✽•*¨*•๑✿๑★ Autoreninterview ★๑✿๑•*¨*•✽
1. Wer ist Alma Lundt? Magst du dich mal vorstellen?
Alma Lundt ist mein Pseudonym, unter dem ich Krimis und Thriller schreibe. Bisher habe ich vor allem Kinder- und Jugendbücher unter meinem Namen Petra Kasch geschrieben, die bei Ravensburger erschienen sind. Thriller habe ich schon immer gerne gelesen, und irgendwann reifte die Idee, selbst so eine Geschichte zu erzählen. Aufgewachsen bin ich in einer sehr seen- und moorreichen Landschaft in Brandenburg, inmitten von Wäldern und Wiesen, wo man nachts die Hand vor Augen nicht gesehen hat. So war der Gruselfaktor wohl schon vorprogrammiert. Alma Lundts Dasein als Autorin ist noch jung, aber geboren wurde sie schon viel früher. In dieser Landschaft. In nebeligen Nächten und verschneiten Wäldern. Aus solchen Landschaften schöpfe ich auch meine Figuren.
2. Die wohl meist gestellte Frage: Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Zunächst aus Langeweile. Mit 14 Jahren war ich mit unserer kompletten Dorfbibliothek durch. Da hatte ich die halbe Weltliteratur gelesen, und mit ihr gelitten und gelacht. Und was nun, dachte ich. Mehr geistige Beschäftigung gab es nicht. All diese Geschichten hatten aber etwas in mir zum Klingen gebracht. Die Schicksale, von denen ich las. Das Traurige gleich neben dem Komischen. Der Klang der Welt, der mich da anwehte und die Liebe zu meiner Muttersprache weckte. Dieses wunderbare Werkzeug, um Geschichten zu erzählen. Der Flüchtigkeit des Lebens mit einem Text begegnen. So habe ich begonnen. Anfangs mit kurzen Erzählungen, später kamen dann die Bücher.
3. Du hast bereits einen Thriller geschrieben und veröffentlicht. Der Thriller wurde im Ullstein Verlag verlegt. Berichte uns etwas über den Thriller “Moorkind? Wie lange hast du an dem Buch gearbeitet?
“Das Moorkind” war mein Debüt als Thriller-Autorin. Nach 6 Monaten hatte ich die erste Fassung fertig. Die Geschichte floss förmlich aus mir heraus. Geboren wurde die Idee auf einer Fahrradtour auf dem Oder-Radweg, der durch Mecklenburg an die Ostsee führt. Unterwegs gab es viele Wälder, Seen und morastige Schilfgürtel. Ich glaube, ich kann mittlerweile keine Landschaft mehr durchqueren, ohne dass sich gleich Figuren melden oder Ideen in mir dazu auftauchen. Denn der kreative Prozess, der am Ende zu einem fertigen Buch führt, setzt ja viel früher ein. Ich mag diesen Teil des Schreibens sehr. Unterwegs sein mit der ersten vagen Idee.
4. Nun wird am 03. November 2025 der zweite Thriller mit der Kinderärztin Martha im Buchhandel erscheinen. Der Thriller wird den Buchtitel “Das Polarkind” bekommen. Kannst du mir und den Lesern schon etwas darüber verraten?
Wie der Titel und das Cover bereits zeigen, geht es diesmal ins Polargebiet. Mein Herz hat schon immer für den Norden geschlagen. Martha will einen Neuanfang in ihrem Leben und geht an ein Krankenhaus in Norwegen. Am Anfang scheint alles perfekt. Sie mietet ein traumhaftes Bootshaus an einem Fjord. Doch immer, wenn scheinbar alles gut wird, bricht ihr Leben auseinander. Als ob es mit einem Fluch belegt wäre.
Das Kind ihrer Vermieter, auf das sie aufpassen soll, verschwindet spurlos vor ihren Augen. Die Suche nach dem kleinen Mädchen bringt Martha nicht nur mit der Vergangenheit ihrer Familie zusammen, die so ganz anders war, als sie immer dachte. Denn ein Leben lang macht Martha sich Vorwürfe, schuld am Tod ihres Vaters zu sein. Der Thriller deckt auch ein düsteres Kapitel deutsch-norwegischer Vergangenheit auf.
5. Weißt du bereits vorher genau, was in deinen Büchern passiert? Oder arbeitest du dich an einen genauen Handlungsplan entlang oder brechen dir die Figuren schon mal aus und erfinden ihre ganz eigene Geschichte?
Am Anfang gibt es einen Plan. Wenn die Figuren dann eine bessere Idee entwickeln, lasse ich mich auch gerne mal von einer anderen Wendung überzeugen. Das ist ja gerade das spannende beim Schreiben. Diese unvorhergesehenen Wendungen. Aber letztendlich folgen die Figuren dem großen Bogen der Geschichte.
6. Wenn du eine traurige, witzige oder spannende Szene schreibst, fühlst du dann mit?
Sehr oft. Grad über komische Momente kann ich herzlich lachen, wenn Figuren plötzlich Sachen sagen, die ich mir so gar nicht ausdenken könnte. Wenn Kinder in heftige Szenen involviert sind, geht mir das natürlich besonders nah.
7. Welche Dinge verfolgst du mit Leidenschaft?
Die Recherche zu meinen Büchern. Manchmal weiß ich nicht, was ich spannender finde – die Recherche oder später das Aufschreiben. Da reise ich auch gerne mal an den Ort des Geschehens. Für einen Krimi, der in den 1920er Jahren beginnt, bin ich nach New York geflogen, nur weil ich wissen wollte, wie sich eine der Hauptfiguren auf einer bestimmten Parkbank gefühlt hat. Klingt vielleicht etwas verrückt. Aber dieses Gefühl war für mich der Schlüssel zu dieser Figur. Und nebenbei konnte ich so auch klären, wie man dort aus einer der größten öffentlichen Bibliotheken der Welt ein Buch stehlen könnte. (Das behalte ich natürlich für mich).
8. Was ist deine nächste größte Herausforderung in den kommenden sechs Monaten?
Ein neues Buch natürlich! Auch wenn ich vorher immer mal Pläne dazu habe, ist der Prozess des Entstehens immer eine Herausforderung. Bei jedem Buch aufs Neue. Aber solange ausreichend Schokolade auf meinem Schreibtisch liegt, ist alles in Ordnung.
9. Stell dir vor, du schreibst deine Autobiographie. Wie lautet dein Eröffnungssatz?
Sie wollte die Welt sehen.
10. Und nun die letzte Frage. Hast du einen festen Schreibtisch und wie sieht es dort aus?
Ja, ich habe einen festen Schreibtisch. Der ist auch meist sehr aufgeräumt. Ich gehöre nicht zu den Caféhaus-Autoren. Viele meiner Kollegen finden so einen Ort inspirierend. Ich würde dort nur Leute beobachten und ihren Geschichten lauschen und keine einzige Zeile schreiben. Im Winter mache ich oft Schreiburlaub am Meer. Dann, wenn die Strände leer sind und der Ostwind unterwegs ist und draußen hinter dem Fenster das Meer stürmt. Das ist die beste Schreibzeit.