Interview mit Pawel Kopijer

✽•*¨*•๑✿๑★ Autoreninterview ★๑✿๑•*¨*•✽

1. Wer ist Pawel Kopijer? Magst du dich mal vorstellen?

Ich wurde 1970 in Warschau geboren und habe Mathematik, Elektronik und Management studiert. Viele Jahre war ich in der Wirtschaft tätig – als Unternehmer, Manager, Hochschuldozent, Trainer, Coach und Berater. In dieser Zeit habe ich viel gesehen, gelernt und auch einiges veröffentlicht: Fachartikel, Methoden zur Marktforschung, Standards fürs Management – all das war Teil meines Weges. Aber ehrlich gesagt: Mein Herz hat immer fürs Schreiben geschlagen. Ich interessiere mich für alles, was mit dem menschlichen Geist zu tun hat – besonders für mentale Selbststeuerung und persönliche Weiterentwicklung. Ich liebe Fußball. Mit großem Interesse verfolge ich die neuesten Entwicklungen aus der Welt der modernen Technologie und der Quantenphysik. Doch mein größtes Abenteuer ist das Erfinden von Welten. Fantasy zu schreiben ist für mich wie ein intellektuelles Spiel mit unbegrenzten Möglichkeiten – ein Raum, in dem ich Geschichten, Figuren und ganze Universen zum Leben erwecken kann. Vor ein paar Jahren habe ich mich entschieden, genau das in den Mittelpunkt meines Lebens zu stellen. Die Businesswelt habe ich hinter mir gelassen – jetzt gehört meine Zeit dem Schreiben und dem Eintauchen in die Fantasie.

2. Die wohl meist gestellte Frage: Wie bist du zum Schreiben gekommen? 

Schon in meinen jüngsten Jahren hatte ich einen Traum: Ich wollte Bücher schreiben. Es war kein lauter Traum – eher ein leiser, stetiger Begleiter. Ich schrieb viel, wie man so schön sagt: für die Schublade. Ich nahm mir vor, dass irgendwann der Tag kommen würde, an dem ich mich ernsthaft an den Schreibtisch setzen und das Schreiben mit der Bedeutung versehen würde, die es für mich hatte. Im Jahr 2019 erlaubten es mir meine Lebensumstände, diesen Traum endlich in die Tat umzusetzen. Ich veränderte mich beruflich – vom Unternehmer und Manager wurde ich zum Schriftsteller. Nach diesem Wechsel griff ich auf meine alten Notizen zu Mitrys und den Chroniken der Zwei Welten zurück. Daraus entstand der erste Band der Mitrys-Trilogie: Finsternis im Blut. So begann meine eigentliche Reise als Autor. Das ist die kurze Zusammenfassung, wie ich zum Schreiben gekommen bin. Ich hatte den Traum, einen Fantasy-Roman zu schreiben. Dieser Traum hat sich mit der Zeit gewandelt – von „einen Roman schreiben“ zu „ein Leben lang Fantasy schreiben“. Heute sehe ich mich als professionellen Fantasy-Autor. Das Schreiben ist mein Leben geworden, und ich hoffe sehr, dass ich es bis an mein Lebensende weiterführen darf.

3. Nun sind zwei von drei Romanen aus der Mitrys-Trilogie im Buchhandel erschienen. Wie kam dir die Idee zu dieser Fantasy Buchreihe und was möchtest du den Lesern darüber mitteilen?

Die Idee für ein neues Universum trage ich schon seit vielen, vielen Jahren mit mir herum. Sie ist ganz langsam in meinem Kopf gereift. Der Grundgedanke war da, und ich hatte bereits zahlreiche Notizen in Excel gesammelt, in denen ich das Universum skizziert habe. Zuerst kam die Idee für eine Geschichte – erst danach habe ich das Universum darum herum aufgebaut. Und erst dann begann ich, verschiedene Handlungsstränge zu entwickeln, die schließlich ihren Platz im Buch fanden. Für ein Buch brauche ich in etwa ein Jahr. Band 3 wird in Deutschland bereits in wenigen Wochen, also im Juli 2025 erscheinen.

4. Wie lange hast du an den beiden bisher erschienenen Bücher gearbeitet?

An der Mitrys-Trilogie habe ich insgesamt etwa 3,5 Jahre gearbeitet. Für jeden Band benötige ich ungefähr 13 bis 14 Monate. Zwischen dem zweiten und dem dritten Teil gabes eine kleine Pause – in dieser Zeit ist ein Brettspiel entstanden, das denselben Titel trägt: Mitrys. Das Spiel spielt im Universum der Zwei Welten, mit denselben Figuren, an denselben Orten, an denen auch die Helden der Trilogie ihre Abenteuer erleben.

5. Wie viele Bücher hast du schon geschrieben?

Ich habe einige Sachbücher geschrieben und bisher vier Romane – darunter die
vollständige Mitrys-Trilogie mit allen drei Bänden. In diesem Jahr ist bereits der erste Band der nächsten Trilogie erschienen, und Band 2 ist für September geplant.

6. Drei Wörter die die Fantasy Mitrys-Trilogie beschreiben?

Diese drei Leitsätze prägen die gesamte Mitrys-Trilogie. Sie machen die Geschichte, in diewir eintauchen – in der wir die vielschicksalhaften Wege außergewöhnlicher Charaktere vor dem Hintergrund eines verflochtenen Weltgefüges verfolgen – zu einer stark subjektiven Erzählung.

Nichts ist so, wie es scheint:
Man kann die Figuren nicht eindeutig einordnen – sind sie gut oder böse? Es hängt vom Standpunkt ab. Manche Leser entdecken ihre Helden, andere ihre Gegenspieler. Doch es gibt keine klaren Urteile. Schließlich sind auch wir Menschen komplex, und unsere Handlungen lassen sich unterschiedlich bewerten.

Alles hat eine Wirkung:
Jedes Ereignis kann der Funke sein, der eine Lawine auslöst. Es kommt vor, dass
bestimmte Begebenheiten erst viel später ihre Wirkung entfalten – weil jemand
etwas getan hat, auf eine ganz bestimmte Art. Alles hängt zusammen, alles hat
seinen Kontext. Jede Handlung hat Konsequenzen – auch wenn wir manchmal ein wenig warten müssen, bis sie im Buch spürbar werden.

Alles verändert sich:
Die beiden Hauptfiguren – Noran und Vinea – sind junge Menschen, die glauben,
ihr Leben sei geplant. Sie haben eine klare Vorstellung davon, wie ihre Zukunft
aussehen soll, beruflich wie persönlich. Doch ein einziger Fehler, zur falschen Zeit, auf die falsche Weise – und alles verändert sich. Ihre Pläne zerbrechen. Das
Schicksal wirbelt sie in einen Strudel unglaublicher Ereignisse, in dem sie ums
Überleben kämpfen müssen.

7. Erzähl uns doch ein wenig aus deinem Schreiballtag. Wie sieht ein typischer Schreibtag bei dir aus?

Meinen Schreiballtag zu beschreiben ist gar nicht so einfach, weil ich an verschiedenen Orten und zu ganz unterschiedlichen Zeiten schreibe. Ein „typischer“ Tag – wenn man ihn so nennen will – beginnt damit, dass ich nicht allzu früh aufstehe und mir zum Frühstück mindestens drei Tassen Kaffee gönne. Ich brauche eine Weile, um in den Tag zu kommen, Gedanken zu sortieren und mich geistig zu sammeln. Erst nach dem Brunch setze ich mich dann an den Computer und schreibe für etwa drei bis vier Stunden. Allerdings schreibe ich auch sehr viel unterwegs – zum Beispiel in Zügen. Deshalb sieht kein Tag wirklich gleich aus. Im Grunde genommen habe ich zwei Modi, in denen ich
schreibe – ich habe dir dazu auch ein Bild aus der Natur beigefügt.
Der erste Modus ist der kreative: Ich entwickle Szenen und Geschichten in meinem Kopf. Dabei sitze ich nicht am Computer, sondern bin meistens draußen – im Park, im Wald, irgendwo in der Natur. Manchmal auch zu Hause. Ich gehe dabei oft spazieren, das hilft mir, Bilder entstehen zu lassen, Figuren zu entwickeln, Handlungen zu formen.
Der zweite Modus ist das eigentliche Schreiben an der Tastatur: Ich setze mich hin und bringe das, was zuvor in meinem Kopf entstanden ist, in Textform. Dann arbeite ich an Formulierungen, feile an Sätzen – es ist eine eher literarische, textbezogene Arbeit. Dafür brauche ich nicht die gleiche Art von Konzentration oder Rückzug wie beim kreativen Denken. In dieser Phase kann ich auch problemlos in Cafés schreiben, selbst wenn Menschen um mich herum sind. Das stört mich nicht – im Gegenteil. Wenn ich schreibe, verschwinde ich innerlich aus der realen Welt. Es bildet sich eine Art schalldichte Blase um mich, und ich kann mich ganz auf meine Arbeit konzentrieren.

8. Hast du einen Lieblingsort, an dem du besonders gut deine Geschichten schreiben kannst? Vielleicht an einem Schreibtisch?

Ich schreibe an den unterschiedlichsten Orten – in Cafés, im Park, im Zug, oft unterwegs. Ich kann sogar auf Buchmessen und während Fantasy-Events schreiben, wenn es gerade etwas ruhiger ist – ich klappe einfach den Laptop auf und los geht’s. Auch zu Hause schreibe ich, an verschiedenen Plätzen, je nachdem, wie es gerade passt. Aber es gibt zwei Orte, die für mich besonders angenehm sind – auch wenn sie nicht unbedingt typische Schreibplätze sind.
Der erste liegt etwa eine Stunde von meinem Wohnort entfernt, plus eine halbe Stunde Fußweg zu einem Staudamm. Dort bin ich mitten im Wald, umgeben von den Geräuschen und Gerüchen der Natur, mit Blick auf das Wasser, und ich kann in einem kleinen Café bei gutem Kaffee arbeiten – das ist etwas ganz Besonderes. Dort finde ich leicht Inspiration und kann offene Fragen zur Handlung oder Struktur besser lösen.
Der zweite Ort ist mein „Schreib-Retreat“: ein altes Haus mitten im Wald, das ich von meinen Eltern geerbt habe und mit dem ich eine starke emotionale Verbindung habe. Es liegt wirklich völlig abgeschieden – kein Handyempfang, kein Internet. Nur der Duft von sonnendurchflutetem Kiefernwald, absolute Stille, Ruhe – nur ich und mein Laptop. Dort schreibe ich intensiv, aber ich habe keine Fotos davon. Und selbst wenn, das Haus ist so alt, dass es sich vielleicht gar nicht lohnt, es zu zeigen.
Tatsächlich schreibe ich überall – besonders wenn es ums Ausdenken von Szenen und Handlungssträngen geht. Ich schreibe sogar im Auto. Auf Reisen nutze ich Sprachnotizen. Ich versuche zwar meistens, mit dem Zug zu fahren, aber wenn ich mit dem Auto fahre, entwickle ich trotzdem Textpassagen, nehme sie auf und übertrage sie später in den Computer. Im Grunde schreibe ich rund um die Uhr – an ganz verschiedenen Orten. Wahrscheinlich ist das alte Familienhaus mitten im Wald mein bester Schreibort. Dort fühle ich mich ein wenig wie Hemingway in Key West – ich war sogar einmal dort und habe in dem Café gesessen, in dem er oft geschrieben hat. Diese völlige Abgeschiedenheit hat eine ganz besondere Atmosphäre. An keinem anderen Ort schreibe ich so viel in so kurzer Zeit. Die besten Texte entstehen für mich immer inmitten großartiger Natur – auch wenn ich tatsächlich am häufigsten zu Hause schreibe. Aber das ist nicht unbedingt mein liebster Ort dafür.

9. Weißt du bereits vorher genau, was in deinen Büchern passiert, d.h. arbeitest du dich an einen genauen Handlungsplan entlang oder brechen dir die Figuren schon mal aus und erfinden ihre ganz eigene Geschichte?

Was die Planung angeht: Wenn ich eine neue Reihe beginne – zum Beispiel eine Trilogie –, fange ich immer mit dem Ende an. Ich sehe die letzte Szene vor mir – und auch die erste. Damit habe ich schon einmal das grobe Gerüst. Danach verfeinere ich diesen Rahmen, indem ich ein detailliertes Inhaltsverzeichnis schreibe. Es entstehen sozusagen Meilensteine der Handlung, an denen ich mich orientiere. Ich versuche dann, diese Meilensteine auch konsequent einzuhalten. Natürlich kommt es vor, dass mir beim Schreiben bessere Einfälle für den Handlungsverlauf kommen und ich Änderungen am ursprünglichen Plan vornehme. Aber in der Regel bleibt etwa 90 Prozent der ursprünglichen Struktur erhalten.Wenn es dann ans Schreiben einzelner Szenen geht, habe ich dort meist nur eine grobe Vorstellung – ich weiß, welches Ergebnis die Szene haben muss. Aber was genau passiert und wie es passiert, weiß ich meist erst, wenn ich mit dem Kopf ganz in die Szene eintauche. Beim Übertragen dieser inneren Bilder in den Text entstehen oft neue, spannende Ideen, die das Geschehen bereichern oder verändern. Es ist also ein sehr lebendiger Prozess – die Geschichte entwickelt während des Schreibens ein Eigenleben. Allerdings bleibt sie immer innerhalb des zuvor festgelegten Rahmens. Die Figuren dürfen also nicht völlig frei „herumgaloppieren“. Man kann sagen: Ich bin ein Autor, der mit einem klaren Plan arbeitet – aber auf Satzebene lasse ich meinem kreativen Kopf freie Hand. Da darf mein Herz ruhig selbstständig „schreiben“.

10. Wer das Buch liest, fühlt sich nach der letzten Seite…?

Ehrlich gesagt: Die meisten Leser sind nach der letzten Seite erst mal wütend. Ich
bekomme oft Rückmeldungen wie: „Wie konnten Sie es an dieser Stelle enden lassen?“ – vor allem in den mittleren Bänden einer Trilogie. Ich liebe es einfach, Geschichten mit einem Cliffhanger abzuschließen. Wenn man umblättert und plötzlich merkt, dass das Buch zu Ende ist – genau das erzeugt dieses starke Gefühl von „Ich muss sofort weiterlesen!“. Deshalb rate ich Leserinnen und Lesern, die ich auf Buchmessen treffe, auch oft, gleich die ganze Trilogie zu kaufen – damit sie nicht an genau diesem Punkt hängen bleiben müssen. Neben dieser Spannung gibt es am Ende vieler Bände auch eine starke emotionale Komponente. Oft ist das Ende mit einer gewissen Melancholie verbunden – die letzten Szenen sind meist emotional herausfordernd. Es gibt viel Mitgefühl für die Figuren und das Schicksal, das ihnen in der Geschichte widerfährt.

 

Premieren-Lesung: Claudia Neudörfer

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(.¸.•´ (¸.•` ☆ ¤º.`•.¸.•´ ☆………. Lesung mit Claudia Neudörfer

Ich wurde zum ersten Mal auf eine Premieren Lesung am Mittwoch, 21.5.25 eingeladen. Das ist eine Lesung, die zum ersten Mal, über das gerade veröffentlichte Buch stattfindet. Und diese wurde in der Wortwerke Buchhandlung in Rasttatt bei Claudia Neudörfer und von Claudia Neudörfer durchgeführt. Ja, genau ihr lest richtig. Die Buchhändlerin Frau Neudörfer schreibt übrigens auch Geschichten. Sie hat mittlerweile schon mit dem Buch “Der Bahnwärter” als Selfpublisherin fünf weitere im Buchhandel veröffentlicht.

Und darum geht es in ihrem Neuen Buch:
Nina: jung, erfolglos, Single, Reporterin. Als ob das noch steigerungsfähig wäre: nicht gerade eine Schönheit, wohnt zu allem Übel auch noch über der Garage ihrer Eltern. In einer Kleinstadt, naja, eher einem Dorf. Einem Dorf an einer vielbefahrenen Eisenbahnstrecke.
Dort munkelt man von seltsamen Geschehnissen an diesen Bahnschienen. Abgelegene Ortschaften, frei zugängliche Bahngleise, Nachtstunden, ICEs. An diesem Ort gehen verzweifelte Menschen auf die Gleise, stürzen sich vor den Zug. Hier, so sagt man, wache eine unsichtbare Hand darüber, dass niemand zu Schaden komme. Alte-Leute-Geschwätz? Wunschdenken?
Ninas Reporterneugier ist geweckt. Was steckt hinter diesem Gerede? Ist sie der einen, großen Story auf der Spur, die ihre Reporterlaufbahn endlich in erfolgreiche Bahnen führt? Die junge Frau lässt nicht locker, bis sie Erstaunliches zu Tage fördert.

Wie ihr seht, wurde die ganze Familie und enge Freunde, wie z.B. ich, an diesem besagten Mittwochabend in die Buchhandlung eingeladen an der Premieren Lesung teilzunehmen. Es gab was zu Trinken und eine Kleinigkeit zum Essen. Pünktlich um 18 Uhr begann Claudia Neudörfer nun ihren Roman “Der Bahnwärter” vorzustellen und erzählte einiges über die Großeltern väterlicherseits. Die Großeltern der Autorin “Emil und Julia Neudörfer” waren nämlich einst Bahnwärter am Bahnübergang 191 a in Rastatt-Niederbühl. Dort im Wald stand früher ein Haus in dem die Familie Neudörfer lebte. Claudia Neudörfer vereint in diesem Roman eine spannende Geschichte und Erinnerungen ihrer Familie an das Bahnwärterleben. Sie las einige Kapitelszenen mit Spannung daraus vor. Und mit einer kleinen Präsentation mit Erinnerungsbilder aus der Zeit lockerte sie die Lesezeit auf.
Zum Schluss machte der Vater der Autorin noch ein Erinnerungsbild mit dem mitgebrachten Blumenstrauß. Danke für die persönliche Einladung zur Premieren Lesung!

Ritter Sport – Ein Traum von Schokolade von Romy Herold (Hörbuch)

✿*゚¨゚✎….. Ein Leben für den Genuss zum Hören…

Meine ausführliche Buchbesprechung habe ich ja schon geschrieben. Ritter Sport – Ein Traum von Schokolade: Die mitreißend-genussvolle Familiensaga über Ritter Sport und die Erfindung des wohl berühmtesten Quadrats der Welt wurde von Kathrin Hildebrand vorgelesen. Die Erzählerin hat der Protagonisten zusätzlich beim Hörbuch eine authentische Rolle gegeben. Es gelang Kathrin Hildebrand den Text an einigen Stellen ins schwäbische vorzutragen. Fantastisch! Außerdem war ich begeistert, das die Geschichte eins zu eins vorgelesen wurde. Keine gekürzte Fassung. Ich bin ja eine langsame Leserin, aber mit den Hörbüchern bin ich dann doch recht flott. In den 14 Stunden habe ich tatsächlich das Buch in zwei Tagen mit ausgelesen. Passiert mir sehr selten in so kurzer Zeit. Daher eine absolute Hörempfehlung!

Buch dieser Woche

Meine Leseobjekte für das Wochenende sind zwei Bücher. Ich beginne die Trilogie “Die Glücksfrauen – Der Geschmack von Freiheit” von Anna Claire (Anja Saskia Beyer) und vereinzelte Krimikurzgeschichten aus der Anthologie: Arsen und Spargelspitzen – Kriminelles aus Schwetzingen und der Kurpfalz zu hören und zu lesen.

Und was lest ihr?

Lesung: Romy Herold (Eva Maria Bast & Jorn Precht)

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(.¸.•´ (¸.•` ☆ ¤º.`•.¸.•´ ☆…. Lesung
mit Romy Herold (Eva Maria Bast & Jorn Precht)

Mai – Lesung – Thalia Buchhandlung in meiner Heimat, ihr wißt bestimmt was das für mich bedeutet. Ich war wieder rückfällig geworden und bin hingegangen… Diesmal hat die Ettlinger Thalia-Filialleitung Frau Donath die beiden Autoren, die den dreiwöchigen Spiegel-Bestseller “Ritter Sport – Ein Traum von Schokolade” geschrieben haben, eingeladen.

Unter dem Pseudonym Romy Herold, verbirgt sich Eva Maria Bast & Jorn Precht. Das Schreibzwilling, wie sie sich untereinander nennen, haben nämlich aus Ritter Sport einige Textstellen vorgelesen und über die Zusammenarbeit mit dem Schokoladen Imperium Ritter Sport und der dreijährigen Recherche gesprochen. Ein hervorragender Vortrag über die Entstehung des Buches und der beeindruckenden Clara Ritter, geb. Göttle.

Die Autorin Eva Maria Bast begann zuerst ganz ruhig und langsam in der richtigen Tonlage den Prolog vorzulesen. Und Jorn Precht übernahm dann etwas später weitere Textstellen. Er war in seinen schwäbischen Dialekt gerutscht, so das er das Vortragen noch harmonischer rüberbrachte. Ab da war ich dann der Geschichte um Clara Ritter verfallen. Denn die Beiden haben die Protagonistin so authentisch in der Geschichte aufleben lassen, das ich auch schon das Buch ausgelesen habe. Das ist mir nach einer Lesung noch nie passiert, das das vorgestellte Buch sofort und mit Begeisterung von mir bearbeitet wurde. Ich werde mir vorrausichtlich noch weitere Bücher der Beiden vornehmen müssen. Ich bin immer noch geflashed!

Und das ich die Möglichkeit am Ende der Lesung die Beiden kurz zu sprechen bekam, war zusätzlich noch ein Highlight.
Denn Jorn Precht hätte ich gerne auf der HOMER Preisverleihung 2024, nominiert für das Buch “Die Heilerin vom Rhein”, schon gerne kennen lernen wollen. Aber leider war das bei mir damals nicht möglich gewesen, live dabei zu sein. Übrigens haben wir, Jorn Precht und ich, am selben Tag Geburtstag!

Eine kleine Erinnerung hat Jorn Precht bezüglich der Lesung in der Ettlinger Thalia Buchhandlung auch ein kleines Video gedreht. DANKE!

Zwischenräume (Life is a Story) von Michaela Gawlick

✿*゚¨゚✎…..Jenseits von Schwarz und Weiß

Dieses Büchlein mit 12 Kurzgeschichten vom Michaela Gawlick geschrieben, nahmen mich auf eine Entdeckungsreise anderer Art mit. Beim Lesen bekam ich hin und wieder Gänsehaut Momente. Denn der Klappentext besagt: Was passiert, wenn Mensch und Mensch, Fantasie und Wirklichkeit, Leben und Tod aufeinanderprallen! Ich habe mir da mal Gedanken gemacht, und bei der ein oder anderen Kurzgeschichte, habe ich mich ertappt, das ich bei dem ein oder anderem Traum ähnliches erlebt habe. Ich fand das damals etwas seltsam, damals zu träumen, das mein ungeborenes drittes Kind in Lebensgefahr schwebt. Wir haben einen sehr steinigen Weg hinter und immer noch vor uns. Aber mittlerweile haben wir das gröbste geschafft. Also ja, man könnte meinen, das an Mensch und Mensch, Fantasie und Wirklichkeit oder Leben und Tod…irgendwas sein könnte.
Zu jeder Kurzgeschichte wurde man mit einer Bildseite dazu eingeladen sich in die Impression fallen zu lassen.

Interview mit Jutta Wilbertz

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1. Wer ist Jutta Wilbertz? Magst du dich mal kurz vorstellen?

Ich bin Jutta Wilbertz, Krimiautorin und Musikkabarettistin. Geboren in Dorsten, Studium in Gießen und Rom, seit über 35 Jahren begeisterte Wahlkölnerin und fast genauso lange verheiratet mit Thomas, Künstler und Musiker. Unsere Tochter ist erwachsen und lebt in Berlin.
Ich schreibe, singe und bin mit meinen Bühnenprogrammen deutschlandweit unterwegs – mal mit witzig-bösen Krimilesungen und bösen Songs, mal mit meinem Musikkabarett-Duo Wilbertz & Kunz. Ich trete meistens solo mit Buch und Ukulele auf, stehe aber genauso gerne mit anderen auf der Bühne – ob mit Thomas an der Gitarre, Norman von Wilbertz & Kunz am Klavier oder mit tollen Krimikolleg*innen. Da ich mit drei Schwestern aufgewachsen bin, in einem Elternhaus, dessen Türen für jeden weit offenstanden, fühle ich mich in freundschaftlichen Rudeln ausgesprochen wohl!
Dementsprechend bin ich bei den Mörderischen Schwestern e.V., im Syndikat und gehöre zum wachsenden Netzwerk der Celler Schule (Textdichterstipendium GEMA-Stiftung). Wenn ich nicht unterwegs bin, probe oder am Schreibtisch sitze, mache ich mit einem geliehenem Hund Spaziergänge am Rhein, wühle im Gemeinschaftsgarten oder treffe mich mit Freundinnen. Thomas und ich lernen Tango tanzen, teilen unsere Leidenschaft für Italien und Frankreich und hocken gerne bei Film- und Serienmarathons mit Chips und Bier auf dem Sofa.

2. Die wohl meist gestellte Frage: Wie bist du zum Schreiben gekommen?

Im Kindergarten habe ich eifrig Buchcover für die Bücher gemalt, die ich später schreiben wollte: Mädchen mit schwarzem Pony, Mädchen mit geflecktem Pony, Mädchen mit braunem Pony. Mein Berufswunsch war dementsprechend Ponyzüchterin und Autorin. Seit meinem elften Lebensjahr führe ich Tagebuch und in der Schule schrieb ich Geschichten. Am liebsten aber stand ich singend und schauspielernd auf der Bühne (Theater-AG, Chor). Das bestimmte meinen weiteren Lebensweg (Studium Theaterwissenschaft, Freies Theater, Bands etc.). In Bezug aufs Schreiben wurde ich leider immer schüchterner, irgendwann war ich nur noch die Bühnenkünstlerin, die die Inhalte anderer vortrug – etwas Eigenes schreiben und vortragen kam mir vermessen vor.
Gottseidank hat sich das Schreiben auf Dauer nicht unterdrücken lassen …es kam wieder, ganz vorsichtig … mit eigenen Songs, Chansons und Bühnendialogen, alles für den Live-Auftritt. Und dann platzte der Knoten: ich wurde von einer Freundin zum Stammtisch der Mörderischen Schwestern e.V. mitgeschleppt, erfuhr dort von einer Ausschreibung für Kurzkrimis, machte mit – und war zu meiner eigenen Verblüffung plötzlich veröffentlichte Krimiautorin. Seitdem ist Schreiben und Auftreten meine große Leidenschaft, viele Jahre nebenberuflich, seit einigen Jahren endlich hauptberuflich – und dafür bin ich sehr dankbar!

3. Hast du einen festen Schreibtisch? Beweisfoto!

Ja, und er ist riesig! Ich brauche viel Platz!

4. Warum schreibst du hauptsächlich nur Krimikurzgeschichten für Anthologien?Hast du außer Krimi Kurzgeschichten auch schon einen Roman geschrieben?

Ich liebe die kurze Form, schreibe gerne auf eine Pointe hin, sei es in Kurzkrimis, Satiren oder in Liedern. Und ich liebe es, vorzutragen – kurze Texte eignen sich hervorragend für Bühnenprogramme, da das Publikum von Anfang bis zum Ende mitfiebern kann. Oft denke ich schon beim Schreiben meiner Texte an den späteren Vortrag.
ABER: ich schreibe nicht nur Kurzkrimis sondern habe soeben meinen ersten Roman beendet (Arbeitstitel: Unter Hühnern – wird bald diversen Verlagen angeboten).
Es ist kein Kriminalroman im klassischen Sinn, sondern geht in Richtung Suspense … mit heiterem Unterton, aber auch zunehmend beunruhigend und düster. Man könnte es als „Dramödie“ bezeichnen, eine Balance zwischen Humor und Ernsthaftigkeit.
Komplexe Figuren erschaffen, sich ein interessantes Ambiente ausdenken, langsam immer mehr Spannung aufbauen, falsche Fährten legen und die abstrusen Gedankengänge und peinlichen Fehlgriffe meiner Heldin genüsslich schildern … all das hat mir großen Spaß gemacht.
Ich liebe alle drei Facetten des Schreibens: Im Kurzkrimi komme ich schnell auf den Punkt, in meinen Liedtexten kreiere ich ein Konzentrat in Reimen und Rhythmen und im Roman kann ich wunderbar und in aller Ruhe meine Geschichte ausspinnen und meine Heldin zu Wort kommen lassen. Band II ist in Planung.

5. Wie lange hast du an dem eigenen veröffentlichen Buch  “Upps – tot: Kurzkrimis & böse Songsgearbeitet?

Ich wurde auf meinen Lesungen oft gefragt, warum es denn keine komplette Sammlung meiner Kurzkrimis gäbe. Irgendwann habe ich mich dann einfach hingesetzt und meine Lieblingsgeschichten aus diversen Anthologien zusammen gesucht und selbst noch einmal veröffentlicht – das ging recht fix. Die älteren habe ich in Bezug auf Modernität ein wenig überarbeitet – wer weiß denn heute noch, wie man sich Dias sortiert? „Upps Tot“ ist also ein Best-of meiner über viele Jahre hinweg geschriebenen Kurzkrimis und Texte. Da ich ständig weiter in Anthologien veröffentliche und neue Songs schreibe, gehe ich nun bald den nächsten Band an.

6. Wenn Du eine traurige, witzige oder spannende Szene schreibst, fühlst du dann mit?

Wenn ich im Schreibflow bin, möchte ich vor allem das, was ich sagen will, so gut wie möglich rüber bringen. Das heißt, ich fühle nicht mit, sondern denke über die Wortwahl nach, über den Erzählrhythmus, die innere Logik, die Situationen … es ist, als ob meine Figuren und ich gemeinsam überlegen: okay, wie ziehen wir denn jetzt die Leserschaft hinein in diese unsere Geschichte? Denn meine Protagonisten und Antagonisten sind höchst lebendig und machen auch mal gerne ganz andere Vorschläge als ich …
Und so sitze ich am Schreibtisch und kichere vor mich hin. Oder denke: „Ach herrjeh, wo kommt das denn jetzt her, will ich wirklich so gemein sein?“ Und dann antwortet meine Figur heroisch: „Jawohl, lass mich sterben, das muss so sein. Für die Spannung! Fürs Publikum!“

7. Stell dir vor, du schreibst deine Autobiographie. Wie lautet dein Eröffnungssatz?

„Ich soll eine Autobiographie schreiben, herrjeh, wie fang ich die denn nur an, für welchen ersten Satz soll ich mich bloß entscheiden, der muss doch sofort die Leserschaft in ihren Bann ziehen, so wie bei Kafkas „Verwandlung“, wobei ich ja noch nie als Ungeziefer aufgewacht bin, eher als Schnecke (so fühl ich mich jedenfalls, bevor ich meinen ersten Kaffee intus habe), gut, das ist natürlich nicht besonders originell und ich höre jetzt lieber auf, sonst liest eh keiner mein Buch, viel zu anstrengend.“

8. Was ist bis jetzt der Schönste Moment in Deiner bisherigen Zeit als Autorin gewesen?

Wenn ich die wunderbaren Momente auf der Bühne bei Seite lasse und ich mich als reine Autorin sehe, dann freue ich mich, wenn ich „nur“ durch meine Texte (ohne eigene Präsenz) überzeugen kann. Das war z.B. der Fall, als ich den 1. Ostfriesischen Kurzkrimipreis gewonnen habe. Oder wenn ich wunderbare Besprechungen und zufriedene Kommentare über meine Kurzkrimis im Internet lesen darf. Schön ist es auch, wenn sich Menschen durch meine Storys auf einer tieferen Ebene angesprochen fühlen, die Schicht unterhalb des Humors bemerken. Jemand hat meine Texte als „Vordergründig humorvoll, aber nachhaltig tiefsinnig“ bezeichnet und das ist für mich ein wunderbares Kompliment. Um es mal überspitzt auszudrücken: Humoristen*innen werden oft für oberflächliche Frohnaturen gehalten – aber gerade Humor bietet eine wunderbare Möglichkeit, in die menschlichen Tiefen zu tauchen und sich durch den Humor als Rettungsballon wieder mit nach oben ziehen zu lassen …

9. Ist dir Kritik von deinen Lesern wichtig und wie gehst du damit um?

Ein respektvolles, konstruktives Feedback ist mir im Prozess wichtig und willkommen. Mein Roman hatte in verschiedenen Phasen Testleser*innen, die mir wertvollen Input gaben und mir geholfen haben, mein Werk zu verbessern, – manchmal ist man ja einfach betriebsblind. Wenn die Texte erst veröffentlicht sind, gibt es zwar nichts mehr zu verändern und zu verbessern  – aber ich freue mich generell über eine Resonanz. Auf der Bühne habe ich das ja unmittelbar, spüre, ob die Leute mitgehen und ob sie Spaß haben. Beim Bücherlesen ist das anders, darum freue ich mich, wenn irgendwo da draußen jemand meine Texte liest und ich erfahre, wie es ihm oder ihr gefallen hat.

10. Und nun die letzte Frage: Was ist die älteste Sache, die du besitzt und die du immer noch täglich im Gebrauch hast? 

Da ich gerne viel zu viel aufbewahre, kann ich das gar nicht so genau sagen. Spontan fällt mir meine große, gelbe Tasse ein, die ich 1984 in Rom im Supermarkt „Standa“ (gegenüber der Wohnung meines damaligen Freundes) erstanden habe und aus der ich immer noch ab und zu Cappuccino trinke. Und ja, meine erste Gitarre, die ist noch älter!

Lesung: Katharina Fuchs

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(.¸.•´ (¸.•` ☆ ¤º.`•.¸.•´ ☆…. Lesung
mit Katharina Fuchs

Meine Lieblings Buchhandlug von Thalia in meiner alten Heimat Ettlingen hatte im Mai wieder viele schöne Lesungen. Unter anderem war die Autorin Katharina Fuchs zu Gast mit ihrem neuen Roman “Vor Hundert Sommern”. Die Filialleitung Sylvia Donath begrüßt jeden ihrer Gäste mit einer Hingabe, die ich als Buchbloggerin absolut verstehen kann.

Der im März erschienene von Droemer verlegte große Generationenroman von der Weimarer Republik bis Heute…

Als Lena mit ihrer Mutter Anja die Wohnung der Großmutter ausräumt, entdeckt sie den Nachlass von Anjas Großtante Clara, über deren Leben stets der Schatten von etwas Unausgesprochenem lag.
Im Berlin der 1920er Jahre interessiert sich die junge Clara kaum für Politik. Selbst als 1933 alle Zeichen auf Sturm stehen, gestattet sie dem idealistischen Revolutionär Aleksei im Hinterzimmer ihres Hundesalons geheime Treffen abzuhalten – ohne zu ahnen, in welche Gefahr sie sich und ihre Familie bringt.
Hundert Jahre später muss sich Lena der Vergangenheit stellen, um ihre eigene Zukunft zu gestalten. Sie erkennt, dass Scham und Schuld aus längst vergangener Zeit ihre Familie bis heute prägen. Schließlich treffen Mutter und Tochter Entscheidungen, die niemand in ihrer Familie versteht …

Katharina Fuchs erzählt hier die Geschichte ihrer Großtante Clara und gleichzeitig gibt es ein Wiedersehen mit einer beliebten Figur aus “Zwei Handvoll Leben”, nämlich ihrer Oma Anna.

Nach der Vorstellung der Schriftstellerin und des Buches hat uns nun Katharina Fuchs in eine interessante Zeit mit einem passenden Vortrag und kleinen Leseszenen aus der Geschichte mitgenommen. Durch die Erzählungen wurde mir einfühlsam und auch schon authentisch die Geschichte ihrer Großtante übermittelt. Erst wollte ich die Gebundene Ausgabe noch nicht käuflich erwerben. Aber ich war von dem mir vorgelesenen Zeilen gefesselt und entschied mich um. Nun freue ich mich bald auf den vollständigen Roman.