Interview mit Daniel Wolf

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1. Wer ist Daniel Wolf? Magst du dich mal vorstellen?


(c) Klaus Venus

Mit bürgerlichem Namen heiße ich Christoph Lode, Daniel Wolf ist mein Pseudonym für historische Romane. Die schreibe ich seit mittlerweile dreizehn, vierzehn Jahren, unterbrochen von einem kurzen Abstecher ins Krimigenre (»Wahnspiel« als Kilian Eisfeld). Vor meinem Historiendebüt »Das Salz der Erde« im Jahr 2013 hatte ich Fantasy bzw. Phantastik für Erwachsene und Jugendliche geschrieben, beispielsweise die »Pandæmonia«-Trilogie. Ich bin Jahrgang ’77 und lebe mit meiner Frau im pfälzischen Städtchen Speyer, wo wir uns sehr wohl fühlen. Ich interessiere mich – das wird jetzt niemanden überraschen – für Geschichte und Literatur … und daneben für viele weitere Dinge: Rockmusik, Kochen, Schwimmen, Fremdsprachen, um nur einige zu nennen. Zu viele Interessen, zu wenig Zeit: Das beschreibt mich und meinen Alltag wohl ganz gut. Zumal das Schreiben einen großen Teil meines Tages beansprucht.

2. Die wohl meist gestellte Frage: Wie bist du zum Schreiben gekommen?

Diese Frage höre ich in der Tat oft – leider habe ich darauf noch keine klare Antwort gefunden. Schreiben fasziniert mich, seit ich in der ersten Klasse die Buchstaben gelernt habe. Spätestens seit der Mittelstufe ist es für mich eine natürliche Ausdrucksform. Ähnlich ist es beim Geschichtenerzählen. Ich schreibe seit der Jugend erzählende Texte, weil ich es mag, etwas Neues zu erschaffen. Im jungen Erwachsenenalter entwickelte sich daraus der Wunsch, es professionell zu betreiben.

3. Du wurdest mit dem Buch “Die Templer – Rose & Kreuz” für den Goldenen Homer 2025 nominiert. Das ist ein Preis für hervoragende Historische Literatur. Wie hast du dich gefühlt, als du von der Nominierung erfahren hast und nach dem du dann auch mit dem Silbernen Homer heimgegangen bist?


(c) Ana Pawlik

Ich war gerade auf einem Roadtrip durch England, als ich von der Nominierung erfuhr, und hatte überhaupt nicht damit gerechnet. Entsprechend groß war die Überraschung. Allerdings hatte ich bei dieser hochkarätigen Shortlist nicht gedacht, tatsächlich einen Homer zu gewinnen. Dass es wider Erwarten geklappt hat, ist eine tolle Auszeichnung, die mich sehr freut.

4. Wie kamst du auf die Idee zu diesem Buchtitel? Wie lange hast du an diesem Buch gearbeitet?

Ich habe an »Die Templer. Rose und Kreuz« etwa 15 Monate geschrieben, die ersten Ideen zum Buch hatte ich allerdings bereits 2018, wenn ich mich richtig erinnere. Damals war ich über einen längeren Zeitraum mit meiner Friesensaga ausgelastet, aber die Idee zu »Rose und Kreuz« ließ mich nicht los, sodass ich über die Jahre mehrere Notizbücher dazu füllte. Als ich dann in der Anfangszeit der COVID19-Pandemie ein Fachbuch über mittelalterliche Medizin las und darin auf den »Drachenstein« stieß, wusste ich, dass das ein zentrales Motiv des Romans sein würde – und die Geschichte, wie sie heute im Buch steht, nahm konkrete Formen an.

5. Wie verlief die Recherche zu diesem Buch und was war für dich bei den Recherchen die größte Herausforderung?

Wie für meine anderen historischen Romane habe ich auch für »Rose und Kreuz« monatelang recherchiert, viel Fachliteratur gelesen und die Schauplätze der Geschichte in der Champagne, der Picardie, in Lothringen und in Paris erkundet. Die besondere Herausforderung war diesmal, dass für mich relevante Fachliteratur – etwa zum Templerorden – nicht in deutscher Sprache erhältlich ist, mitunter nicht einmal auf Englisch. Einiges gibt es nur auf Französisch, das ich solide lesen kann. Aber ich brauche dafür länger als für einen deutschen oder englischen Text.

6. Wie authentisch ist eigentlich der Hintergrund? Beruht dein Buch auf wahre Begebeneiten?

Meine Darstellung des Lebens am Ende des 13. Jahrhunderts, der politischen Verhältnisse in Europa, des Alltags von Knappen und Rittern usw. entspricht exakt den historischen Fakten. Die Romanhandlung – Constantins Suche nach dem Drachenstein, Mélisandes Flucht vor einer Zwangsehe, Gérards Kampf gegen einen Feind des Templerordens – ist dagegen Fiktion. Wobei die Erlebnisse meiner drei Hauptfiguren eng mit realen Ereignissen verwoben sind, die ich natürlich den Tatsachen entsprechend geschildert habe.

7. Erzähl uns doch ein wenig aus deinem Schreiballtag. Wie sieht ein typischer Schreibtag bei dir aus? Hast du bestimmte Rituale?

Rituale würde ich es nicht nennen, eher »kreative Gewohnheiten«, die ich brauche, um jeden Tag mein Schreibpensum zu schaffen. Ich stehe früh auf, sitze meistens schon gegen sieben Uhr am Schreibtisch und versuche, 1500 Wörter zu schreiben. Das gelingt mir an den meisten Tagen. Daneben recherchiere ich Details, die für die aktuelle Szene relevant sind, und mache mir Notizen zu späteren Passagen des Plots. Wenn Nachmittags meine Frau von der Arbeit kommt (sie ist Lehrerin), bin ich in der Regel mit meinem Tagespensum fertig, und wir radeln zusammen ins Hallenbad, um eine Dreiviertelstunde bis Stunde zu schwimmen: für mich der ideale Ausgleich zum Schreiben.

8. Was machst du hinterher, wenn das Buch beendet und veröffentlicht ist? Stürzt du dich gleich in den nächsten Schreibmarathon?

Wenn ich ein fertiges Skript zum Verlag geschickt habe, mache ich immer erst mal eine Pause. Manchmal nur eine Woche, manchmal auch drei oder vier – je nachdem, wie fordernd das Buch war und wie der Ladestand meiner kreativen Batterien ist. Aber sobald ich mich ausgeruht habe und die Lust aufs Schreiben wieder voll da ist, geht es weiter mit dem nächsten Buch.

9. Weißt du bereits vorher genau, was in deinen Büchern passiert, d.h. arbeitest du dich an einen genauen Handlungsplan entlang oder brechen dir die Figuren schon mal aus und erfinden ihre ganz eigene Geschichte?

Früher habe ich vor dem Schreiben akribisch geplottet und ein ausführliches Storyboard mit allen Szenen und Kapiteln ausgearbeitet. Davon bin ich inzwischen abgekommen. Zwar plane ich vorab immer noch – bei komplexen Büchern wie meinen geht das nicht anders –, aber nicht mehr so detailliert. Ich lasse der Geschichte und den Figuren viel mehr Raum, sich organisch zu entwickeln. Das hat auch den Vorteil, dass ich morgens, wenn ich mich an den Schreibtisch setze und die Romandatei öffne, nicht so genau weiß, wohin die Reise heute gehen wird. So kann ich mich selbst überraschen, was mehr Spaß macht als nah an einem Szenenplan entlang zu schreiben.

10. Gibt es bereits neue Projekte, die in Arbeit sind und von denen du erzählen möchtest bzw. darfst?

Band 2 meiner Templersaga habe ich gerade abgeschlossen, zur Zeit warte ich auf die Anmerkungen meiner Lektorin zum Manuskript. Ende Oktober darf ich endlich bekannt geben, wie der Titel lautet, wie das Cover aussieht, wann das Buch erscheint und natürlich: um was es darin geht. Währenddessen arbeite ich bereits an Band 3, geschrieben habe ich aber erst wenige Seiten. Außerdem mache ich mir hier und da Gedanken, wie es nach der Templersaga weitergehen wird. Ich habe viele Ideen, aber mehr verrate ich noch nicht.

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