Interview mit Heiderose Teynor

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1. Wer ist Heiderose Teynor? Magst du dich mal vorstellen?

Mein Name ist Heiderose Teynor, ich bin Jahrgang 1957 und lebe in Neckarsteinach bei Heidelberg. Über das Studium der Geschichte und Politologie fand ich den Weg zum Schreiben, erste Erfahrungen konnte ich bei einer lokalen Zeitung sammeln, später kamen Kurzgeschichten dazu. Zum Krimischreiben fand ich nach einer Geburtstagsüberraschung, die sich auch in veränderter Form in meinem Buch „Im Bann der Omertà“ wiederfindet. Mich interessierte schon immer die Organisierte Kriminalität und Wege, wie man darauf aufmerksam machen kann. Deshalb versuche ich dieses wichtige Thema in spannende Geschichten zu verpacken, um dafür zu sensibilisieren. Ein Glossar über 25 Begriffe aus der Organisierten Kriminalität ist in meiner Homepage unter https://www.teynor-kje.de/page-1 zu finden und kann dort heruntergeladen werden. Dieses Glossar habe ich zum 25. Geburtstag der Mörderischen Schwestern erstellt.
Meine Heimatregion und viele Reisen inspirierten mich zum Krimi „Im Bann der Omertà“, der in Heidelberg und in der Toskana spielt. Mafiöse Familienverhältnisse und der manchmal tödliche familiäre Zwang sind ein großes Thema, aber auch viele kulturhistorische Impressionen aus dem Neckartal und der Toskana sind bei den Lesern sehr gut angekommen. Viele freuen sich, eine Gegend, die sie zu kennen glauben, in dem Roman wiederzufinden und dann mit ganz anderen Augen zu sehen.
Manchmal bin ich noch kaufmännisch unterwegs, die Buchhaltung war lange mein Brotjob.
Hobbys: Tanzen, (ich kanns nicht lassen, obwohl ich es schon ewig mache) Nordic Walking, Schwimmen, Schneidern, überhaupt bin ich sehr gerne am Wasser, egal wo.

2. Die wohl meistgestellte Frage: Wie bist du zum Schreiben gekommen?

Während meinem Studium der Geschichte und der Politologie fand ich den Kontakt zu einer lokalen Zeitung und konnte erste Artikel schreiben. Seitdem begleiteten das Schreiben und das Interesse am Journalismus mein Leben. Ende der 1980er Jahre riet mir ein Freund, meine Erlebnisse aus Alltag und Beruf aufzuschreiben. Heute gibt es das Buch „AlltagsLICHTblicke – ein Geschichten-Bilderbuch der Hoffnung“, in dem ich diese Geschichten zusammengetragen habe. Ein Versuch: Das Buch gibt es auch in Englisch.

3. Warum schreibst du überwiegend Kriminalromane? Was begeistert dich so an diesem Genre?

Ich weiß, dass Liebesromane sehr gefragt sind. Mir liegt das Genre des Krimis allerdings besser. Für mich ist es schwierig, ein spannendes Buch zu schreiben, ohne dass etwas Kriminelles passiert. Etwas anderes ist das allerdings bei meinem anderen großen Thema, das mich seit meiner Studienzeit interessiert. Seit damals befasse ich mit der DDR, da ich auch persönliche Bezugspunkte über Verwandte im andern deutschen Staat hatte. Deshalb beschäftigte mich mein Gesellschaftsroman „Mauerwelten“, der sich mit vielen Aspekten der DDR bis zur Wende befasst, seit etlichen Jahren. Intensive Recherchen, Gespräche mit Zeitzeugen und Reisen waren notwendig, um mir ein umfassendes Bild zu verschaffen und darüber schreiben zu können. Auch diese Geschichte hat kriminalistische Züge, denn die staatlichen Repressionen hatten auch für DDR-Verhältnisse verbotenen Auswüchse. Der große DDR-Roman „Mauerwelten“ liegt bei einigen Verlagen, ich hoffe, dass er genommen wird. Ein zweiter Teil dazu ist in Arbeit. „Die Macht der Bücher“ war ursprünglich ein Beitrag zu einem Schreibwettbewerb, ist aber heute ein Kleinbuch, das ich als Self-Publisherin herausgegeben habe. Es geht dabei um die Inspiration und Kraft des geschriebenen Wortes, das in Zeiten der Gefangenschaft und politischer Unterdrückung Kraft und Trost spenden kann, diese harte Zeit zu überstehen.
Die „Echorockband oder das ganz große Geld – Ein Scammerkrimi“ befasst sich mit dem verbreiteten Liebesbetrug, bei dem viele Opfer um ihr ganzes Vermögen gebracht werden und so gut wie keine Chance haben, ihr Geld wiederzubekommen, weil die meisten Betrüger und Liebeschwindler irgendwo im Ausland sitzen. Viele trauen sich aus Scham nicht, bei der Polizei Anzeige zu erstatten.

4. Hast du denn Rituale oder einen Rückzugsort beim Schreiben? Wenn ja, welche/wo?

Rituale habe ich eigentlich keine. Mein Platz ist meist der Schreibtisch, allerdings mit Aussicht auf eine „Apfelwiese“, die mittlerweile auch einen Kindergarten beherbergt. Wenn ich Inspiration brauche, liebe ich es an Orte mit einer besonderen Aussicht zu gehen. Lieblingsort: der Neckar oder sein Ambiente, wie in Heidelberg oder der viele Wald in der Gegend. Nur eine kleine Episode, die auch in zwei meiner Bücher auftauchen: Am Neckarsteinacher Neckarlauer kam ein Schiff der Weißen Flotte an. Ein Gast, der mit dem Schiff gekommen war, schaute sich an Land um und blickte in die Runde, in der ein paar Leute standen, auch die Verkäuferin der Schiffskarten. Er meinte: „Sie haben doch keine Wünsche mehr ans Leben!“ Alle schauten ihn etwas fragend an, sie wussten nicht, was er damit sagen wollte. Seine Antwort war sehr überraschend. „Sie arbeiten doch schon im Paradies!“
Solche Momente inspirieren mich und bleiben unvergessen.

5. Was machst du hinterher, wenn das Buch beendet und veröffentlicht ist? Stürzt du dich gleich in den nächsten Schreibmarathon?

Meist habe ich dann eine Idee für das nächste Projekt. Die Geschichten für die „AlltagsLICHTblicke – Ein Geschichten-Bilderbuch der Hoffnung“ wollten schon seit vielen Jahren in die Welt. Das Cover habe ich in Boltenhagen an der Ostsee fotografiert. Boltenhagen war die letzte Bastion der DDR ab der Grenze zum Westen, von hier stammt auch das Foto von mir. Das war ein wichtiger Einstieg für viele, die das Licht der Freiheit suchten, also den Leuchtturm Dahmeshöved von Dahme. Das Foto des Gedenksteines findest Du unten. Die Idee für das Buch über die DDR hat mich seit meiner Studienzeit beschäftigt, genauso wie der zweite Teil. Aber ich habe bereits eine Idee für das nächste Projekt. Das wird dann vielleicht etwas ganz Anderes.

6. Wenn du eine traurige, witzige, spannende oder gar magische Szene schreibst, fühlst du dann mit?

Ja, in jedem Fall. Ich denke, dass ist auch wichtig, um diese Szenen authentisch darzustellen. Die Leserinnen und Leser sollen mitfiebern und wissen wollen, wie es weiter geht.

7. Du hast bereits mehrere Romane veröffentlicht. Willst du uns verraten wieviele?

8. Was ist bis jetzt der Schönste Moment in Deiner bisherigen Zeit als Autorin gewesen?

Also, die schönsten Momente als Autorin: wenn ich viele Rückmeldungen bei Lesungen bekomme. Dann sehe ich, wie es ankommt, was ich da erzähle. Oft spreche ich dann über die Spielorte meines Krimis. Viele hören das gerne. Und ich kann auch Fragen zu Orten stellen, die wahrscheinlich bekannt sind. Für manche sind das Neuigkeiten. Wie es bei den “Mauerwelten” wird, bin ich gespannt, das ist dann wahrscheinlich ganz anders. Ich genieße auch die Gespräche bei Buchmessen, egal ob als Ausstellerin oder beim Syndikat im Standdienst. Ich liebe auch den Gang über die Frankfurter Buchmesse, denn dort bin ich irgendwie “zu Hause”, weil ich da meine Abschlussprüfung zur Industriekauffrau im Messeturm gemacht habe. Und natürlich, wenn ich hoffentlich einen Verlagsvertrag für die “Mauerwelten” unterschreiben kann. Im Moment ist das leider noch Zukunftsmusik.

9. Wie wichtig sind dir die Rezensionen der Leser?

Rezensionen spielen für mich eine zentrale Rolle. Sie geben mir wertvolle Einblicke darin, wie meine Bücher beim Publikum ankommen, welche Aspekte besonders geschätzt werden und wo es möglicherweise noch Verbesserungsbedarf gibt. Jede Rückmeldung hilft mir, mich als Autorin weiterzuentwickeln. Darüber hinaus sind Rezensionen ein wichtiges Instrument für die Sichtbarkeit meiner Bücher. Sie stärken das Vertrauen potenzieller Leserinnen und Leser und unterstützen die Vermarktung erheblich.

10. Gibt es schon Neuigkeiten für ein Neues Projekt? Darfst du dich dazu schon äußern? Das wäre fantastisch…

Mein ganz großes Projekt, der Gesellschaftsroman über verschiedene Aspekte des Lebens in der DDR, bei mir heißt er „Mauerwelten“, liegt bei verschiedenen Verlagen zur Entscheidung.
Das Buch „Mauerwelten“ beschreibt die Zeit in der DDR von den 1970er Jahren bis zur Wende im November 1989, die Sichtweisen der Vertreter des Machtsystems der DDR und der Gegner stehen sich diametral gegenüber.
Ich will damit Leser ansprechen, die sich für diese jüngere Geschichte und den anderen deutschen Staat interessieren und warum er untergegangen ist. Wie lebten die Menschen mit dem staatlichen Druck? Welche Auswege sahen sie? Wie sah dieser Druck aus, der bis in alle Bereiche des Lebens reichte?
Ein zweiter Teil, der nach der Wende bis etwa 2009 spielt, ist noch in Arbeit und befasst sich mit den Folgen des Mauerfalls.

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