✽•*¨*•๑✿๑★ Autoreninterview ★๑✿๑•*¨*•✽

1. Wer ist Heidi Troi/T.H. Campbell? Magst du dich mal kurz vorstellen?

Heidi Troi/T.H. Campbell ist ein und dieselbe Person. Die eine schreibt über Südtirol, die andere geht schreibend auf Reisen. In ihrem Debüt reist sie nach Südengland, wo sie ihre Sara Rattlebag auf recht unkonventionelle Weise ermitteln lässt. Mit dem Schreiben habe ich mir einen Traum erfüllt, den ich seit meiner Kindheit träume. Durch eine Verkettung glücklicher Zufälle ist er nun wahr geworden und ich lebe sozusagen meinen Traum.

2. Die wohl meistgestellte Frage: Wie bist du zum Schreiben gekommen?

Schreibend. Es ist tatsächlich so. Seit ich das Schreiben gelernt habe, habe ich es geliebt. Bereits als Grundschülerin wollte ich Kinderbuchautorin werden. Diesen Traum habe ich dann irgendwann aus den Augen verloren, aber geschrieben habe ich trotzdem. Kurzgeschichten, Geschichten für meine Kinder, Zeugnisse. Ich habe jede Menge literaturpreisverdächtiger Romananfänge produziert und heiße Tränen geweint, wenn sie diversen Computercrashs zum Opfer gefallen sind. Niemals hätte ich aber meine Werke anderen Menschen als meinem Mann gezeigt. Irgendwann bin ich dann zufällig über den Autorenkurs von Lea Korte gestolpert, mein Mann hat mich darin bestärkt, ihn auch zu machen und Lea hat mir dann noch die Tritte in den Hintern versetzt, die ich gebraucht habe, um den letzten Schritt zu gehen, nämlich meine Werke auch mit der Öffentlichkeit zu teilen.

3.Wie lange, hast du immer an einen der Bücher gearbeitet? Brauchst du für jedes Werk gleich lang? Und wie viele Bücher sind es bis heute schon geworden?

Am längsten habe ich sicherlich an meinem ersten Buch gearbeitet. Daran bin ich gut drei Jahre gesessen und ich habe dabei vor allem gelernt, dass man nicht aufgeben darf, nur, weil man in einer Sackgasse gelandet ist. Mittlerweile geht es schneller. Im Durchschnitt arbeite ich etwa sechs Wochen an einem Buch. Dann sitze ich aber jeden Tag mehrere Stunden dran.

4. Hattest du schon so ein richtig peinliches Erlebnis?

Sicher. Aber ich habe die Fähigkeit, solche Erlebnisse dann ganz schnell wieder zu verdrängen. Daher überrumpelt mich diese Frage immer.

5. Welches von den folgenden trifft eher auf dich zu?

Kaffee oder Tee? – Eindeutig Kaffee. Mehrere Tassen am Tag.

Sommer oder Winter? – Herbst? Spaß beiseite. Wenn ich mich zwischen diesen beiden entscheiden muss, dann nehme ich den Winter.

Gut oder Böse? – Natürlich gut. Hopsala. Was macht diese kleine Hörnchen da auf meiner Stirn? Rein mit dir! Im Ernst: Gibt es Menschen, die nur gut oder nur böse sind? Ich denke, jeder von uns hat eine dunkle Seite und jeder hat eine goldene. Ich nehme mich da nicht aus.

Süß oder Sauer? – Ich nehme den Käse.

Print oder Ebook? – Hättest du mich vor drei Jahren gefragt, hätte ich meine jetzige Antwort nie für möglich gehalten: E-Book.

Film oder Buch? – Buch.

Fernsehen oder Lesen? – Schreiben. Seit wir keine Flimmerkiste mehr besitzen, habe ich so viel mehr Zeit! Der Fernseher ist in meinen Augen nichts als ein Zeiträuber.

6. Bist du eher ein spontaner Typ, oder brauchst du eine genaue Planung für Unternehmungen? Und wie wirkt sich das auf dich als Autorin aus?

Ich bin eher der spontane Typ. Wenn ich Entscheidungen nicht spontan treffe, kann ich mich monatelang damit herumschlagen, ohne zu einem Ergebnis zu kommen. Als Autorin bin ich eine gute Mischung, denke ich. Ich plotte grob, dann schreibe ich drauflos, bis ich merke, dass ich stecke. Dann gibt es wieder eine Phase, wo ich plane usw.

7. Welcher deiner Träume, die du nachts hattest, würdest du gerne im wirklichen Leben erleben? Hast du schon einmal darüber nachgedacht, den Traum in einem Roman einfließen zu lassen?

Ich träume sehr lebhaft und dabei träume ich tatsächlich oft von meinen Romanfiguren️. Manchmal geht meine geplante Geschichte in meinen Träumen ganz verschlungene Wege und oft denke ich mir, dass ich mir den einen oder anderen Traum unbedingt merken muss, aber am Morgen sind sie nicht mehr greifbar für mich. Eher so ein Gefühl und das nehme ich tatsächlich oft ins Schreiben mit hinein.

8. Gibt es denn einen Charakter, in dem du dich selbst wiederfindest?

Mehrere. Ich finde mich in Lovis‘ Zaudern wieder, aber auch in der hemdsärmeligen Entschlossenheit seiner Angebeteten Angelika (Brixenkrimis). Auch in Pietro Carminatis Gefühl, nicht dazu zu gehören, finde ich etwas von mir wieder (Marterlmord) und auch in Sara Rattlebag steckt ganz viel von mir.

9. Wenn du an die Schule zurückdenkst, was war da dein liebstes und welches dein verhasstestes (ähm .. ist das ein Wort?) Fach – und wieso?

Mein liebstes Fach war meistens Deutsch. Vor allem in der Oberschule hatte ich einen Deutschlehrer, der mich in jeder Hinsicht inspirierte und motivierte. Gehasst … hm, habe ich Fächer gehasst? Wenn, dann hing das immer mit den Lehrpersonen zusammen. Lehrpersonen, von denen ich keine Wertschätzung für ihre Schüler gespürt habe, keine Liebe zum Beruf oder keine Begeisterung für ihr Fach konnte ich nichts abgewinnen und da war ich dann wohl auch nicht die einfachste Schülerin. Von Religion habe ich mich irgendwann befreien lassen (damals ging noch ein Aufschrei durch die Schule, als es durchgesickert ist). Der Religionslehrer provozierte uns ständig durch polemische Aussagen und packte es dann nicht, wenn man ihm Contra gab. Na ja …

10. Bist du auch auf Messen, wie LBM und FBM & Co anzutreffen? Was machst du dann auf so einer Veranstaltung?

Ja, auf der LBM findet man mich dieses Jahr wieder und ich darf sogar eine Lesung halten, weil ja Österreich Gastland ist (und Südtirol da schnell mal adoptiert wurde). Diese Lesung findet am 27. April um 13:30 Uhr statt (Forum Halle 4, Halle: 4, Stand: B401).

Kurz danach bin ich bei den Kirchberger Kinderliteraturtagen zu finden (6. und 7. Mai in Kirchberg an der Jagst). Weiter ist meine Planung für dieses Jahr noch nicht gediehen, aber ich mag den Austausch unter Buchmenschen. Daher werde ich vermutlich auch wieder bei der Frankfurter Buchmesse zu finden sein.