“ (2006) sowie meine Kurzgeschichtensammlung „Sieben Tote sind nicht genug“ (2017) sowie die Jugendromane „Warten aufs Leben“ (2006) und „Please Identify!“ (2014).

 

4. Wie lange hast du an einem Buch gearbeitet?

Normalerweise brauche ich knapp zwei Jahre für einen Roman, weil ich relativ langsam schreibe und daneben immer wieder Texte fürs Radio verfasse, vor allem das Literaturrätsel für die Sendung „Büchermagazin“ (Bayern 2).

5. Weißt du bereits vorher genau, was in deinen Büchern passiert? Oder arbeitest du dich an einen genauen Handlungsplan entlang oder brechen dir die Figuren schon mal aus und erfinden ihre ganz eigene Geschichte?

Ich fange mit einer Szene an und erstelle dann ein Exposé mit den wichtigsten Handlungsverläufen. Aber ich halte mich selten bis zum Ende an einen vorgezeichneten Plan. Das Hochlandrind Thin Lizzy hatte zunächst nur eine Nebenrolle, ist dann aber zur Hauptfigur bzw. zur heimlichen Heldin der Hebriden-Krimis geworden.

6. Wenn du eine traurige, witzige oder spannende Szene schreibst, fühlst du dann mit?

Immer, Empathie ist ja eine Grundvoraussetzung für literarisches Schreiben. Ich höre auch gern Musik dazu, um in die richtige Stimmung zu kommen, oft Soundtracks von Filmen.

7. Welche Dinge verfolgst du mit Leidenschaft?

Beim Erzählen sind mir inzwischen Tierperspektiven ans Herz gewachsen, da knie ich mich richtig rein, vor allem in humorvolle Szenen. Ebenso in die ersten und letzten Kapitel eines Buches, also in Exposition und Showdown (beim Krimi).

8. Wer ist deine liebste kriminalistische Figur?

In meinen eigenen Bücher ganz klar das Hochlandrind Thin Lizzy. In den Büchern anderer Autor:innen gefällt mir der – leider ausgemusterte – Louis Kehlweiler von Fred Vargas besonders gut. Außerdem mag ich Lord Peter Wimsey von Dorothy L. Sayers und Philip Marlowe von Raymond Chandler.

9. Gibt es bereits neue Projekte, die in Arbeit sind und von denen du erzählen möchtest bzw. darfst?

Ich sitze gerade an meinem nächsten, voraussichtlich letzten Hebriden-Krimi, dem fünften der Reihe. Danach will ich literarisch in Schottland bleiben und weiterhin als Gordon Tyrie publizieren.

10. Und nun die letzte Frage. Hast du einen festen Schreibtisch und wie sieht es dort aus?

Mein Schreibtisch steht in einem Souterrain-Büro mit Blick auf zahlreiche englische Rosenstöcke, die literarische Namen haben wie „Emily Brontë“, „Falstaff“ oder „Novalis“. Derzeit blühen sie noch nicht, aber Borretsch ist auch schön anzuschauen.

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