Interview mit Sophie Jackson/Evelyn James

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1. Wer ist Sophie Jackson/Evelyn James? Magst du dich mal vorstellen?
1. Who is Sophie Jackson/Evelyn James? Would you like to introduce yourself?

Ich bin eine Indie-Autorin und lebe an der Ostküste Englands. Meine Leidenschaft ist es, Geschichten zu erzählen und die Vergangenheit lebendig werden zu lassen. Seit 2003 schreibe ich professionell, damals jedoch als Texterin für verschiedene Zeitschriften, bevor ich mich dem Sachbuchbereich zuwandte. In den ersten zehn Jahren meiner schriftstellerischen Karriere wurden meine Werke traditionell veröffentlicht, doch dann entdeckte ich das Self-Publishing über Kindle – ein Moment, der alles veränderte. Mir wurde klar, dass ich die Freiheit haben konnte, zu schreiben, was ich wollte, und es mit meinen Lesern zu teilen. Seitdem habe ich nie zurückgeblickt und rund 100 Bücher veröffentlicht. Meine Leidenschaft für fesselnde Geschichten ist ungebrochen, und ich liebe es, jeden Tag kreativ zu sein. Meine Arbeit hat mir durch schwierige Zeiten geholfen und mich mit Menschen in Kontakt gebracht, die ich sonst nie kennengelernt hätte. Schreiben ist mein ganzer Traum, und ich bin so glücklich, meinen Traum leben zu können. Ich liebe auch Hunde und habe vier, die mir beim Schreiben Gesellschaft leisten.

I’m an indie writer living on the east coast of England with a passion for telling stories and bringing the past to life. I have been writing professionally since 2003, but back then I was producing copy for various magazines before branching out into non-fiction. For the first decade of my writing career my work was traditionally published, but then I discovered self-publishing through Kindle, and it was a moment that changed everything. I realised I could have the freedom to write what I wanted and share that with readers. Since then, I have never looked back and have published around 100 books. My passion for telling engaging stories is as strong as ever and I love getting to be creative every day. My work has gotten me through some very difficult times, as well as connecting me to people I would otherwise have never met. Being a writer is really all I have ever wanted to do, and I am so fortunate to be able to live my dream. I also love dogs and own four who keep me company while I write.

2. Die wohl meist gestellte Frage: Wie bist du zum Schreiben gekommen?
2. Probably the most frequently asked question: How did you get into writing?

Alles begann, als ich noch einen regulären Job im Einzelhandel hatte (ich arbeitete in einem berühmten englischen Schokoladengeschäft, das es inzwischen nicht mehr gibt). Ich hatte Streit mit meinem damaligen Chef und beschloss zu kündigen. Am selben Tag suchte ich nach neuen Jobs und stieß auf einen freiberuflichen Autor, der eine Assistentin suchte. Ich bekam den Job nicht, aber meine Arbeit gefiel ihnen so gut, dass sie mir anboten, mir zu zeigen, wie ich als freiberufliche Autorin für Zeitschriften arbeiten kann. Es dauerte nicht lange, bis ich eigene Artikel für Zeitschriften schrieb und meinen ersten Sachbuchvertrag unterschrieb. Das ist die einfache Antwort, aber eigentlich begann meine Leidenschaft fürs Schreiben schon als Kind, und ich habe es immer geliebt, Geschichten zu erfinden und aufzuschreiben. Als ich acht Jahre alt war, sagte meine Lehrerin meiner Mutter, ich müsse etwas mit meinem Schreiben anfangen, und als ich zehn war, bat mich mein Englischlehrer höflich, nicht mehr so viel für meine Hausaufgaben zu schreiben! Ich schätze, in gewisser Weise war es unvermeidlich, dass ich Schriftstellerin werden würde. Lange vor diesem Job im Schokoladenladen habe ich stundenlang Romane an einem gebrauchten Computer geschrieben, und davor habe ich eine elektrische Schreibmaschine benutzt. Schreiben war einfach etwas, das ich immer gemacht habe, sogar bevor ich es zu meinem Beruf gemacht habe.

It all began when I was still working a regular job in retail (I was employed in a famous English chocolate shop that has now ceased to exist). I had an argument with my then manager and decided to resign. The same day, I started looking for new jobs and came across a freelance writer looking for an assistant. I didn’t get the job, but they liked my work enough to offer to show me how to begin working as a freelancer for magazines. Before long I was producing my own articles for magazines and then secured my first non-fiction book deal. That’s the simple answer, but really my passion for writing started as a child and I always loved inventing stories and writing them down. When I was 8, my teacher told my mother I needed to do something with my writing, and when I was 10 my English teacher politely asked me to stop writing so much for my homework assignments! I suppose, in a way, it was inevitable that I would become a writer. Long before that job in the chocolate shop, I would spend hours writing novels on a second hand computer, and before that I was using an electric typewriter. Writing was just something I was always doing, even before I made it my career.

3. Warum schreibst du Bücher mit Pseudonyme? Liegt es am Genre oder an den Verlagen?
3. Why do you write books with pseudonyms? Is it because of the genre or the publishers?

Meine ersten unter meinem Namen, Sophie Jackson, veröffentlichten Bücher waren Sachbücher über Geschichte, hauptsächlich über den Zweiten Weltkrieg. Als ich anfing, Belletristik zu schreiben, beschloss ich, ein Pseudonym zu verwenden, um meine Romane von meinen historischen Texten zu unterscheiden. Ich wählte Evelyn, da es der zweite Vorname meiner verstorbenen Großmutter war und ich ihn immer geliebt hatte, und James, weil er den gleichen Anfangsbuchstaben wie mein Nachname hatte. Ich glaube, ein Teil des Spaßes am Schreiben besteht darin, je nach dem, was man gerade schreibt, verschiedene Rollen annehmen zu können. Es fühlt sich wie ein weiterer Schritt im kreativen Prozess an. Evelyn James scheint einfach die richtige Person für die Rolle der Clara zu sein, nicht Sophie Jackson.

My first books published under my name, Sophie Jackson, were non-fiction books on history, mainly World War 2. When I moved into writing fiction, I decided to use a pen name to separate my novels from my historical writing. I chose Evelyn as it was my late grandmother’s middle name and I had always loved it, and James because it bore the same first letter as my own surname. I think part of the fun of being a writer is being able to take on different personas depending on what you are writing at the time, it feels like another step of the creative process. Evelyn James just seems the right ‘person’ to create Clara rather than Sophie Jackson.

4. Wieviele Romane hast du schon veröffentlicht und welche schafften es in die internationale Buchwelt? Erzähl uns bitte etwas darüber…
4. How many novels have you published and which ones made it into the international book world? Please tell us something about it…

Derzeit habe ich rund 100 Bücher in verschiedenen Genres im Selbstverlag veröffentlicht, aber nur die ersten drei Romane der Clara-Fitzgerald-Reihe wurden übersetzt. Obwohl alle meine Werke international erhältlich sind, erscheinen sie meist nur auf Englisch (mit Ausnahme einiger meiner Sachbücher, die in mehreren Sprachen erschienen sind). Ich fühlte mich sehr geehrt, als Digital-Publishers mich ansprachen und fragten, ob sie einige meiner Werke übersetzen könnten. Dass die ersten drei Clara-Romane nun auf Deutsch verfügbar sind, ist sehr aufregend – nicht nur, weil DP sie für übersetzungswürdig hielt, sondern weil meine Bücher nun ein breiteres Publikum erreichen.

Currently, I have self-published around 100 books available in a variety of genres, but only the first three novels in the Clara Fitzgerald series have been translated. While all my work is available internationally, it is usually only found in English (aside from some of my non-fiction works which have been published in multiple languages). I was very honoured when I was approached by Digital-Publishers and asked if they could translate some of my works. Having the first 3 Clara novels available in German is very exciting, not just because DP believed they were worth translating, but because it means my books can now reach a wider audience.

5. Nun habe ich die drei Ebooks ausgelesen. Sind noch weitere Fälle von Miss Fitzgerald und ihrem Bruder geplant? Und wie bist du auf diese Buchidee eigentlich gekommen?
5. I’ve now finished reading the three ebooks. Are there any more cases involving Miss Fitzgerald and her brother planned? And how did you come up with this book idea?

Ich arbeite gerade am 38. Roman der Clara-Reihe. Was als Sommerprojekt begann und ich dachte, es könnte fünf Bände umfassen, hat sich regelrecht verselbstständigt. Meine Ideen kommen von überall her, manchmal finde ich Interessantes in Geschichtsbüchern oder alten Zeitungen, manchmal kommen mir Ideen spontan in den Kopf. So vieles inspiriert mich, von Kunst über Fernsehen bis hin zu Gesprächen, die ich zufällig mithöre. Ich mache mir ständig Notizen und greife darauf zurück, wenn ich nach einer Idee für eine Geschichte suche. Es gibt jetzt auch noch die Gentleman-Detektiv-Reihe, die im späten 19. Jahrhundert spielt und in der Colonel Bainbridge und seine Nichte Victoria die Hauptrolle spielen. Irgendwann brauche ich wohl einen Crossover-Roman, in dem Bainbridge und Vicky in einem Clara-Krimi auftauchen, das wäre ziemlich lustig.

I am currently working on the 38th novel in the Clara series. What began as a summer project and which I thought might extend into five books has really taken on a life of its own. My ideas come from all sorts of places, sometimes I find interesting things in history books, or old newspapers, other times ideas pop into my head spontaneously. So many things inspire me, from art to television, to a conversation I happen to overhear. I constantly make notes and jump back to them when I am looking for an idea for a story. There is also now The Gentleman Detective series, which is set in the late nineteenth century and features Colonel Bainbridge and his niece, Victoria. At some point I think I need to have a crossover novel, with Bainbridge and Vicky turning up in a Clara mystery, which would be quite fun.

6. Gibt es denn einen Charakter, in dem du dich selbst wiederfindest?
6. Is there a character in which you see yourself?

Ich denke, man kann mit Sicherheit sagen, dass viel von mir in Clara steckt. Leute, die mich gut kennen und meine Bücher gelesen haben, sagen das auch. Aber sie ist mutiger und tapferer als ich, also ist sie wohl eine verbesserte Version meiner selbst. Ich denke jedoch, dass die meisten Charaktere, die ein Autor schreibt, eigentlich nur Aspekte ihrer selbst sind, manchmal übertrieben oder, wie bei Clara, verbessert, aber dennoch Teil des Autors.

I think it is safe to say there is a lot of me in Clara. People who know me well and have read my books say the same. But she is bolder and braver than I am, so I suppose she is the improved version of myself. However, I think most characters an author writes are really just aspects of themselves, sometimes exaggerated or, as with Clara, improved upon, but still a part of the writer.

7. Hast du denn Rituale oder einen Rückzugsort beim Schreiben? Wenn ja, welche/wo?
7. Do you have any rituals or a retreat when writing? If yes, which ones/where?

Mein kreativer Tag beginnt zwischen 9 und 10 Uhr morgens, nachdem ich mit meinen Hunden Gassi gegangen bin. Die ersten Stunden verbringe ich mit Schreiben, dann widme ich mich dem Korrekturlesen und Dingen wie Marketing, Social Media usw. Ich muss mich auf fünf Stunden pro Tag beschränken, da ich am Chronischen Erschöpfungssyndrom (CFS) leide. Das bedeutet, dass ich meinen Tag einteilen muss, sonst habe ich am Ende große Mühe. Mein Büro ist mein kreativer Ort, an dem ich mich von der Welt abschotten und für eine Weile verschwinden kann. Dort steht auch mein Zeichentisch, an dem ich male und zeichne, wenn ich dazu in der Lage bin. Ich sitze gerne in der Nähe eines Fensters, damit ich immer nach draußen schauen kann. Mein Schreibtisch steht daher direkt daneben. Manchmal halte ich gerne inne, um einen Blick auf das Wetter zu werfen, egal ob es sonnig oder regnerisch ist. Eine Pause, um die Welt vor meinem Fenster zu betrachten, hilft mir, mich zu entspannen und zu konzentrieren, während mir das Schreiben hilft, der Realität zu entfliehen.

My creative day begins between 9 or 10 in the morning, after I have taken my dogs out for exercise. I spend the first few hours writing, then I switch to proofing and things like marketing, social media, etc. I have to limit myself to five hours a day as I suffer from Chronic Fatigue Syndrome (CFS), which means I have to pace out my day or end up really struggling. My office is my creative space, where I can shut myself away from the world and disappear for a while. It is also where I have my art table where I do painting and drawing when I feel able. I like to be near a window so I can always look outside, so my desk is right beside one. I like to pause sometimes to glance out at the weather, whether sunny or rainy. Taking a pause to look at the world beyond my window helps me to reset and focus, while my writing helps me to escape reality.

8. Wenn du eine traurige, witzige oder spannende Szene schreibst, fühlst du dann mit?
8. When you write a sad, funny or exciting scene, do you empathize?

Ich lebe die Emotionen meiner Bücher, ob glücklich oder traurig. Ich glaube nicht, dass die Szenen die gleiche Wirkung hätten, wenn ich das nicht täte. Manchmal, wenn ein Teil einer Geschichte sehr traurig war, muss ich innehalten und ein paar Tränen vergießen. Ich hänge sehr an meinen Geschichten und meinen Charakteren und bin sehr empathisch (manchmal zu meinem Nachteil). Wenn sie leiden, leide ich, und wenn sie glücklich sind, bin ich glücklich. Meine Bücher sind auch ein Fenster zu meinen Gefühlen in einem bestimmten Moment. Wenn die Zeiten schwierig sind oder ich depressiv bin, werden meine Bücher düsterer. Das war besonders in den schweren Zeiten des Jahres 2020 mit der Pandemie und dem Lockdown spürbar. Leser bemerkten eine Veränderung in meinem Schreiben, und meine Bücher wurden düsterer. Die Emotionen eines Autors und die Emotionen in seinen Geschichten sind eng miteinander verwoben – zumindest finde ich, dass es so sein sollte.

I live the emotions of my books, whether happy or sad. I don’t think the scenes would have the same impact if I did not. Sometimes, if a part of a story has been very sad, I might have to pause and shed a few tears. I become very attached to my stories and my characters, and I am strongly empathic (sometimes to my detriment) so when they are suffering, I suffer, and when they are happy, I am happy. My books are also a window to what I am feeling at a particular time. When times are difficult, or am I depressed, then my books become darker. This was particularly noticeable during the hard times of 2020 with the pandemic and lockdown. I had readers noting a shift in my writing, and my books became darker. A writer’s emotions and the emotions in their stories are very intertwined – or at least that is how I feel things should be.

9. Beschreibe die Buchreihe “Miss Fitzgerald” mit 5 Worten, welche wären das?
9. Describe the book series “Miss Fitzgerald” in 5 words, what would they be?

Lustig, geheimnisvoll, emotional, unerwartet, Freundschaft

Funny, mysterious, emotive, unexpected, friendship…

10. Was ist bis jetzt der Schönste Moment in deiner bisherigen Zeit als Autorin gewesen?
10. What has been the best moment of your time as an author so far?

Es gab im Laufe der Jahre viele besondere Momente, und ich habe wunderbare Menschen kennengelernt. Doch eine Sache ist mir besonders im Gedächtnis geblieben: eine E-Mail, die ich von einer Leserin erhielt. Die Person war leider unheilbar krank und schrieb mir, wie meine Bücher ihr in dieser schwierigen Zeit halfen und ihr einen Ausweg aus ihren Problemen boten. Die E-Mail war emotional, aber sie brachte auf den Punkt, warum ich Schriftstellerin werden wollte – es ging mir nie um persönlichen Ruhm oder Geld, sondern darum, Geschichten zu schreiben, die Menschen Freude und Vergnügen bereiten. Wenn ich eine Geschichte erzählen kann, die Menschen zum Lächeln bringt, sie sich besser fühlen lässt oder sie nachdenklicher über die Welt um sie herum werden lässt und ihnen die Möglichkeit gibt, für einen Moment von ihren Alltagssorgen Abstand zu gewinnen, dann habe ich mein Ziel als Schriftstellerin erreicht.

There have been a lot of special moments over the years, and I have met some amazing people, but one thing that sticks out in my mind was an email I received from a reader. The person was, sadly, terminally ill, and she wrote to tell me how my books were helping her during this difficult time, giving her an escape from her struggles. The email was emotional, but it summed up why I wanted to become a writer – it has never been about personal fame or money, but about writing stories that give people pleasure and enjoyment. If I can tell a story that makes people smile, makes them feel better or more thoughtful about the world around them, and gives them the chance to step aside from their everyday worries for a moment, then I have achieved my goal as a writer.

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