Interview mit Constanze Scheib

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1. Wer ist Constanze Scheib? Magst du dich mal vorstellen?

Hi, ich bin Constanze, komme aus Wien und bin Schauspielerin und Autorin. Momentan konzentriere ich mich aber auf meine Schriftstellerei. Proben, Abendvorstellungen oder Castings sind einfach schwer unterzubringen im oft turbulenten Familienleben mit 3 Kindern. Aber ich freue mich jetzt schon darauf, bald wieder auf der Bühne oder vor einer Kamera zu stehen. Dafür lasse ich meine Ausbildung als Schauspielerin und Sprecherin umso begeisterter in meine Lesungen einfließen und erwecke so meine Figuren zum Leben. Ich lese schrecklich gern und zwar querbeet in sämtlichen Genres, deshalb schreibe ich auch ganz unterschiedliche Geschichten: Als Constanze Scheib Romane und Krimis, als C. N. Stance alles im Fantasybereich, inklusive Horror und Science-Fiction.

2. Die wohl meistgestellte Frage: Wie bist du zum Schreiben gekommen?

Schreiben hat mir immer schon Spaß gemacht, war aber gleichzeitig auch eine Möglichkeit zur Flucht. Als Teenager habe ich (schrecklich schlechte, schrecklich traurige) Gedichte verfasst oder Horrorgeschichten über die Schule auf Schmierzettel geschrieben. Als Schauspielschülerin habe ich mir immer mal wieder kurze Monologe für mich ausgedacht. Aber richtig ernsthaft begann mein Autorinnenleben nach der Geburt meines ersten Kindes. Zuerst veröffentlichte ich Kurzgeschichten auf Onlineplattformen, dann welche in Anthologien, schließlich meinen ersten Thriller als Selfpublisherin, bis ich dann 2021 mein Verlagsdebüt beim Kampa Verlag hatte.

3. Wie kamst du auf die Idee zum Buchtitel? Und wie entstand die Buchreihe “Die Gnä´ Frau ermittelt”?

  

“Der Würger von Hietzing”, der Titel des ersten Bandes, stand schon bei der ersten Rohfassung fest – lange bevor das Manuskript von Testlesern, Agentur oder Verlag gesehen wurde. (Die Geschichte basiert nämlich lose auf einem tatsächlichen historischen Kriminalfall aus dem Jahr 1972, Der Würger von Lainz.) Es war für mich immer schon klar, dass daraus eine Reihe wird, die persönliche Entwicklung der gnä’ Frau hatte ich schon für viele Bücher vorgeplant. Mit der Lektorin vom Kampa Verlag bin ich dann auf die Idee mit “Die Gnä’ Frau ermittelt” gekommen. Der Verlag ist ja in der Schweiz, die Lektorin in Deutschland, und alle waren ganz angetan von der Anrede “Gnä’ Frau”, die im Buch ständig vorkommt. Ich bin schon seit meiner Kindheit ein Agatha Christie Fan und wollte unbedingt meine eigene Version davon schreiben. Aber mit meinem ganz eigenen Twist.

Die feinen Herrschaften aus den Herrenhäusern treffen auf Hippiekultur in den 70er-Jahren und daraus ergeben sich viele Reibungspunkte, aber auch humorvolle Situationen. Dabei war mir von Anfang an klar, dass ich mich auf zwei Punkte konzentrieren möchte: Eine Freundschaft zwischen Frauen, die auf Respekt und Vertrauen fußt. Und meine Heimatstadt Wien, mitsamt seiner schrägen Einwohner und den verschiedenen Schattierungen des Wienerischen. In Hietzing bin ich aufgewachsen, deswegen war es ein besonderer Spaß die Handlung an Orten und in Straßen spielen zu lassen, die ich seit meiner Kindheit gut kannte.

4. Wenn du deine Geschichten mit 5 Worten beschreiben müsstest, welche wären das?

Herz, Humor, Spannung, Weiterentwicklung, Wienerisch.

5. Wenn Du eine traurige, witzige oder spannende Szene schreibst, fühlst du dann mit?

Oh ja, sogar sehr! Es ist für mich auch das erste Zeichen, dass die Szene funktioniert, wenn ich Herzklopfen oder einen Kloß im Hals bekomme. Oder einfach lauthals drauflos lache. Wenn ich rein gar nichts dabei empfinde, kann ich auch nicht von den Lesenden verlangen, dass sie mitleben.

6. Was machst du hinterher, wenn das Buch beendet und veröffentlicht ist? Stürzt du dich gleich in den nächsten Schreibmarathon?

Also erstmal bin ich glücklich, zufrieden und stolz. Und erleichtert! Aber tatsächlich beginne ich schon mit der Planung fürs nächste Buch, während ich in den letzten Zügen fürs aktuelle Buch liege. In meinem Kopf geistern ständig die unterschiedlichsten Ideen herum und die größte Herausforderung ist zu entscheiden, welche niedergeschrieben werden soll. Und ob sich die Idee besser für einen Roman, eine Kurzgeschichte oder eine Buchreihe eignet. So gibt’s eigentlich nie längere Zeitspannen, an denen ich nicht schreibe. Oder Plotte oder Überarbeite. Es macht mir aber auch wirklich Spaß. Ganz neue Welten und Charaktere aus meinem Kopf aufs Papier zu ziehen, ist eine einzigartige Erfahrung.

7. Welche ist deine liebste Buchfigur aus deinen Bücher?

Grundsätzlich mag ich alle meine Figuren sehr gern, selbst den eher unsympathischen kann ich was abgewinnen. Immerhin muss ich beim Schreiben oft mehrere Monate – bei Reihen mehrere Jahre! – mit ihnen verbringen. Darum ist mir wichtig, dass sie interessant und unterhaltsam sind. Müsste ich mich bei den Gnä’ Frau Büchern für eine Figur entscheiden, wäre das aber mit Sicherheit das Dienstmädchen Marie. Sie ist erst 22, hat schon so einiges in ihrem Leben überstehen müssen und ist dadurch nur klüger und widerstandsfähiger geworden. Sie ist in vielen Dingen viel erfahrener als die gnä’ Frau, die zehn Jahre älter ist, und bringt ihr alles mit viel Geduld und Verständnis bei. Ob es um Feminismus, Selbstbestimmung, Klassenkampf, Sexualität oder einfach Gerechtigkeit geht. Sie ist diejenige, auf die man sich verlassen kann und die sich auch körperlich zu wehren weiß, wenn es darauf ankommt. Sie hat sich eine harte Schale antrainiert, hat aber mit der gnä’ Frau auch viele empfindsame, sogar zärtliche Momente.

8. Beschreibe einer deiner Lieblingsmomente als Autorin?

Ich glaube, ich kann das gar nicht auf einen speziellen Moment fixieren. Es war natürlich etwas ganz Besonderes, als ich meine erste Rolle bei einem Theater oder die Zusage einer Agentur bekommen habe. Aber jedes Mal, wenn ich eine lustige Szene auf der Bühne spiele und herzhafte Lacher aus dem Zuschauerraum kommen. Wenn nach einer Lesung die Leute erzählen, wie viel ihnen meine Geschichten bedeuten. Dann ist das ein Glücksgefühl, das ich kaum in Worte fassen kann.

9. Welche Dinge verfolgst du mit Leidenschaft?

Schreiben und Schauspielen sind tatsächlich meine größten Leidenschaften, die ich seit Jahren mit ungebremster Begeisterung verfolge. Dabei ist es mir wichtig, immer weiter zu lernen, mich zu verbessern und Neues auszuprobieren. Stillstehen möchte ich auf keinen Fall.

10. Und die letzte Frage: Wer kocht bei euch zu Hause, wenn du im regelrechten Schreibmarathon bist?

Meistens bin ich im vollen Schreibmodus, wenn ich alleine zu Hause bin, weil ich dann wirklich Ruhe habe. Da ergibt sich tatsächlich dann manchmal das Problem, dass ich vergesse zu essen. Mein Mann macht aber grundsätzlich hervorragende Palatschinken, da kann ich mich dann wieder stärken.

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