Am 15.06.2020 ist Claudia Winter´s neuer Roman „Wie sagt man ich liebe dich“ im Goldmann Verlag erschienen. Wir, die Wintigirls, haben eine Aktion gestartet, um euch mehr über das Buch zu erzählen. Gestern haben wir etwas bei Marie https://www.mariessalondulivre.at/
über Paris in den 60 Jahren erfahren und ich durfte für euch die Autorin befragen. Habt viel Spaß...

✽•*¨*•๑✿๑★ Autoreninterview ★๑✿๑•*¨*•✽

1. Heute ist Claudia Winter bei mir zu Gast?

2. Soeben ist Dein neuer Roman „Wie sagt man ich liebe dich“ erschienen. Er erzählt die Geschichte von der gehörlosen Maelys Durant, wie für sie der Traum wahr wird, als sie ein Kunststudium in Paris beginnt und mehr…
Warum hast du dich für gerade diese Protagonistin entschieden?

Maelys ist die kleine gehörlose Schwester von Claire aus der Wolkenfischerin, der Bretagneroman, den ich vor zwei Jahren veröffentlicht habe. Ich bekam sehr viele Leserzuschriften, in denen besonders nach Maelys gefragt wurde – und da sie einfach eine unfassbar interessante Figur ist, dachte ich mir, ich versuche mal, ihr eine eigene Geschichte zu geben.

3. Man merkt beim Lesen direkt, dass Du Maelys Behinderung sehr detailreich und realistisch beschrieben hast?
Wie hast du dich selbst dabei gefühlt?

Ich bin eine Tochter gehörloser Eltern und trug mich schon etwas länger mit dem Gedanken, einmal über eine gehörlose Protagonistin zu schreiben. Herangetastet habe ich mich zunächst über die Nebenfigur, und dann war die Zeit reif, dass ich es mir zugetraut habe, ihr eine komplette Geschichte zu geben. Wie ich mich gefühlt habe dabei? Nun, es war, als hätte ich nie andere Figuren erschaffen. Ich konnte ebenso natürlich mit Maelys arbeiten, als sei sie hörend, was vielleicht mit Gewöhnung und Vertrautheit zu tun hat. Es war auch ein Stück Aufarbeitung meiner eigenen Kindheit und Jugend. Und Versöhnung.

4. Erzähle mir und deinen Lesern doch ein wenig aus dem Schreiballtag. Wie du an der Geschichte gearbeitet hast?

Mein Schreiballtag ist relativ eng gefasst, da ich an vier Tagen in der Woche an einer Grundschule als Pädagogin arbeite. Ich schreibe bereits morgens im Zug, dann wieder auf der Rückfahrt – und danach schreibe ich bis in den späten Abend hinein und an den Wochenenden. Ein Buch pro Jahr sollte es dabei geben.

5. Hast Du Vorbilder im Leben – Familie, Lieblingsautoren oder Romane, die dich evtl. dazu gestärkt haben, die Geschichte von Maelys aufzuschreiben?

In Bezug auf Maelys eher weniger, wie oben beschrieben, habe ich natürlich mit den Erfahrungen meiner eigenen Kindheit und Jugend gearbeitet. Was das Schreiben allgemein angeht, ist die Schriftstellerin Jojo Moyes eines meiner großen Vorbilder.

6. All deine Bücher haben ganz besondere Kulissen erhalten. Sei es Italien, Frankreich oder Portugal. Wieso gerade diese Orte?

Ich liebe es einfach zu reisen, und dabei haben es mir die mediterranen Länder Europas angetan. Und was gibt es besseres, als das Reisen mit dem Schreiben schöner Geschichten zu verbinden, die in diesen Ländern spielen? Besonders wohl fühle ich mich dabei in Italien und Frankreich – was zugegeben, hauptsächlich am Essen liegt.

7. Wenn du schon diese besonderen Orte für deine Geschichten auswählst, hast du da ein Lieblingsgetränk oder eine Lieblingsspeise?

Ich beschäftige mich dann sehr intensiv mit der jeweiligen Landesküche. Natürlich muss dann auch einiges an Rezepten getestet werden. Bisher war mein Highligt Pasteis de nata aus Portugal (Vanilletörtchen) und französische Bouillabaisse.

8. Gibt es bereits neue Projekte, die in Arbeit sind und von denen Du erzählen möchtest bzw. darfst?

Derzeit schreibe ich an einem Irlandroman, in dem das tragende Thema die Musik ist. Es geht dabei um eine junge Frau aus Dublin, die in einem Bus ein vergessenes Bündel Musiknoten findet – und sich mit ihrem kleinen Sohn und einem seltsamen alten Professor auf eine spannende Reise auf die andere Seite der Insel macht.

9. Jetzt noch etwas persönliches wie z.B. Hast du ein Lieblingshobby?

Ich hatte mal welche. Das war, bevor das Schreiben zu einem zweiten Beruf geworden ist. Seitdem habe ich für intensive Hobbies keine Zeit mehr. Aber früher habe ich sehr gerne gemalt, die Bilder hängen heute noch im ganzen Haus.

10. Bist du auch auf Messen, wie LBM und FBM & Co anzutreffen? Was machst du dann auf so einer Veranstaltung?

Normalerweise bin ich immer in Frankfurt und Leipzig. Dort liebe ich es, meine Leserinnen persönlich kennenzulernen, ich gehe mit lieben Autorenkollegen Kaffee trinken, treffe meine Leute vom Goldmannverlag und meine Literaturagenten. Limburg und München ist ja eine ordentliche Strecke, da sieht man sich nicht so oft im Jahr. Am Deliastand gebe ich Signierstunden und manchmal werde ich auch zu einem Talk eingeladen oder halte eine Lesung im Rahmen von Leipzig liest.