Interview mit Brigitte Lamberts

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1. Wer ist Brigitte Lamberts? Magst du dich mal vorstellen? 

Ich bin Düsseldorferin, lebe mittlerweile seit vielen Jahren wieder in meiner Heimatstadt und habe in meinem Leben immer schon viel gelesen, nur keine Krimis. Irgendwann bin ich auf dieses Genre gestoßen. So ganz stimmt das nicht. Es war vielmehr eine gute Freundin von mir, die einfach meinen leicht überheblichen Blick nicht mehr ertrug, wenn sie mal wieder den nächsten Krimi zur Hand nahm. Ich sollte doch selbst einen lesen, erst dann könnte ich mir ein wirkliches Urteil erlauben, war ihre schnippische Bemerkung. Ich musste mir eingestehen, sie hatte recht. Und schon das erste Lesen eines Krimis nahm mich gefangen. Seitdem lese ich fast nur noch Kriminalromane und irgendwann wollte ich selbst einen schreiben. Vor rund 13 Jahren nahm ich dann meinen ganzen Mut zusammen und begann meinen ersten Krimi zu schreiben.

2. Die wohl meistgestellte Frage: Wie bist du zum Schreiben gekommen?

Ich habe in meinem Berufsleben als Kunsthistorikerin, als PR-Beraterin und als Redakteurin, immer viel geschrieben: wissenschaftliche Aufsätze, Katalogbeiträge über moderne Kunst und später redaktionelle Artikel für Kundenmagazine. Kein Vergleich zu Kurzgeschichten oder Romanen. Irgendwann wollte ich es dann endlich wissen und versuchte mich an meinem ersten Kriminalroman.

3. Wie kamst du auf die Idee Krimis über die schöne Insel Mallorca zu schreiben? Und wie entstand dein Protagonist Sven Ruge?

Nach drei Düsseldorf-Krimis war ich der festen Überzeugung mein Hauptkommissar bräuchte dringend Urlaub. So ganz unter uns. Ich musste mich auch von ihm erholen. Doch da war ich zu kurz gesprungen. Er machte Ferien in der Südsee oder wo auch immer und ich war zurückgeblieben in Düsseldorf bei schmuddeligem Wetter. Und was jetzt? Mein Urlaub lag noch in weiter Ferne und so kam mir Mallorca in den Sinn. Meine Lieblingsinsel. Warum nicht dorthin träumen? Und da ich meine Krimis nur dort spielen lasse, wo ich mich auch gut auskenne, war der Gedanke naheliegend. Und so habe ich mir das erste Mal Gedanken gemacht, was mich an Mallorca so fasziniert. Plötzlich war es mir klar: die abwechslungsreiche Landschaft, die faszinierende Hauptstadt Palma, die gute, urtümliche Küche und die spannende Geschichte der Insel. Die Idee für meine Krimi-Reihe war geboren: Sven Ruge ein Düsseldorfer Gastrokritiker bekommt den Auftrag seines Lebens. Er soll einen besonderen kulinarischen Reiseführer über die Insel schreiben und hat drei Monate Zeit. Das tat er dann auch und geriet in einen brandgefährlichen Mordfall, der seine Wurzeln in der Vergangenheit der Baleareninsel hat. So habe ich alles, was mir wichtig war unter einem Hut gebracht: die Schönheit der Landschaft, denn er musste über die Insel fahren, die gute mallorquinische Küche und die geschichtsträchtige Vergangenheit. Und natürlich blieb es nicht bei dem ersten Fall. Sven Ruge lebt mittlerweile auf der Insel und bisher hat er fünf lebensgefährliche Fälle überlebt.

4. Wieviele Sven Ruge Krimis gibt es denn schon im Buchhandel?

Bisher sind fünf Bücher der Krimi-Reihe: „El Gustario de Mallorca“ erschienen, doch leider sind die ersten vier Bände nur noch als E-Book erhältlich. Doch es gibt auch zwei kleine Pockets, Büchlein im Brusttaschenformat, Erzählungen, ohne Mord und Totschlag, bei denen Sven Ruge mit seiner Freundin Sofia über die Insel fährt, und Restaurants testet. Kleine Ausflüge, die meine Leserinnen und Leser getrost nachfahren können mit Restaurantempfehlungen und Rezepten. Neben der Leidenschaft für Kriminalromane gibt es noch eine weitere: Anthologien, Geschichtensammlungen, meist Kurzkrimis unter einem bestimmten Thema, die ich zusammen mit Autoren und Autorinnen konzipiere, und meist als Herausgeberin oder Mitherausgeberin fungiere.

5. Außerdem hast du ein Buch über die mallorquinische Lebensart geschrieben. Erzähle und etwas über das Buch? 

Obwohl ich die Insel seit meiner frühesten Jugend kenne, habe ich durch umfangreiche Recherche viel an Wissen über Mallorca angehäuft. Ich war selbst überrascht. Und dieses Wissen über geschichtliche Zusammenhänge und die mallorquinische Kulinarik, die übrigens eng miteinander verwoben ist, wollte ich meinen Lesern auf hoffentlich spannende und charmante Art nahebringen. Denn wer wollte diese Insel nicht alles einnehmen und hat es getan. Und jede Fremdherrschaft – Mauren, Römer, Araber, Festlandspanier, hat auch etwas von ihrer Kultur dagelassen. Deshalb ist Mallorca so vielseitig, nicht nur in Sachen Kulinarik.

6. Wenn du deine Geschichten mit 5 Worten beschreiben müsstest, welche wären das?

Spannend, empathisch, mit Tiefgang, mit geschichtlichem Hintergrund und emotional nachvollziehbar.

7. Wenn Du eine traurige, witzige oder spannende Szene schreibst, fühlst du dann mit?

Ja, ohne das geht es meines Erachtens nicht. Ich als Autorin muss mich nicht nur bildlich, sondern auch emotional auf die jeweilige Szene einlassen. Anders gelingt es nicht.

8. Welche ist deine liebste Buchfigur aus deinen Bücher?

Es ist der El Gustario, der Gastrokritiker, der auch so manche Eigenschaft von mir hat. Aber auch Patricia, die Großmutter von Svens Freundin Sofia ist mir ans Herz gewachsen, ebenso Svens väterlicher Freund der Marquis.

9. Beschreibe einer deiner Lieblingsmomente als Autorin?

Da gibt es viele. Und immer sind es die Begegnungen mit meinen Leserinnen und Lesern. Doch eine werde ich nie vergessen. Ich war nach einem langen Spaziergang durch Palma etwas erschöpft und habe an der Rambla, einer der Prachtstraßen Palmas, noch schnell einen Cortado trinken wollen, da ich dann gleich in der Deutschen Buchhandlung nur wenige Schritte entfernt eine Lesung hatte. Ich hörte vom Nachbartisch die Worte. „Das ist sie doch, die Autorin“. Ich wendete mich um und wir kamen ins Gespräch. Und wirklich das Ehepaar wollte zu meiner Lesung. Und jetzt kommt es: Sie zeigen mir einen meiner damals aktuellen Mallorca-Krimis und berichteten, wo sie schon überall waren, wo auch mein Protagonist Sven Ruge gespeist hatte. Genau das ist es, was ich mir wünsche, dass meine Leser nicht nur gedanklich über die Insel fahren, sondern wirklich die Restaurants und die schönen Flecken aufsuchen, die der El Gustario besucht hat. Denn alle Restaurants in meinen Büchern sind von mir getestet und für ausgesprochen gut bewertet worden. Die teuerste Recherche meines Lebens, aber lecker!

10. Bist du auch auf Messen, wie LBM und FBM & Co anzutreffen? Was machst du dann auf so einer Veranstaltung?

Ich bin regelmäßig auf der Leipziger Buchmesse bei den Verlagen, die meine Bücher herausbringen. Stehe am Stand und beantworte Fragen meiner Leserinnen und Leser und signiere gerne das eine oder andere Buch. Und oftmals habe ich durch Lesungen vor Ort die Chance meine Bücher vorstellen zu können. Es gibt auch viele kleine Buchmessen, wie beispielsweise die Rosenheimer Buchmesse, wo ich zusammen mit den Mörderischen Schwestern e.V. , der Vereinigung deutschsprachiger Krimiautorinnen, ausstelle und meine Bücher präsentiere. Übrigens, auf meiner Homepage lässt sich wunderbar stöbern, unter www.brigitte-lamberts.de und wer Kontakt mit mir aufnehmen möchte, kann das unter: info@brigitte-lamberts.de ganz unkompliziert machen.

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