✽•*¨*•๑✿๑★ Autoreninterview ★๑✿๑•*¨*•✽
1. Wer ist Susanne Arnold? Magst du dich mal vorstellen?
Ich wurde am 11.11.1976 in Koblenz geboren und war angeblich geplant, was man in Anbetracht des Datums hier im Rheinland vielleicht ein wenig in Frage stellen könnte. Nachdem ich jahrelang und mit mehr Pflichtgefühl als Begeisterung für eine große Versicherungsgesellschaft gearbeitet habe, bin ich nun mit großer Freude als freiberufliche Autorin tätig. Ich lebe mit meinem Mann und unseren beiden Söhnen in einem Höhenstadtteil von Koblenz.
2. Die wohl meistgestellte Frage: Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Oh ja, diese Frage kommt wirklich sehr oft. Ich habe schon immer leidenschaftlich gerne geschrieben, ob Tagebuch, Briefe oder auch kleinere Geschichten. In der Oberstufe habe ich Deutsch als Leistungskurs gewählt und mein großer Lebenstraum war es, einmal ein Buch zu schreiben – ein richtiges Buch, das ich in der Hand würde halten können und auf dem mein Name stehen würde. Dass das Schreiben zu meinem Beruf werden könnte – so weit habe ich nie gedacht. Umso froher bin ich, dass ich vor allem auch Dank meiner Familie derzeit die Möglichkeit habe, diesen wundervollen Traum zu leben. Denn die Entscheidung, einen gut bezahlten uns sicheren Job für das Schreiben aufzugeben, betraf und betrifft ja nach wie vor nicht nur mich. Glücklicherweise stehen mein Mann und meine Jungs voll hinter mir.
3. Wie kamst du auf die Idee Krimis über das englische Kent zu schreiben? Und wie entstanden deine beiden weiblichen Protagonistinnen Elisabeth und Margret?
Ehrlich gesagt hatte ich ursprünglich die Idee, einen witzigen Frauenroman zu schreiben, doch den habe ich nie beendet, weil er mir selbst nicht gefallen hat. Heute weiß ich, dass es das falsche Genre für mich war. Ich bin ein großer England Fan und als ich auf einer Rundreise das Sommerhaus von Agatha Christie besuchte, wusste ich plötzlich, was ich schreiben wollte. Auf Lesungen scherze ich immer, dass Agatha Christie ja nun tot ist und irgendjemand das Ganze ja weiter machen muss. Da ich Miss Marple schon immer etwas lieber mochte als Hercule Poirot, ich aber nicht auch eine ältere Dame erfinden wollte, beschloss ich, dass es in meinen Geschichten zwei betagte Damen geben sollte und zwar zwei ganz unterschiedliche. Eine davon sollte detektivische Fähigkeiten haben. Ich denke dabei gerne an Sherlock Holmes und Watson. Watson ist der Erzähler, der nicht so genau weiß, was im Kopf seines Freundes Holmes vor sich geht. In meinen Büchern ist es ähnlich, Elisabeth erzählt und Margret ermittelt. Durch Margret, Elisabeth und meinen fiktiven Ort Rosefield habe ich die Möglichkeit, meine Leidenschaft für England und das britische Lebensgefühl mit der für das Schreiben zu verbinden. An Kent gefällt mir die Nähe zu London, aber auch die Landschaft und die kleinen Ortschaften. Und man ist auch schnell mal in Sussex oder Oxfordshire. In Band drei fahren meine beiden Damen beispielsweise nach Rye, ein wunderschöner Ort in East Sussex, den es wirklich gibt und der gerne von Reiseunternehmen angesteuert wird.
4. Wenn du deine Geschichten mit 5 Worten beschreiben müsstest, welche wären das?
Fünf Worte … mal überlegen. Auf jeden Fall “Freundschaft”, wenn ich an meine beiden Damen denke. Und dann würde ich den Begriff “Wohlfühlkrimi” als zweites Wort wählen, den mag ich sehr und der trifft es auch ganz gut wie ich finde. Als drittes würde ich gerne “very british” nehmen. Das sind zwar zwei Wörter, aber vielleicht lässt du das ja durchgehen. Das vierte Worte wäre “Dorfgemeinschaft”, denn die Dorfbewohner von Rosefield begleiten die Leserin oder den Leser durch die Bände. Und dann wahrscheinlich noch schlicht und ergreifend “England”.
5. Wenn Du eine traurige, witzige oder spannende Szene schreibst, fühlst du dann mit?
Ja, ich fühle immer mit. Ich glaube, anders funktioniert eine gute Szene auch nicht. Es ist wichtig, dass man sich komplett in seine Figuren hineinversetzt, mit ihnen leidet, sich mit ihnen freut, mit ihnen liebt und hasst – eins mit ihnen wird. Sonst wird das Ganze wenig glaubhaft.
6. Was machst du hinterher, wenn das Buch beendet und veröffentlicht ist? Wirst du vielleicht mit Blogger/Bloggerin zusammenkommen, um das Buch mehr in den Sozialen Medien zu pushen?
Ich schreibe immer eine komplette Version in der Erstfassung, die ich an meinen Verlag schicke. Irgendwie hat es für mich etwas mit Freiheitsgefühl zu tun, die Geschichte erstmal komplett alleine bis zum letzten Wort zu schreiben ohne dass jemand etwas dazu sagt. Meine Programmleiterin nimmt dann eine erste Einschätzung vor und macht gegebenenfalls Änderungsvorschläge. Später wandert das Buch dann weiter ins Lektorat etc. Es dauert ja noch eine ganze Weile, bis es wirklich in der Buchhandlung liegt und begegnet mir noch mehrmals, zuletzt beim Prüfen des Buchsatzes. Jedes Mal werde ich von Erleichterung und gleichzeitig von Wehmut überflutet, wenn eines meiner Babys in die Welt entlassen wird. Und immer nehme ich mir vor, eine Verschnaufpause zu machen, doch es gelingt nie. Sofort sitze ich wieder mit Stift und Notizbuch da. Ich kann nicht anders. Mit Bloggerinnen arbeite ich super gerne zusammen (bislang waren es tatsächlich immer Frauen), einige begleiten mich seit dem ersten Band und es ist ein richtig netter Austausch entstanden. Ich finde es großartig, dass es diese Möglichkeit der Zusammenarbeit gibt.
7. Welche ist deine liebste Buchfigur aus deinen Bücher?
Ich fühle mich mit Elisabeth sehr verbunden, wir haben so einiges gemeinsam. Vielleicht liegt es auch an der Ich-Perspektive, in der ich schreibe, dadurch ist sie mir besonders nah und permanent präsent.
8. Beschreibe einer deiner Lieblingsmomente als Autorin?
Oh, da gibt es unfassbar viele tolle Momente. Ich glaube, ich kann mich gar nicht für einen entscheiden. Ich liebe die Momente ganz für mich, wenn ich in meine Geschichte versunken bin. Ich liebe es jedes Mal, wenn ich ein fertiges Buch zum ersten Mal in der Hand halte, ich liebe den Moment, wenn ich die Mail mit den Cover-Vorschlägen öffne (beim ersten Mal habe ich vor Freude geheult, weil ich sie so schön fand), ich liebe es, dass ich so viele tolle neue Menschen kennengelernt habe, seit ich Bücher schreibe und dass daraus Freundschaften entstanden sind. Ich liebe es, dass Margret und Elisabeth schon eine richtige Fangemeinde haben, das hätte ich zu Beginn nie erwartet. Und ich liebe Momente wie diesen, in dem ich dir von meinen anderen tollen Momenten erzählen darf.
9. Welche Dinge verfolgst du mit Leidenschaft?
Schreiben, Lesen, Nähen! Ich liebe es, kleinen “Nippes” wie Brotkörbchen, Leseknochen und Kulturtaschen zu nähen. In meinen Büchern kommt hin und wieder eine Schneiderin vor und bei Lesungen verlose ich dann gerne zwischendurch mal einige von meinen Näh-Schätzen und erzähle, dass ich sie von Mrs Lewis aus Rosefield habe. Ansonsten nehme ich mir gerne mal eine Auszeit mit meinem Mann für ein Wochenende in einem Wellness-Hotel (wir versuchen es eigentlich jedes Jahr) mit leckerem Essen, Sauna und Massage. Die Leidenschaft für gutes Essen teile ich wohl auch mit Elisabeth …
10. Und die letzte Frage: Wer kocht bei euch zu Hause, wenn du im regelrechten Schreibmarathon bist?
Auch wenn ich im Schreib-Endspurt bin, sorge ich meistens dafür, dass alle gesättigt werden, aber auch mein Mann stellt sich mal an den Herd oder lieber noch an den Grill. Mein älterer Sohn hat gerade Abitur gemacht und da sein Studium erst im Herbst beginnt, versuche ich jetzt, ihn auch zwischendurch mal zum Kochen zu motivieren. Ich werde berichten, ob es mir gelungen ist.