✽•*¨*•๑✿๑★ Autoreninterview ★๑✿๑•*¨*•✽
1. Wer ist Klaudia Blasl? Magst du dich mal vorstellen?
Ich wurde im tiefsten Winter in den Bergen geboren, mein wohl letzter, freiwilliger Kontakt mit Kälte, Schnee und Eis. Seitdem bevorzuge ich wärmere Gefilde, weshalb ich nach dem Studium erst mal 12 Jahre in Italien gelebt habe und mittlweile im südlichen Burgenland lebe. Daher bin ich vermutlich die erste Steinziege, die weder Ski fahren noch Klettern kann, da ich bereits als Kind lieber Bücher gelesen habe. Von 1001 Nacht, Brehms Tierleben oder Edgar Wallace bis zu Kochrezepten.
2. Die wohl meistgestellte Frage: Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Beruflich habe ich eigentlich schon sehr früh geschrieben, da ich Germanistik studiert und dann als Lehrbeauftragte für Übersetzer und Dolmetscher gearbeitet habe. Daneben schrieb ich für diverse Kulinarik-Magazine und verfasste einige Kurzgeschichten- mit oder ohne Leiche. Vor zwölf Jahren hab ich dann den ersten Preis beim Maxima-Schreibwettbewerb gemacht und beschlossen, endlich ein ganzes Buch zu schreiben. Mein Ziel war eine neue Piefke-Saga, daraus ist die Damischtal-Trilogie entstanden. Und weil die so gut ankam, habe ich weiter geschrieben.
3. Wie lange, hast du immer an einen deiner bisher erschienenen Bücher gearbeitet? Brauchst du für jedes Werk gleich lang?
Leider bin ich ein Deadline-Junkie. Bevor ich zu schreiben beginne, pflege ich den Garten, streichle die Katze, male vielleicht mein Arbeitszimmer aus, putze das Pferd, den Küchenboden, den Innenhof… kurz gesagt, ich mach alles andere. Und erst, wenn der Hut brennt, beginne ich. Ein fertiges Buch habe ich zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht im Kopf, nur den Beginn, dann entwickeln die Figuren und die Handlung ihr Eigenleben. Schreibdauer: Zwischen drei und sechs Monaten.
4. Was machst du hinterher, wenn das Buch beendet und veröffentlicht ist? Wirst du vielleicht mit Blogger/Bloggerin zusammenkommen, um das Buch mehr in den Sozialen Medien zu pushen?
Nach der Veröffentlichung beginnt die angststarre Bluthochdruckphase – man sitzt und wartet panisch auf die ersten Rezensionen. Und natürlich tauscht man sich gerne mit BloggerInnen aus, weil die meist einen viel besseren Zugang zu den Büchern haben als der Autor selbst. Also sie leiden weniger unter Betriebsblindheit. EIn persönlicher Austausch bei Kaffee und Kuchen statt nur in der virtuellen Welt wäre natürlich noch schöner, das gelingt mir aufgrund meiner sehr entlegenen Wohnsituation allerdings nur selten, was schade ist.
5. Du schreibst Romane über toxische Gewächse uvm. Was genau gefällt dir da am meisten, das du uns dann diese spannenden Geschichten schreibst?
Wenn man Krimis schreibt, benötigt man natürlich eine Leiche, d.h. man muss gedanklich einen Mord begehen. Und das ist gar nicht sooo einfach; erstens verlangt der Umgang mit Schuss- oder Stichwaffen jede Menge technischer und anatomischer Kenntnisse, zweitens hinterlässt man meist Fingerabdrücke, benötigt ein gutes Alibi und versaut den Wohnzimmerteppich mit Blut – bei einem gepflegten Giftmord passiert das nicht. Zum Zeitpunkt des Todes ist man nicht vor Ort, da Gift ja eine mehr oder weniger lange Latenzzeit hat, es geht ohne Blutflecken auf dem Teppich ab, man hinterlässt keine Fingerabdrücke, erhält sozusagen eine “schöne Leich” und mit etwas Fingerspitzengefühl und Fachkenntnis bei der Auswahl der Pflanzen schöpft nicht einmal der Leichenbeschauer Verdacht. Und nicht nur der Teppich, auch die Hände werden nicht schmutzig gemacht.
6. Nun beschreibe deine Bücher in 5 Worten? Es gibt bestimmt jedemenge Stichpunkte …
Schwarzhumorig, Wortwitz, Giftpflanzen, Dorfleben, Cosycrime.
7. Was ist bis jetzt der Schönste Moment in deiner bisherigen Zeit als Autorin gewesen?
Eigentlich gibt es drei, die ich fast als gleichwertig ansehe. Einmal hat mich nach einer Lesung jemand umarmt und gesagt, die todkranke Mutter habe nach Wochen stiller Trauer endlich wieder gelacht, als man ihr aus meinen Bösen Blumen vorgelesen hat. Einmal war ich im Wald, Pilze suchen, und ein unbekannter Mann rief mich an und meinte “Sie müssen mir helfen, ich glaube, ich habe gerade meine Frau vergiftet”. Und als ich mit meinen beiden Krimis den Deutschen Gartenbuchpreis gewonnen habe, hab ich mich auch riesig gefreut.
8. Ist dir Kritik von deinen Lesern wichtig und wie gehst du damit um?
Mit konstruktiver Kritik kann ich meist recht gut umgehen, mit anonymen, böswilligen Kommentaren weniger. Aber das geht vermutlich allen Autor/Innen so. Hab ich Kontaktdaten zur Kritikerin, dann antworte ich im allgemeinen, oft sind sehr hilfreiche Inputs darunter.
9. Das, was du schon in deinem Leben erreicht hast, ist es das was du wolltest? Was würdest du ändern wollen?
Vielleicht nicht ganz, aber größtenteils. Eigentlich wollte ich immer einen Bauernhof mit ganz viel Tieren. Den Bauernhof hab ich, aber – abgesehen von Katzen, Vögeln und Rehen – ohne Tiere, dafür einen GIftgarten. Und ich würde gerne weniger arbeiten, aber Schreiben ist ein harter Job. Würd ich nicht schreiben, würd ich noch mehr lesen, denn ohne Bücher könnte ich nicht leben.
10. Bist du auch auf Messen, wie LBM und FBM & Co anzutreffen? Was machst du dann auf so einer Veranstaltung?
Ich war früher öfter auf Messen, aber vor allem auf der LBM waren mir definitiv zu viele Menschen. Ich habe meine Auftritte absolviert und bin dann geflüchtet. War mir zu klaustrophobisch. Ich würde auch nur ungern das Münchner Oktoberfest besuchen. Lieber weniger Menschen, dafür mehr Kontakt mit Menschen.