
✿*゚¨゚✎…. Das Ohr ist DER WEG zum Herzen.
Madeleine de Scudery (1607-1701)

✿*゚¨゚✎…. Kurzgeschichte
Terroranschläge z.B. der am 11. September 2001 in den USA passierte, sind auch noch nach 20 Jahren nicht vergessen. Diese Katastrophe hat die ganze Welt erschüttert. Und ich habe eine kleine Kurzgeschiche aus der Feder von Carla Grün gestern Abend spontan ausgelesen. Und in der Geschichte wurde man daran erinnert, jeden Tag zu genießen, nicht ewig auf eine Chance zu warten, das Leben und die Liebe in die Hand zu nehmen. Ich denke, diese Zeilen von der Autorin werden mich noch einige Tage begleiten. Ausdrucksvoll, knapp und doch wunderschön geschrieben. Manchmal sind Kurzgeschichten dann doch ewig im Gedächtnis als ewig lange Romane.

✿゚¨゚✎…. Mrs. Tetterby gab ihrem Mann einen
dankbaren Kuß und fuhr fort: “Ich kann mir gar
nicht erklären, wie es über mich gekommen ist. Ich
weiß nicht, ob ich krank war oder verrückt oder
was sonst. Aber ich war mir plötzlich nicht mehr
klar darüber, was uns eigentlich aneinanderknüpft
und was mich mit meinem Geschick je versöhnen
könnte. All die Vergnügungen und Freuden, die wir
jemals gehabt, sie schienen so armselig und unbe-
deutend. Ich hasste sie. Ich hätte sie mit Füßen
treten können, und ich konnte an nichts weiter
denken, als dass wir arm sind und wie viele Mäuler
zu Hause sind.”
“Nun, nun, meine Liebe”, sagte Mr. Tetterby und
schüttelteihr ermutigend die Hand, “das ist doch
die Wahrheit. Wir sind arm und es sind eine
Menge Mäuler im Hause.”
“Ach, aber Dolph, Dolph”, rief seine Gattin und
legte ihm die Hände um den Hals, “mein gutes,
liebes, geduldiges Männchen, als ich eine kleine
Weile erst zu Hause war, wie wurde es da anders!
Mir war, als flösse alles in mir über vor einem
Schwall von Erinnerungen, der mein hartes Herz
erweichte und zu zersprengen drohte. All unser
Ringen um einen Lebensunterhalt, alle unsere Sorgen
und Entbehrungen seit unserer Hochzeit, alle die
Zeiten, wo wir krank lagen, all die Stunden, die wir
durchwacht, beieinander oder bei den Kindern, schie-
nen zu mir zu reden und zu sagen, dass sie uns zu
einer Person gemacht, und ich hätte nie mehr etwas
anderes sein mögen, sein können oder wollen als die
Gattin und die Mutter, die ich bin. Dann wurden
die kleinen billigen Vergnügungen, die ich eben noch
so grausam hatte mit Füßen treten wollen, so kost-
bar, o so wertvoll und teuer, dass ich gar nicht mehr
daran denken durfte, wie sehr ich sie verkannt hatte,
und es immer und immer wiederholen mußte und es
jetzt noch hundertmal sagen möchte, wie konnte ich
mich nur so aufführen, Dolphus, wie konnte ich das
Herz haben, so etwas zu tun.”
Charles Dickens

✿*゚¨゚✎…. Kleines Weihnachtshörbuch (2. Teil)
Dieses kleine Hörbuch handelt um einen Briefwechsel, zwischen der kleinen Lu mit dem Weihnachtsmann. Die Folge erschien von Hollywood liest – Weihnachten 2 und sie gibt es nur bei Audible. Die Kurzgeschichte, mit 17 min Hördauer, werden erzählt von der deutschen Stimme von Jennifer Lawrence, Maria Koschny. Das Hörbuch gibt es schon seit 2018. Lu`s Kummer wird durch das Schreiben mit Briefen an den Weihnachtsmann in der Weihnachtszeit erleichtert. Für Zwischendurch in der Adventszeit eine kleine Annekdote.

✿゚¨゚✎…. Immer noch schwebte der Geist über die dunkel
wogende See dahin, immer weiter und weiter, bis sie,
wie der Geist zu Scrooge sagte, fern jeder Küste, sich
auf einem Schiff niederließen. Sie standen neben dem
Steuermann an dem Rad, dem Ausguck vorn, neben
den Offizieren, die gerade Wache hatten. Wie dunkle,
gespenstige Gestalten standen diese auf ihrem Posten,
aber jeder von ihnen summte ein Weihnachtslied oder
hatten einen Weihnachtsgedanken oder sprach leise zu
seinem Kameraden von einem früheren Weihnachts-
abend und heimatlichen Hoffnungen, die sich daran
knüpften. Und jeder einzelne an Bord, wachend oder
schlafend, gut oder schlecht, hatte an diesem Tag ein
herzliches Wort für seinen Kameraden gehabt als an
jedem andern Tag des Jahres und ihn wenigstens eini-
germaßen gefeiert; und hatte an die gedacht, die sich
jetzt in der Ferne seiner erinnerten, und hatte gewußt,
dass sie jetzt seiner freundlich gedächten.
Charles Dickens

✿゚¨゚✎… Der Tag kam heran. Ein stürmischer
Wintertag, an dem das alte Haus zuweilen
erzitterte, als schauderte es vor Kälte. Ein
Tag, der ein Heim doppelt traulich macht
und ein Kaminfeuer doppelt fröhlich, wenn
rötliche Glut auf den Gesichtern tanzt und
man sich am Feuer zu engerem, geselligem
Bunde gegen die draußen tobenden Elemente
drängt. An solch einem wilden Wintertag
sperrt man die Nacht hinaus und verhängt
die Fenser. Da ist Lachen, Tanz und Musik.
Da ist Lichterpracht, gesellige Freuden und
fröhliche Gesichter am Platze.
Charles Dickens