✽•*¨*•๑✿๑★ Autoreninterview ★๑✿๑•*¨*•✽

1. Wer ist Valeska Reon? Magst du dich mal vorstellen?

Valeska Réon ist die Autorin, die keine Angst vor neuen Genres hat. Das Motto „Trau dich“ begleitet mich schon mein ganzes Leben lang.

2. Die wohl meist gestellte Frage: Wie bist du zum Schreiben gekommen?

1996 wollte ich meiner Mutter zum Geburtstag so eine Art Schönheitsratgeber schenken, merkte dann aber, dass alles, was es damals gab, ziemlich dröge war.
Da sagte eine Freundin: „Warum schreibst du nicht selber einen? Du hast doch immer so gute Tipps und Tricks auf Lager.“
Gesagt – getan, und so entstand „Das Kleine Grüne“.
Völlig unbedarft, wie ich damals war, habe ich das Manuskript an den Ullstein Verlag geschickt – die es auf Anhieb mit Kusshand genommen haben.
Es kam zur Buchmesse 1997 heraus und musste drei Wochen später bereits nachgedruckt werden. Der lockere Plauderton, in dem ich meine Ratschläge den Lesern näher brachte, war damals wohl eine Marktlücke und kam sehr gut an.

3. Du wurdest mit dem Buch “Verbotene Versprechen” für den Skouts Award 2023 nominiert. Das ist ein Preis für hervoragende Leistungen. Wie hast du dich gefühlt, als du von der Nominierung erfahren hattest? Nun bist du sogar mit drei weiteren Romanen auf der Shortlist. Gratulation!

Ganz ehrlich? Ich war völlig euphorisch, habe laut „Juppiduuuu“ gerufen – die Freude hält immer noch an. Zwei Jahre intensive Schreibarbeit (inklusive vieler Tränen) so belohnt zu bekommen ist eine Gnade, für die ich sehr dankbar bin.

4. Wie lange hast du an dem Buch gearbeitet? Wie kamst du auf die Idee zu diesem Buchtitel? 

Von der ersten Idee bis zum fertigen Buch hat es zweieinhalb Jahre gedauert.
In meinem Buch „Der Bibelkiller“ habe ich das Buch ganz kurz in der Nebenhandlung erwähnt, und da meinten meine Leser: „Das klingt so spannend – warum schreibst du nicht ein eigenes Buch über Anne de Bretagne?“
Die Idee gefiel mir so gut, dass ich direkt damit begonnen habe. Es war sehr recherche-intensiv, ich war dann sogar einmal in der Bretagne, weil Google eben doch nicht alles weiß.
Der Buchtitel ist einem Satz entnommen, den Königin Anne zu ihrer heimlichen Liebe Jean de Thyberon sagt, nachdem er ihr versprochen hat, sie immer glücklich zu machen: „Du weißt aber schon, dass das ein verbotenes Versprechen ist, oder?“

5. Wie verlief die Recherche zu diesem Buch und was war für dich bei den Recherchen die größte Herausforderung?

Sehr schwierig war es herauszufinden, wo Königin Anne sich während der Belagerung von Rennes versteckt gehalten hat. Dafür musste ich dann auch tatsächlich ins Stadtarchiv von Rennes gehen, und selbst wir haben lange nach der Antwort gesucht.
Da jedes Buch einen Bösewicht braucht, wollte ich den Kommandanten der Schweizergarde dazu machen. Dieser stand unter dem Kommando von Annes zweitem Mann König Karl VIII. Doch ich bekam den Namen einfach nicht heraus. Also habe ich den Schweizer Botschafter angerufen – der es aber auch nicht wusste.
Sein „Team für Sacherschliessung“ in Bern hat den Namen dann für mich eruiert. Und so wurde Capitaine Surintendant Louis de Menthon der Widersacher unseres männlichen Protagonisten Jean de Thyberon.

6. Wie authentisch ist eigentlich der Hintergrund? Beruht dein Buch auf wahre Begebeneiten?

Das Buch beruht sogar zweifach auf wahren Begebenheiten.
Zum einen erzähle ich lückenlos die Lebensgeschichte von Herzogin / Königin Anne de Bretagne nach. Der Ordensritter Jean de Thyberon ist zwar fiktiv, doch habe ich in der Handlung eine eigene unerfüllte Liebe einfließen lassen, wodurch er sehr „echt“ wirkt. Die Testleser haben ihn sogar gegoogelt und waren ganz baff, dass sie (natürlich) nichts über ihn finden konnten.

7. Erzähl uns doch ein wenig aus deinem Schreiballtag. Wie sieht ein typischer Schreibtag bei dir aus? Hast du bestimmte Rituale?

Bestimmte Rituale habe ich keine, doch ich habe festgestellt, dass ich zwischen 22 und 1 Uhr nachts am besten arbeiten kann. Meine vierbeinigen Freunde Maya und Indie liegen dann leise schnarchend bei mir, und ich komme sehr schön in den Schreibfluss.
Nachdem ich fertig bin, gehe ich schlafen, lasse meine Ideen sozusagen „im Schlaf“ reifen und lese es mir am nächsten Morgen noch einmal durch, um es ein wenig aufzupolieren.
Meine Verlegerin vom Pinguletta Verlag – Silke Boger – legt großen Wert auf ein tolles Lektorat; das hat die grandiose Donata Schäfer gemacht. Danach geht es noch durch mehrere Korrektorate. „Verbotene Versprechen“ scheint wohl keine Fehler zu haben (was für ein Buch selten ist), wofür ich sehr sehr dankbar bin.

8. Was machst du hinterher, wenn das Buch beendet und veröffentlicht ist? Stürzt du dich gleich in den nächsten Schreibmarathon?

Meistens habe ich direkt wieder eine Idee für ein neues Buch, die aber erst einmal ein wenig „reifen“ muss.
Diesmal war es ein wenig anders. Das oben bereits erwähnte Buch „Der Bibelkiller“ wird als Hörbuch eingelesen, und die Verlegerin – Ines Zimzinski von der Hörbuchmanufaktur in Berlin – fragte mich: „Gibt es eine Fortsetzung?“
Die hatte ich eigentlich gar nicht geplant, aber nachdem ich eine Nacht darüber geschlafen habe, hatte ich am nächsten Morgen jede Menge neue Ideen für ein Sequel. Und dann …

Den Rest erzähle ich in Frage 10.

9. Weißt du bereits vorher genau, was in deinen Büchern passiert, d.h. arbeitest du dich an einen genauen Handlungsplan entlang oder brechen dir die Figuren schon mal aus und erfinden ihre ganz eigene Geschichte?

Wissen tue ich es eigentlich immer – aber meine Buchfiguren werden im Schreibprozess oftmals lebendig und flüstern mir völlig andere Ideen ein. Bislang habe ich dem immer nachgegeben, womit ich stets gut gefahren bin.

10. Gibt es bereits neue Projekte, die in Arbeit sind und von denen du erzählen möchtest bzw. darfst?

Ja, die bereits erwähnte Fortsetzung des „Bibelkillers“.
Ich habe also Nicolai Tegeler (er möchte den „Bibelkiller“ als Miniserie verfilmen und wird auch das dazugehörige Hörbuch einlesen) gefragt, ob er dieses Buch zusammen mit mir schreiben möchte. Er hat Ja gesagt, und so haben wir direkt losgelegt.
Für mich ist es eine völlig neue Erfahrung, zusammen mit einem Drehbuchautor zu schreiben. Nicolai leuchtet die Buchfiguren bis in ihre Seelentiefe aus und möchte, dass wir so eingehend beschrieben, dass sie so lebendig werden wie in einer Verfilmung.
Ich lerne dabei sehr viel – bin aber auch jemand, die sich allen Herausforderungen stellt und sich über Neues in meinem Leben freut.
„Masterpiece“ spielt 1980, hauptsächlich in New York. Wir haben jede Menge Zeitkolorit in die Handlung einfließen lassen – und natürlich wird das Ganze wieder von einem ganz tollen Soundtrack begleitet.

Ganz herzlichen Dank für Deine Einladung zum Interview und für die wunderschönen Fragen.