Interview mit Andrea Revers

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1. Wer ist Andrea Revers? Magst du dich mal vorstellen?

Andrea Revers, eine Eifelkrimi-Autorin mit einem Hang zur Fantasy, die aber auch schon mal gerne einen psychologischen Ratgeber raushaut. Früher habe ich als Psychologin und Coach gearbeitet, aber seit 2019 konzentriere ich mich Vollzeit aufs Schreiben. Davon habe ich schon immer geträumt. Mit meinem Mann lebe ich seit rund 25 Jahren in der Eifel in einem alten Backhaus. Viele meiner persönlichen Erfahrungen fließen in meine Bücher ein. Natürlich nicht Mord und Totschlag, aber die Alltagserfahrungen hier auf dem Land.

2. Die wohl meistgestellte Frage: Wie bist du zum Schreiben gekommen?

Ich hatte schon immer einen Hang zum Journalismus, habe zunächst als Redakteurin für eine Computerfachzeitschrift gearbeitet (wer braucht schon 23-jährige Diplom-Psychologinnen?) und später im PR-Bereich. Erst nach zwölfjähriger Berufstätigkeit bin ich wieder in meinem gelernten Beruf gelandet, habe freiberuflich als Kommunikations-Trainerin und Beraterin gearbeitet, später als Coach, und damals angefangen, Fachbücher zu schreiben. Später kamen für eine Zeitschrift Kurzkrimis dazu (die eigentlich jemand anders schreiben sollte, aber der konnte nicht liefern und so bin ich eingesprungen und dabeigeblieben). Das weckte den Wunsch, auch mal einen großen Krimi zu schreiben – das ließ sich aber nicht mit meinem Brotjob vereinbaren. Und deshalb habe ich den dann einfach an den Nagel gehängt und bin ins kalte Wasser gesprungen. Und ja, das Wasser ist sehr kalt! Aber das Schreiben macht mir Freude, ich lese gerne vor Publikum und bin stets offen für Neues.

3. Wie lange, hast du immer an einen deiner bisher erschienenen Bücher gearbeitet? Brauchst du für jedes Werk gleich lang?

Fachbücher und Belletristik unterscheiden sich erheblich. Bei den Krimis oder Fantasybüchern muss man einfach dranbleiben, sonst nimmt die Geschichte keine Fahrt auf. Deshalb kalkuliere ich rund zwei Wochen für einen schönen Plot ein und dann drei Monate fürs Schreiben. Damit komme ich ziemlich gut hin. Ziel sind immer 1500 Wörter am Tag. Das klappt nicht immer, aber ist ein guter Richtwert, um den Faden nicht zu verlieren.
In den letzten Jahren habe ich zwei bis drei Bücher im Jahr veröffentlicht oder auch schon mal ein Theaterstück.

Hier ein paar Coverfotos aus den letzten Jahren von Schlaf schön (2020) bis Vertrau mir nicht (2024) über Glückslos (2022) und Eifel-Fantasy Seelenschwur (2024).

     

4. Was machst du hinterher, wenn das Buch beendet und veröffentlicht ist? Wirst du vielleicht mit Blogger/Bloggerin zusammenkommen, um das Buch mehr in den Sozialen Medien zu pushen? 

Wenn das Buch endlich raus ist, ich es in den Händen halte, steigt das Marketing. Marketing ist eigentlich mein Ding (als ausgebildetete Marketingberaterin mit internationaler Agenturerfahrung), aber ich komme doch noch eher aus der analogen und frühen digitalen Welt. Social Media ist bei mir ausbaufähig. Ich informiere meine Follower und Fans über Instagram und Facebook. Zu tiktok hat es bisher noch nicht gereicht, würde mich aber auch reizen. Mit Buchbloggern habe ich tatsächlich gerade erst so richtig Kontakt aufgebaut durch unser Treffen auf der Criminale. Irgendwie bin ich doch ziemlich schüchtern, meine Bücher direkt anzupreisen. Hier würde ich gerne mehr machen.

5. Wenn Du eine traurige, witzige oder spannende Szene schreibst, fühlst du dann mit?

Oh ja, und dann brauche ich auch ein wenig Zeit, um weiterschreiben zu können. Solche Szenen sind gar nicht einfach, denn selbst wenn man mitleidet oder sich mitfreut, spürt man zwar die Emotionen, aber es ist schwierig, sie in Worte zu fassen. Für mich zumindest. Manchmal würde ich gerne Emojis verwenden, weil ein Bild so vielsagend ist. Aber das hat sich in der Literatur ja noch nicht durchgesetzt. Zumindest behaupten das meine Lektoren und Lektorinnen.

6. Hast du Rituale beim Schreiben? Wenn ja, welche?

Ich kann richtig nur an meinem Schreibtisch im Dachgeschoss arbeiten. Großer Monitor, vernünftige Tastatur. In der Vergangenheit habe ich es auch mit Diktieren probiert, das war sehr effizient, aber letztendlich hänge ich dann doch wieder am Computer. Mein Büro mit den Dachfenstern direkt vor mir und der dunkelroten Wand (rot soll ja Kreativität fördern und Energie liefern zu meiner Linken – das ist für mich Schreibzeit Oder zumindest Arbeitszeit. Manchmal prokrastiniere ich nämlich, tue anderes als ich mir vorgenommen haben. Zum Beispiel jetzt. Eigentlich sollte ich noch rund 1000 Worte schreiben für meine Tagesration Krimi. Aber die Fragen sind so wunderbar inspirierend und ja auch wichtig …

7. Nun beschreibe deine Bücher in 5 Worten? Es gibt bestimmt jedemenge Stichpunkte …

Spannend, humorvoll, menschlich, manchmal ein wenig schräg, mit viel ganz normaler Alltagspathologie.

8. Was ist bis jetzt der Schönste Moment in deiner bisherigen Zeit als Autorin gewesen?

2011 war ich für den Deutschen Kurzkrimipreis nominiert. Das war mein persönlicher „Oscar-Moment“. Nicht gewonnen, aber eine magische Zeit, die mir viel Kraft gegeben hat, meine Entscheidung zu treffen, vom Schreiben leben zu wollen.
Und mein erster Krimi in den Händen. Da gab es einige Rückschläge, viel Hin und Her, und dann war das Buch fertig und da. Mein Baby!
Meine allererste Premierenlesung in Corona-Zeit. Alle mit Maske und Abstand. Aber so viele Freunde sind gekommen. Das Café Sherlock als perfekter Rahmen, Ralf Kramp als Mentor und Moderator. Einfach toll.
Ich weiß, dass das schon drei schönste Momente sind und mir fallen spontan noch viele weitere ein. Ich weigere mich schlichtweg, Glücksgefühl in Rangreihen zu bringen.

9. so spontan… was fällt dir mit deinen Namenbuchstaben sofort ein?

Abwechslung, bloß keine Routine
N…achbarschaft, die Rückhalt bietet
D…rama, denn im Kontrast zum Drama erkennen wir erst das Glück
R… alf Kramp, Kollege, Mentor, Verleger, Freund, ohne den Frederike      wahrscheinlich nie das Licht der Welt erblickt hätte
E…ifelgefühl, meine Wahlheimat, die mich erdet
A…lter (es wird nicht weniger und die Zeit will genutzt werden)

R…evers, die Familie, die mich trägt. Dazu gehört auch mein Mann, für den ich aber keinen passenden Buchstaben finde, obwohl er so viele verdient hätte!
E…ngagement, bloß kein Stillstand
V…lat, mein durch die Eifel streunender Vampir mit so vielen Fähigkeiten und Eigenschaften, die ich auch gerne hätte.
E…rfahrungsschatz, von dem ich zehren kann. Dazu gehört mein Psychologie-Studium: Motivlagen, Emotionenmanagement, Soziopathologie. Alles sehr praktisch fürs kriminelle Bücherschreiben.
R…alf Cornesse, Freund und Fotograf der tollen Fotos, auf denen ich immer so ganz besonders gut aussehe (siehe oben).
S…yndikat, die Vereinigung deutschsprachiger Schriftsteller, mein Netzwerk, liebe Kolleginnen und Kollegen
Oder
S…uttner, meine pensionierte Kriminalkommissarin Frederike Suttner, der ich viele schöne und spannende Momente beim Schreiben verdanke, denn sie überrascht mich immer wieder aufs Neue

10. Bist du auch auf Messen, wie LBM und FBM & Co anzutreffen? Was machst du dann auf so einer Veranstaltung?

Bis zur LBM habe ich es noch nicht geschafft, sie steht aber fürs nächste Jahr fest auf meiner Liste. Auch, weil da die Phantasten (PAN e.V.) so aktiv sind. Die Frankfurter Buchmesse ist ein Muss: Kontakt zum Publikum, zu Kolleginnen und Kollegen auf dem Syndikatsstand, Lesung beim Rheinland-Pfalz Forum, neue Verlage kennenlernen, sich austauschen, stöbern, neugierig herumschlendern, sich inspirieren lassen.
Ich liebe inzwischen aber auch die kleinen Buchmessen, zum Beispiel die Buchmesse am Mittelrhein und die Koblenzer Buchmesse, der Düsseldorfer Bücherbummel. Hier kommt man als Ausstellerin noch sehr viel unmittelbarer mit den Leserinnen und Lesern in Kontakt.

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