Interview mit Phillippa Penn

✽•*¨*•๑✿๑★ Autoreninterview ★๑✿๑•*¨*•✽

1. Wer ist Phillippa Penn? Magst du dich mal vorstellen? 


Foto: Anna Karch, @annaslieblingsbilder

Ich bin 34 Jahre alt, Autorin, Selfpublisherin und sozusagen hauptberufliche Romantikerin. Mein Alltag spielt sich viel daheim ab, ich lebe und arbeite in einem kleinen Häuschen auf dem fränkischen Land. Auch wenn ich mich ein paar Mal im Jahr im Trubel diverser Buchmessen herumtreibe, habe ich’s am liebsten ruhig und gemächlich. Ich mache gerne Spaziergänge in der Natur oder sitze in meinem Garten. (Praktischerweise habe ich einen Mann an meiner Seite, der diese kleine Oase hegt und pflegt.) Ich trinke möglicherweise zu viel Kaffee und esse zu viele Kekse, aber neue Geschichten macht man eben nicht aus Luft und Liebe, sondern aus Snacks und Koffein.

2. Die wohl meistgestellte Frage: Wie bist du zum Schreiben gekommen?

Ich schätze, meine Antwort ähnelt der, die auch viele Kolleg*innen auf diese Frage geben. Irgendwie begleitet mich das Schreiben – und vor allem das Ausdenken von Geschichten – schon immer. Als ich so elf oder zwölf Jahre alt war, ist mir klar geworden, dass Autorin ein echter Beruf ist und seitdem war die Idee Bücher zu schreiben und zu veröffentlichen in meinem Kopf. In dem Umfeld, in dem ich aufgewachsen bin, war Kreativität und Kunst jedoch ein Hobby – keine Karriere. Deswegen habe ich mich lange nicht getraut ernst zu machen und wirklich mal ein Buch zu schreiben. Erst mit 28 habe ich den Sprung gewagt, mit meinem ersten Jugendbuch im Selfpublishing. Das war 2019. Seitdem bin ich dabei und seit 2022 auch hauptsächlich im Romance-Genre unterwegs.

3. Wie entstand denn dei Buch “Piper House – Painting Trust” eigentlich? 

„Piper House“ ist aus drei Faszinationen entstanden: Old Money, zweite Chancen und Sehnsucht nach Meer.

Ich finde Geschichten rund um die Reichen und Schönen haben einen gewissen Reiz. Wenn man nicht in dieser luxuriösen Welt lebt, hat das gesellschaftliche Setting etwas von einer Parallelwelt. Es gibt ganz eigene Regeln und Gepflogenheit, es gibt den oberflächlichen Glanz und die Schattenseiten. Was kann einem viel Geld ermöglichen? Und was kann man selbst mit allem Reichtum der Welt nicht kaufen?

Die Liebesgeschichte von Ewan und Betty, um die es in Band 1 der Reihe geht, handelt von den Rissen, die man selbst mit Bergen von Geld nicht kitten kann. Die beiden führen eine Ehe, die gerade droht zu zerbrechen. Auch das fand ich spannend: Eine Liebesgeschichte, die nach der Traumhochzeit und dem traditionellen Happy End ansetzt. Was wenn zwei, die sich eigentlich schon gegen alle Widerstände und Klassenunterschiede gefunden hatten, auseinanderdriften? Was hält sie noch zusammen, wenn das Vertrauen ineinander ernsthaft gelitten hat? Wie geht Vergebung, Versöhnung und Liebe in so einer Situation?

Nantucket hat sich als Kulisse für diese etwas andere Second-Chance-Romance einfach angeboten. Es ist ein wunderschöner Sehnsuchtsort umgeben vom wilden Atlantik und außerdem ein Sommer-Sammelplatz für die amerikanische Elite. Also genau der Urlaubs-Hotspot, der zu Ewan und seiner seit Generationen reichen Familie passt. Das titelgebende „Piper House“ ist ein Ferienhaus auf der Insel und wird dadurch zum der Dreh- und Angelpunkt der Geschichte.

4. Wenn du die Geschichte mit 5 Worten beschreiben müsstest, welche wären das?

Emotional, verzwickt, romantisch, (schmerzhaft) ehrlich und prickelnd.

5. Wenn Du eine traurige, witzige oder spannende Szene schreibst, fühlst du dann mit?

Beim ersten Schreiben schon. In der zweiten oder dritten Überarbeitungsrunde hole ich nicht noch einmal die Taschentücher heraus. Aber über meine eigenen Witze kann ich irgendwie auch beim fünften Lesen noch schmunzeln. Bei aller Ernsthaftigkeit und Herzschmerz, sind solche kleinen, frecheren Abschnitte für mich wie ein kleines Luftholen im Text. Ich würde zu gerne einmal neben meinen Leserinnen sitzen, um mitzuerleben, was die Gags bei ihnen auslösen.

6. Hast du einen Lieblingssatz aus diesem Buch, der dich besonders bewegt?

„Es ist wie rückwärts von einer Klippe zu fallen, ohne zu wissen, ob man jemals aufschlägt. Mir ist schwindelig bei dem Gedanken, dass das alles meine Schuld ist.“

7. Welche Dinge verfolgst du mit Leidenschaft?

Ich bin sehr eng vernetzt mit einigen meiner schreibenden Kolleginnen und verfolge gerne, was in deren Autorinnenleben so passiert. Ich freue mich mit ihnen, wenn ein Release gut läuft, wenn sie einen Bestseller landen oder endlich den Verlags- oder Agenturvertrag abschließen, auf den sie gehofft haben. Ich mag es andere gewinnen zu sehen und finde das motivierend. Ich bin gerne das Fangirl anderer Autorinnen und finde es cool, wen ich in meinen 6 Jahren in dieser Branche schon kennenlernen durfte.

8. Hast du einen Lieblingsort, an dem du besonders gut deine Geschichten schreiben kannst? Vielleicht an einem Schreibtisch? 


Phillippa am Schreibtisch, Foto: privat

Ich schreibe tatsächlich überall. Ich schreibe auch mal eine Passage am Handy, wenn mich plötzlich die zündende Idee packt, oder kritzele auf einen Kassenzettel, wenn sonst nichts in Reichweite ist. Die wirklich produktiven Schreibsessions habe ich aber definitiv am Schreibtisch.

9. Der perfekte Ort, um das Buch zu lesen?

„Piper House“ liest sich am besten mit Blick aufs stürmische Meer oder einen von wehendem Schilf umwucherten See. Wer sowas vor seiner Haustüre hat, sollte das unbedingt ausnutzen und sich einen bequemen Platz am Fenster suchen. Es ist auch die perfekte Urlaubslektüre, wenn man im späten Sommer oder Herbst an der Nordsee- oder Atlantikküste strandet. Der absolute Hammer wäre natürlich, wenn jemand es lesen würde, während er oder sie sich auf Nantucket aufhält! Aber im Grunde, kann man überall und zu jeder Jahreszeit „Piper House“ lesen. Das Buch nimmt einen dorthin mit, wo man sein muss.

10. Gibt es bereits neue Projekte, die in Arbeit sind und von denen Du erzählen möchtest bzw. darfst?

Ich arbeite zurzeit am zweiten Band von „Piper House“. Diese Geschichte dreht sich um ein anderes Paar, aber spielt sich wieder zu großen Teilen in dem Ferienhaus auf der Insel Nantucket ab. Dieses Mal geht es um eine erfolgreiche Musikerin, die sich für eine Auszeit zurückzieht. Und um einen jungen Mann, dem der Geldhahn abgedreht wird und der deswegen mitten in diese Auszeit stolpert. Wer Band 1 schon gelesen hat, kann sich sicherlich denken, welche zwei Nebenfiguren in der Fortsetzung die Hauptrollen spielen dürfen. Erscheinen soll das Buch noch vor der Leipziger Buchmesse 2026. Deswegen arbeite ich gerade auf Hochtouren, um meine Deadlines zu schaffen.

Ein Gedanke zu „Interview mit Phillippa Penn

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