✽•¨•๑✿๑★ Autoreninterview ★๑✿๑•¨•✽
1. Wer ist Charlotte von Feyerabend? Magst du dich mal vorstellen?
Hej, sehr gerne! Ich habe das Glück, als Autorin einer Leidenschaft nachgehen zu können. Als Kind hatte ich mich durch unsere Bibliothek einmal durchgefressen und nun kann ich sogar beruflich einen Großteil meiner Zeit in Bücher stecken, ohne dass ich dafür heimlich mit der Taschenlampe unter der Bettdecke lesen muss. Ich bin im Badischen aufgewachsen, habe im Schwabenländle eine Ausbildung in einem der besten Hotels Deutschlands zur Hotelfachfrau gemacht, danach in Bielefeld studiert (Literaturwissenschaft, Medienpädagogik und Texttechnologie) und arbeitete im Gastronomie- und Verlagsumfeld, bis ich für sechs Jahre nach Norwegen zog. Ich ergatterte dort einen typischen Job für Ausländerinnen und landete so in einem Kindergarten als Erzieherin. Das konnte mich aber nicht davon abschrecken, selbst Kinder zu bekommen! Mit einer stetig wachsenden Familie zog es uns erst nach Berlin, dann nach Stockholm, bis wir wieder in NRW anlandeten. Ich liebe es, zu reisen, in Geschichten vor Ort einzutauchen, tanze gerne, kann überhaupt nicht singen, streichle gerne unsere Tiere und trinke am liebsten Earl Grey.
Übrigens entwickle ich auch noch Spiele (zwei kleine davon bei Haba) und ich stelle am Brenner Glasperlen her!
2. Die wohl meist gestellte Frage: Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Das ist echt schwierig, von Anfängen zu reden. Tagebuchschreiben oder erste Gedichte sind für mich normale Begleiterscheinungen der Kindheit. Ich glaube, das „richtige“ Schreiben fängt dann an, wenn man sich selbst ernst nimmt und vorhat, die eigenen Werke auch Verlagen vorzustellen. Während meiner Hotelfachausbildung hatte ich den absoluten Drang, Theaterstücke zu schreiben. Die reichte ich auch ein und bekam zig viele Absagen. Ein Verlag schrieb: Uns würde das auch durchaus interessieren, Ihre Ideen auf der Bühne zu sehen. Leider nicht bei uns.
Während des Studiums suchte ich mir eine Schreibgruppe und fing an, an meinen Texten zu feilen, und ich hatte das Glück, dass meine drei Studiengänge viel damit zu tun hatten. Ich lernte einiges über Figurenentwicklung, Plotten etc.
Wenn ich mit nur einem Satz die Frage beantworten dürfte, würde ich sagen: Durchs Lesen kam ich zum Schreiben!
3. Wieviele Romane hast du schon veröffentlicht und welche schafften es sogar in die internationale Buchwelt? Erzähl uns bitte etwas darüber…
Veröffentlicht wurden bis jetzt elf Bücher von mir plus drei Spiele. Ich schreibe in ganz unterschiedlichen Genres und werde nächstes Jahr auch Fantasy im SP (Self Publishing) herausbringen. International bis jetzt Selma Lagerlöf und Caroline Märklin. Da geht aber noch was!
4. Am 1. September 2025 wird dein neuer Roman LIEBESRAUSCH bei Droemer erscheinen. Wielange hast du an diesem Roman gearbeitet und um was geht es in diesem Roman?
Die ersten Ideen für den Roman hatte ich bereits vor fast über zwanzig Jahren! Kein Witz! Auf einem Flohmarkt fand ich das erste Tagebuch von Anaïs Nin und ein Buch von Henry Miller hatte ich schon als Jugendliche von meinem Bruder geschenkt bekommen. Beides hat mich sehr beeindruckt und wirkte lange nach. Als ich anfing, über selbstbewusste und wahnsinnig beeindruckende Frauen zu schreiben, da klopfte auch Anaïs wieder an. An dem Roman habe ich bestimmt fast zwei Jahre gearbeitet – dabei muss man wissen, dass man im Vorfeld Zeit investiert, um die Handlung vorzubereiten, dafür muss man sich erst einmal einlesen, was viel Zeit frisst. Wenn man die Zusage vom Verlag bekommt, dann geht man in die Feinrecherche. Ich war auch vor Ort in Paris und habe mir alle Wohnorte von Anaïs und Henry angeschaut und wo sie sich getroffen hatten: Montmartre, Montparnasse, die Restaurants, die Cafés. Dann stößt man immer wieder auf Themen, die man nicht erwartet hätte – bei mir ist es die Psychoanalyse, die eine sehr große Rolle im Leben von Anaïs spielt. Das war super spannend für mich, hier in das Leben von Otto Rank einzutauchen. Er war ein Ziehsohn Sigmund Freuds, bis sie sich verkracht hatten. Diese Ansätze der Psychoanalyse durchziehen nicht nur Anaïs’ Gedanken, sondern auch ihre und Henrys Bücher.
Kurz gefasst: Liebesrausch dreht sich um das Kennenlernen und die Liebschaft zwischen Anaïs und Henry in den 1930er Jahren in Paris. Die Stadt brodelt vor künstlerischen Einflüssen und neuen Lebenskonzepten, die Leute sind nach der Weltwirtschaftskrise voller Lebenshunger, aber gehen auch auf die Straße, um zu protestieren. Anaïs, die sehr konservativ erzogen wurde und aus ihrer Kindheit einige Päckchen mit sich tragen muss, hinterfragt die damals gängigen Rollenbilder und sucht nach Gleichberechtigung – im Leben und vor allem in der Liebe. Henry ist ihr Seelenpartner und beide beflügeln sich gegenseitig beim Schreiben. Beide sind Freigeister, die von einer Lebensgier durchzogen sind und am anderen Halt suchen. Ich könnte jetzt noch ein paar Stunden länger darüber sprechen, aber das würde wohl den Rahmen sprengen!
5. Gibt es denn einen Charakter, in dem du dich selbst wiederfindest?
Wiederfinden… puuh… wenn man will, kann man sich überall wiederfinden. In kurzen Gedankengängen, in einem Moment, in dem ein Gefühl beschrieben wird, oder in einem Dialog, den man so ähnlich vielleicht schon einmal selbst erlebt hatte. Für mich sind Bücher wie Bilder, man sieht und liest das heraus, was einen gerade anspricht. Liest man das gleiche Buch ein paar Jahre später, kann es sein, dass man einige Passagen ganz anders für sich annimmt. Das ist ja das Schöne daran!
6. Hast du Rituale oder einen Rückzugsort beim Schreiben? Wenn ja, welche/wo?
Ich arbeite gerne in meinem Arbeitszimmer, am häufigsten am frühen Morgen, wenn alle Kinder in der Schule sind! Es ist nämlich nicht hilfreich, wenn alle zehn Minuten eins davon auf der Matte steht mit einem freundlichen und sehr lautem „Mama!“
Für Rituale habe ich keine Zeit. Lach. Ganz früher habe ich mir immer gerne in Ruhe Tee zubereitet, Kerzen angezündet, Musik herausgesucht.. aber das läuft jetzt innerhalb von Minuten ab. (Tee, Musik und Kerzen habe ich immer noch gerne).
7. Wenn du eine traurige, witzige oder spannende Szene schreibst, fühlst du dann mit?
Absolut. Bei mir fließen durchaus Tränen, wenn ich schreibe. Nicht bei jedem Buch. Bei Liebesrausch kommt es auch zu mehreren Szenen, die in die Tiefe gehen. Vor allem eine davon, hat mich komplett aus den Socken gehauen. Wenn ich mein selbst Geschriebenes Wochen später erneut lese und ich merke, dass da immer noch eine Träne rollt, dann weiß ich, dass es gut ist. Es wollen ja Emotionen beim Lesenden angesprochen werden! Spannungsbögen werden geplant, aber die anderen Bereiche – wie Humor und Trauer, die kommen von selbst beim Schreiben. Abhängig vom Stoff und von den Personen, die sich beim Schreiben selbst weiterentwickeln.
8. Beschreibe “LIEBESRAUSCH” mit 5 Worten, welche wären das?
Leidenschaftlich, unkonventionell, sinnlich, aufrührerisch und inspirierend.
9. Was ist bis jetzt der Schönste Moment in deiner bisherigen Zeit als Autorin gewesen?
Es ist jedes Mal der Moment, wenn man unter das Manuskript das Wörtchen „Ende“ tippen kann… lach… und es gibt viele magische Momente! Wenn die eigenen Ideen für neue Romane auf Anklang stoßen, wenn man den Vertrag in Händen hält, dann das fertige Buch – jede Lesung bringt wunderschöne Begegnungen mit sich. Als ich zuletzt aus meinem Roman über Beate Uhse eine meiner multimedialen Veranstaltungen machte, kam eine alte Freundin von Beate auf mich zu (die ich im Vorfeld ausgiebig interviewt hatte) und meinte: „Beate hatte nicht viele Frauen als Freundinnen respektiert, aber dich hätte sie auch toll gefunden“ – das treibt mir noch heute Pipi in die Augen!
10. Bist du auch auf Messen, wie FBM & LBM anzutreffen? Was machst du dann auf so einer Veranstaltung?
Ich versuche, viel und oft auf Messen zu gehen, leider gelingt es mir nicht immer. Manchmal überschneiden sie sich mit der Ferienzeit oder ich stecke in Abgaben oder familiären Verpflichtungen. 2026 werde ich wieder in Leipzig sein, und ich will mit meinem Fantasytitel dann gerne auch auf die kleinen Messen gehen! Am besten auf meiner Homepage schauen – da trage ich meine Veranstaltungstermine und Messebesuche ein – und am allerbesten einfach meinen Newsletter abonnieren! Da gibt es eh super viel Spannendes und Dinge, die man sonst nicht erfahren würde, wie über die Hintergründe der Recherche oder weiterführende Details. Auf meiner Homepage kann man sich dafür mit einem Klick registrieren!