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Meine Bücher und ich …

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Interview mit Ulf Schiewe

✽•*¨*•๑✿๑★ Autoreninterview ★๑✿๑•*¨*•✽

1. Wer ist Ulf Schiewe? Magst du dich mal vorstellen?

© Björn Marquart

Ich bin im Weserbergland geboren, inzwischen 75 Jahre alt, bin weit gereist und habe 25 Jahre im Ausland gelebt, jetzt aber am schönen Starnberger See. Mit meiner Sandra, die aus Brasilien stammt, bin ich seit 48 Jahren verheiratet, wir haben drei erwachsene Kinder und zehn Enkelkinder, einige in Brasilien, die meisten in Deutschland.

2. Die wohl meist gestellte Frage: Wie bist du zum Schreiben gekommen?

Eigentlich hatte ich mit Literatur überhaupt nichts zu tun, außer, dass ich immer viel gelesen habe. Ich stamme beruflich aus der IT-Welt, speziell Software Vertrieb- und Marketing. Aber Ende 50 hatte ich die verrückte Idee, einen Roman zu schreiben. Nach einem etwas unglücklichen Start musste ich einsehen, dass man besser zuerst das Handwerk lernen und beherrschen sollte. Damit und mit der Recherche und Planung meines ersten Romans habe ich dann ein Jahr verbracht und anschließend losgelegt. So ist in vier Jahren neben meinem Beruf “Der Bastard von Tolosa” entstanden, mit dem ich das Glück hatte, sofort einen Agenten und einen Verlag zu finden.

3. Du wurdest mit dem Buch “Die Mission des Kreuzritters” für den Goldenen Homer 2022 nominiert. Das ist ein Preis für hervoragende Historische Literatur. Wie hast du dich gefühlt, als du von der Nomminierung erfahren hast?

Natürlich habe ich mich gefreut. Es ist ja eine Wertschätzung, egal ob man den Preis gewinnt. Im Jahr davor habe ich für “Die Kinder von Nebra” tatsächlich den Goldenen Homer gewonnen und im Jahr 2014 sowohl den silbernen wie auch den bronzenen Homer. Es ist schön, einen solchen Preis zu gewinnen, aber man sollte es auch nicht überbewerten.

4. Wie lange hast du an dem Buch gearbeitet?

Etwa acht Monate. Das scheint so mein Durchschnitt für einen Roman dieses Umfangs zu sein. Ich trödele nicht, aber ich hetze mich auch nicht.

5. Erzähl uns doch ein wenig aus Deinem Schreiballtag. Wie sieht ein typischer Schreibtag bei dir aus? Hast Du bestimmte Rituale?

Man muss bei der Stange bleiben und jeden Tag schreiben. Mal mehr, mal weniger aber immer regelmäßig. Sonst wird das nichts. Ich arbeite sechs Tage die Woche, nur sontags nicht. Das musste ich meiner Frau versprechen. Sonntags ist Pause.

Wie läuft mein Tag ab? Ich mache morgens Frühstück. Das nehmen wir gemeinsam im Bett ein, unterhalten uns und lesen die Zeitung. Zwischen 9 und 10 setze ich mich an den Computer und fange an. Zuerst überarbeite und ergänze ich, was ich tags zuvor geschrieben habe. Ich schreibe nicht weiter, bis ich nicht vollständig damit zufrieden bin. Das nimmt mich mindestens bis mittags in Anspruch. Dann schreibe ich weiter an neuem Text. Meistens so bis 4 oder 5 Uhr. Dann gehen wir eine Runde am See spazieren und anschließend koche ich unser Abendessen. Das ist so mein Tagesablauf.

Manche Autoren schreiben relativ schnell eine Rohfassung, die sie dann später überarbeiten, verändern, eventuell neu schreiben. Das funktioniert bei mir nicht. Ich überarbeite sehr sorgfältig schon bei der ersten und einzigen Fassung. Setzt natürlich auch einen guten Plotplan voraus. Auch dafür nehme ich mir Zeit, bevor ich mit dem Schreiben anfange. All das hat den Vorteil, dass ich im Grunde fertig bin, wenn ich das letzte Wort getippt habe. Ich gehe dann nur noch flüchtig durch und mache kleinere Wortverbesserungen.

6. Was machst du hinterher, wenn das Buch beendet und veröffentlicht ist? Stürzt du dich gleich in den nächsten Schreibmarathon?

Meistens ja. Da warten meistens schon ein oder zwei Buchverträge auf mich, dass ich anfange. Es sind ja auch Abgabetermine zu respektieren.

7. Du hast bereits mehrere Bücher geschrieben und veröffentlicht. Gibt es noch Romanideen für andere Genre, z.B. Sachbuch oder …?

Ja, inzwischen sind es 16 Romane geworden. Ein Sachbuch zu schreiben habe ich nicht vor. Ab und zu liebäugele ich mit der Idee, einen spannenden Thriller zu schreiben, aber ich bin nun mal als Autor von historischen Abenteuern bekannt, also ist es wohl besser, dabei zu bleiben.

8. Weißt Du bereits vorher genau, was in Deinen Büchern passiert, d.h. arbeitest Du Dich an einen genauen Handlungsplan entlang oder brechen Dir die Figuren schon mal aus und erfinden ihre ganz eigene Geschichte?

Ja, ich habe einen Plotplan. Da ich Romane schreibe, die mit historischen Ereignissen zu tun haben, muss ich zwangsläufig Zeitabläufe und Ereignisse respektieren. Das ergibt schon ein loses Grundgerüst. Um dieses Gerüst herum plane ich dann weitere fiktive Ereignisse und die Lebensumstände meiner fiktiven und auch historischen Figuren. So entsteht im Computer ein verästelter Plotplan, der einem in einem Blick den Handlungsablauf zeigt. An dem arbeite ich mich dann beim Schreiben entlang. Natürlich entstehen beim Schreiben gelegentlich spontan neue Figuren oder Ereignisse, die eingebaut werden, aber am Grundplan ändere ich nichts.

9. Hast Du Vorbilder im Schreibbereich – Lieblingsautoren oder Romane, die Du selbst gern geschrieben hättest?

Ich habe Lieblingsautoren wie jeder Leser, aber Vorbilder würde ich sie nicht nennen. Im Gegenteil. Natürlich gibt es eine gewisse Art von Roman, die mir besonders gefällt. Unbewusst baue ich Romane wahrscheinlich ähnlich auf. Aber einen bestimmten Autor als Vorbild zu nehmen, dagegen wehre ich mich. Ich will mir meinen eigenen Stil, meine eigene Autorenstimme bewahren und vielleicht erweitern, aber niemanden nachahmen. Das würde nur unecht wirken.

10. Gibt es bereits neue Projekte, die in Arbeit sind und von denen Du erzählen möchtest bzw. darfst?

Bei mir gibt es immer neue Projekte. Im Moment arbeite ich an der Geschichte einer großartigen und faszinierenden Frauenfigur, die als Herrscherin enormen Einfluss auf unsere Historie gehabt hat, leider dann tagisch endete. Eine echte Herausforderung für einen Autor. Das Buch wird wohl nächsten Herbst erscheinen. Mehr darf ich aber nicht verraten.

Interview mit Gisa Pauly

✽•*¨*•๑✿๑★ Autoreninterview ★๑✿๑•*¨*•✽

1. Wer ist Gisa Pauly? Magst du dich mal vorstellen?

Tja, wer bin ich …? Früher war ich Berufsschullehrerin, bis mir dieser Beruf gar nicht mehr gefiel, ich ihn an den Nagel hängte, um fortan als freie Schriftstellerin zu arbeiten. Nach wie vor sehr gerne, obwohl ich mit 75 Jahren eigentlich im Rentenalter bin. Aber solange mir das Schreiben Spaß macht und so viele Menschen gerne meine Bücher lesen, werde ich weitermachen. Ich habe zwei erwachsene Kinder und vier Enkelkinder. Mein Mann ist leider im Februar gestorben, sodass ich gezwungen war, mein Leben zu verändern. Das Haus am Stadtrand, in dem wir lebten, habe ich aufgegeben und wohne nun mitten in der City, wo ich mich sehr wohlfühle.

2. Die wohl meist gestellte Frage: Wie bist du zum Schreiben gekommen?

Das Schreiben war lange Zeit ein geliebtes Hobby. Erst, als ich mit meinem erlernten Beruf nicht mehr glücklich war, kam ich auf die Idee, das Schreiben zu professionalisieren. Ich habe es nie bereut. Anfänglich habe ich nicht nur Bücher, sondern auch Artikel für Zeitungen und Zeitschriften und auch für eine Fernsehserie geschrieben. Seit meine Bücher immer erfolgreicher werden, konzentriere ich mich voll und ganz darauf.

3. Wie kamst du auf die Idee zu diesem Buchtitel für die Trilogie?

Die Idee des Buchtitels kam vom Verlag. Manchmal ist es so, dass ich mit dem Manuskript gleich den Titel mitbringe, aber in meinem Fall ist es eigentlich immer so, dass der Titel entweder sofort da ist oder nie kommt. Im zweiten Fall ist dann der Verlag gefragt und kümmert sich um die Titelsuche. Für das Buchcover ist ausschließlich der Verlag zuständig. Mir wird dann der Entwurf vorgelegt, manchmal auch mehrere, und ich darf meinen Senf dazugeben. Mir ist es aber nie passiert, dass ich ein Cover total abgelehnt habe. Ich war immer sehr zufrieden.

4. Wie verlief die Recherche zu deinem aktuellen Band 3? Und was war für dich bei den Recherchen der drei Bücher die größte Herausforderung?

Beim ersten Band „Fräulein Wunder“ war es so, dass ich praktisch in meine eigene Vergangenheit zurückreiste. Das war für mich sehr schön, oft auch amüsant. Ich habe mir viele Bücher gekauft, die über die 1940er und die 1950er Jahre informierten und vieles wieder gefunden, was bei mir in Vergessenheit geraten war. Beim zweiten Band war es ähnlich, wobei mir die 1980er Jahre natürlich präsenter waren. Der dritte Band spielt in der Jetztzeit, da waren Recherchen dieser Art nicht nötig.

5. Welche Rolle spielen wahre Hintergründe und Fakten? Wie authentisch ist eigentlich der Hintergrund?

Wenn geschichtliche Hintergründe eine Rolle spielen, müssen sie natürlich stimmen. Da recherchiere ich immer sehr gründlich. Wie authentisch diese Hintergründe sind, hängt selbstverständlich vom Buch, von der Thematik ab. Bei historischen Romanen spielen sie natürlich eine größere Rolle als bei Büchern, die in der Jetztzeit spielen, wo der Leser und die Leserin den geschichtlichen Kontext kennt.

6. Beruht dein Buch auf wahre Begebeneiten? Oder ist alles reine Fiktion?

Meine Bücher sind immer fiktiv. Auf wahre Begebenheiten habe ich noch nie zurückgegriffen. Jedenfalls glaube ich das. Man kann ja nie ganz ausschließen, dass man doch unbewusst etwas übernimmt, was man mal erlebt, gesehen, erfahren, gehört hat.

7. Erzähl uns doch ein wenig aus deinem Schreiballtag. Wie sieht ein typischer Schreibtag bei dir aus? Hast du bestimmte Rituale?

Ich beginne meinen Schreiballtag immer sehr früh. Ich stehe zeitig auf und fange schon während des Frühstücks mit der Arbeit an. Nach wie vor lasse ich meine Texte ausdrucken. So liegt dann neben meinem Frühstücksteller das, mein Ordner mit den Seiten, die ich am Vortag geschrieben habe. Mit dem ersten Kaffee lese ich alles, korrigiere vieles und nehme dann nach dem Frühstück meinen Ordner mit in mein Büro, übertrage alle Korrekturen in den Computer und schreibe dann weiter. Mein Ziel sind 5 Seiten pro Tag. Manchmal klappt es, manchmal nicht, gelegentlich schaffe ich auch mehr. Das ist von der Tagesform abhängig und natürlich auch von dem Punkt im Manuskript, an dem man gerade arbeitet.

8. Du hast bereits mehrere Bücher geschrieben und veröffentlicht. Gibt es noch Romanideen für andere Genre, z.B. Kinderbuch oder Krimis …?

Ja, es sind schon über 40 Bücher, die ich im Laufe der Zeit geschrieben habe, Romane, Krimis, Kinderbücher … Eigentlich habe ich schon alle Genres bedient. Momentan hat es sich so ergeben, dass ich zwei Bücher pro Jahr schreibe, einen Mamma-Carlotta-Krimi und einen weiteren Roman. In den letzten Jahren war es die Sylt-Trilogie, im Kopf habe ich einen weiteren Familienroman.

9. Weißt du bereits vorher genau, was in deinen Büchern passiert, d.h. arbeitest du dich an einen genauen Handlungsplan entlang oder brechen dir die Figuren schon mal aus und erfinden ihre ganz eigene Geschichte?

Ja, ich plane meine Bücher genau, ehe ich mit dem Schreiben beginne. Das heißt aber nicht, dass ich mich an diesen Handlungsplan genau halte. Häufig brechen meine Figuren tatsächlich aus und machen etwas, was nicht geplant war, manchmal stelle ich auch fest, dass eine Planung nicht so funktioniert, wie ich gedacht habe. Und das Ende, das ich zwar plane, sieht eigentlich immer anders aus. Aber obwohl ich das weiß, ist es mir wichtig, das Ende zu formulieren. Sonst hätte ich Angst, zu keinem Ende zu finden.

10. Gibt es bereits neue Projekte, die in Arbeit sind und von denen du erzählen möchtest bzw. darfst?

Zurzeit schreibe ich einen Einzeltitel, der voraussichtlich heißen wird „Still Wasser sind fies“. Ein fröhlicher Roman mit Krimi-Elementen, der aber nicht wirklich ein Krimi ist, eher eine heitere Familiengeschichte, die auf einem westfälischen Wasserschloss spielt. Ein schauriges Gerippe kommt vor … Zeitgleich plane ich den Mamma-Carlotta-Krimi, den ich danach schreiben werde. „Treibholz“ kommt ja 2023 heraus, die Planungen gehen also schon ins Jahr 2024.

 

Dinner ins Paradies von Hugo B. Lauenthal (Wannenbuch)

✿*゚¨゚✎…. Mein erstes Wannenbuch

Ich habe vom Verleger Jens Korch auf der FBM 2022 ein Wannenbuch zum ausprobieren erhalten. Und ich war…. mehr als begeistert. Nun habe ich das Wannenbuch ausprobiert. Habe mir ein Bad eingelassen und bin in den ca. 15 minütigen Krimi von Hugo B. Lauenthal “Dinner ins Paradies” abgetaucht. Man kann sagen und schreiben – wirklich abgetaucht. Keine Buchblätter sind kaputt gegangen. Kein Kindle ist ins Wasser gefallen. Denn… das Wannenbuch hat ein wasserdichtes Alibi. Es handelt um einen Gourmetkoch der sein letztes Menü kredenzt! Ein packender Kurzkrimi, mit einem Rezept um ein Letztes Dinner zum selber Nachkochen.
Ich kann es nur empfehlen und mein Gedanke ist auch, das es eine schöne Geschenkidee ist. Und – ich habe mir selbst eine Badewannenbox geleistet und es hatte einen tollen Inhalt. Ich werde demnächst mehr über diese kleinen Wannenbücher berichten.

Interview mit Juliane Stadler

✽•*¨*•๑✿๑★ Autoreninterview ★๑✿๑•*¨*•✽

1. Wer ist Juliane Stadler? Magst du dich mal vorstellen?


© Steffen Beck

 

Hallo, mein Name ist Juliane Stadler, ich bin 43 Jahre alt und von Haus aus Archäologin mit Schwerpunkt Ur- und Frühgeschichte, habe aber neben der Forschung auch immer mit Sprache gearbeitet, sei es als Wissenschaftsredakteurin, Journalistin oder Lektorin. Ich stamme aus der wunderschönen Domstadt Speyer, wo ich auch heute noch mit meiner Familie lebe.

2. Die wohl meist gestellte Frage: Wie bist du zum Schreiben gekommen?

Geschrieben habe ich schon seit ich einen Stift halten kann. Bereits in der Grundschule war ich für die Schülerzeitung tätig, habe später als Lokaljournalistin gearbeitet und mich schließlich über fantastische und historische Kurzgeschichten ans fiktionale Schreiben herangetastet. Das geschriebene Wort war und ist von jeher mein bevorzugtes Ausdrucksmittel, egal ob im Stillen für mich oder als Geschichtenerzählerin.

3. Du wurdest mit dem Buch “Krone des Himmels” für den Goldenen Homer 2022 nominiert. Das ist ein Preis für hervoragende Historische Literatur. Wie hast du dich gefühlt, als du von der Nominierung erfahren hast und nach dem du dann mit dem SiIlbernen Homer heimgegangen bist?

Das war eine wunderbare Überraschung! Es ist natürlich eine ganz besondere Ehre, wenn der Debütroman so viel Zuspruch und am Ende auch noch eine Auszeichnung erhält. Gerade wenn man sich neu aufs literarische Parkett wagt, motiviert das enorm und nimmt einem ein Teil der Unsicherheit und Selbstzweifel, die vermutlich alle Schreibenden heimsuchen.

4. Wie kamst du auf die Idee zu diesem Buchtitel? Wie lange hast du an diesem Buch gearbeitet?

Den Buchtitel habe ich zusammen mit dem Verlag ersonnen, denn hier ist es nicht nur wichtig, den passenden Eindruck vom Inhalt zu vermitteln und die „richtigen Knöpfe zu drücken“, sondern natürlich spielen auch Marketingaspekte eine Rolle. Vom Titel hängt ja auch die Covergestaltung maßgeblich ab.

Die reine Schreibzeit an „Krone des Himmels“ hat ca. 5 Jahre in Anspruch genommen, bis das Buch dann in die Läden kam hat es weitere zwei Jahre gedauert.

5. Wie verlief die Recherche zu diesem Buch? Welche Rolle spielen wahre Hintergründe und Fakten?

Der größte Teil der Recherche findet am Schreibtisch bei Studium der Quellen und Sekundärliteratur statt. Außerdem habe ich Museen und Sonderausstellungen besucht. Desweiteren hatte ich die wunderbare Gelegenheit im Zuge meines Archäologinnenberufs die Kreuzzugsroute Barbarossas und auch Israel zu bereisen und die Originalschauplätze mit eigenen Augen zu sehen. Das ermöglicht noch mal einen ganz anderen, intensiveren Eindruck von der Atmosphäre, den Menschen und der Landschaft.

Historische Authentizität ist mir extrem wichtig, da kann ich nicht aus meiner Wissenschaftlerinnenhaut. Ich habe mich bemüht, alles so genau wie möglich zu recherchieren, aber es gibt natürlich auch in der Forschung Lücken und Grenzen und da darf ich als Autorin dann meine Fantasie zum Einsatz bringen. Doch der geschichtliche Rahmen, die zeitlichen Abläufe, historische Persönlichkeiten und Orte meines Romans können als gesichert gelten.

6. Erzähl uns doch ein wenig aus Deinem Schreiballtag. Wie sieht ein typischer Schreibtag bei dir aus? Hast Du bestimmte Rituale?

Üblicherweise beginne ich den Tag nach einem Müslifrühstück mit einer etwa einstündigen Laufrunde. Danach kann ich frisch und fokussiert an die Arbeit gehen. Selten sitze ich dabei am Schreibtisch, viel häufiger mit dem Laptop auf der Couch oder im Bett, umgeben von Notizbüchern und Rechercheliteratur. Den Vormittag über schreibe ich, bereite Lesungen vor oder mache Korrespondenz oder Administration. Die Hälfte der Woche bin ich dann Mittags für Kinder und Carearbeit zuständig, sodass ich erst am späten Nachmittag oder Abend noch eine Runde an mein Projekt zurückkehre. Die andere Hälfte der Woche übernimmt mein Mann Haushalt und Kids, sodass ich durchgehend bis zum Abend und manchmal darüber hinaus arbeiten kann. Rituale habe ich dabei eigentlich keine, aber Musik läuft während des Schreibens eigentlich immer, meist in Form von Soundtracks.

7. Was machst du hinterher, wenn das Buch beendet und veröffentlicht ist? Stürzt du dich gleich in den nächsten Schreibmarathon?

So viel Erfahrung hab ich da noch nicht, „Krone des Himmels“ war ja mein Debüt. Aber inzwischen bin ich im Endspurt für einen weiteren historischen Roman.

8. Weißt Du bereits vorher genau, was in Deinen Büchern passiert, d.h. arbeitest Du Dich an einen genauen Handlungsplan entlang oder brechen Dir die Figuren schon mal aus und erfinden ihre ganz eigene Geschichte?

Die historischen Ereignisse geben einen recht engen Handlungsrahmen vor, sodass ich von Anfang an grob weiß, was wann passieren muss. Die Kunst besteht darin, die fiktiven Figuren und ihre Erlebnisse schlüssig in diesen Rahmen einzupassen. Das erfordert schon viel Nachdenken und Planen, verhindert aber nicht, dass sie hier und da eigene Wege gehen oder sich anders entwickeln, als man gedacht hat. Schließlich lernt man auch seine Protagonist*innen erst während des Schreibprozesses so richtig kennen – zumindest ist das bei mir so.

9. Hast Du Vorbilder im Schreibbereich – Lieblingsautoren oder Romane, die Du selbst gern geschrieben hättest?

Das wechselt immer mal und ist oft von aktuellen Leseeindrücken abhängig. Ich kann mich für besonderen Sprache, raffiniert konstruierte Plots oder lebensecht gezeichnete Figuren begeistern, da spielt das Genre eher eine zweitrangige Rolle. Nachhaltig beeindruckt haben mich im historischen Bereich die Romane von Hilary Mantel.

10. Gibt es bereits neue Projekte, die in Arbeit sind und von denen Du erzählen möchtest bzw. darfst?

Ich arbeite derzeit an meinem zweiten historischen Roman, der ebenfalls im 12. Jahrhundert spielt, einige Jahre vor Krone des Himmels. Es geht um einen König ohne Königreich, eine verbotene Liebe, einen brutalen Sport und einen blutigen Bruderkrieg.

Interview mit Marco Hasenkopf

✽•*¨*•๑✿๑★ Autoreninterview ★๑✿๑•*¨*•✽

1. Wer ist Marco Hasenkopf? Magst du dich mal vorstellen?

Ich bin ein ruhiger Arbeiter. Mein Arbeitszimmer ist mir heilig und ich bin gerne dort. Aber ein Verbot mein Zimmer zu betreten gibt es in meiner Familie nicht! Und ich freue mich immer riesig, wenn ich feststelle, dass sich meine Kinder „heimlich“ ins Zimmer geschlichen haben, um mir irgendwo eine Botschaft zu hinterlassen oder von meinen Schreibtisch-Süßigkeiten zu stibitzen.

2. Die wohl meist gestellte Frage: Wie bist du zum Schreiben gekommen?

Geschichten und Geschichten erzählen hat mich von klein auf fasziniert. Ich habe schon als Kind gerne Geschichten geschrieben. Natürlich war das in einer Zeit – vor mittlerweile ca. 30-40 Jahren – in der es weder das Internet gab noch irgendwelche Schreibschulen etc. Alles was ich damals übers Schreiben erfahren konnte, musste ich mir selbst durch Suche in Bibliotheken erarbeiten bzw. selbst aneignen. Die Ausbildung zum Autor erfolgte bei mir erst später. Man darf nicht vergessen, dass als ich schreiben gelernt habe – und ich meine fiktionales Schreiben – gab es nur wenige Computer im Home-Betrieb. Es war das Zeitalter des C64. Ich habe per Hand oder Schreibmaschine geschrieben.

3. Du wurdest mit dem Buch “Eisflut 1784” für den Goldenen Homer 2022 nominiert. Das ist ein Preis für hervoragende Historische Literatur. Wie hast du dich gefühlt, als du von der Nominierung erfahren hast und nach dem du dann auch mit dem Goldenen Homer heimgegangen bist?

Schon die Nominierung hat mich mit Freude erfüllt. In der Fülle des Angebots wahrgenommen zu werden, ist schön. Den Goldenen Homer dann tatsächlich zu bekommen ist für mich eine ganz besonders große Freude! Ich war von dieser Ehrung sehr überrascht. Ich konnte es erst gar nicht glauben. Die Urkunde hat nun einen Ehrenplatz in meinem Arbeitszimmer.

4. Wie kamst du auf die Idee zu diesem Buchtitel? Wie lange hast du an diesem Buch gearbeitet?

Ich habe an dem Buch über zwei Jahre recherchiert und gearbeitet. Auf die Idee gekommen bin ich bereits im Jahr 2014. Da ich ein Literaturprojekt in Köln durchgeführt hatte, dass sich die „Die Stadtteilschreiber von Köln-Mülheim“ nannte. Ich habe im Zuge des Projekts historische Recherchen durchgeführt, um zu wissen was im Kölner Stadtteil Mülheim passiert ist. Dabei bin ich auf die Eisflut von 1784 gestoßen. Damals wusste ich sofort: Das ist mein Stoff! Es hat acht Jahre gebraucht bis daraus ein Buch wurde.

5. Wie verlief die Recherche zu diesem Buch und was war für dich bei den Recherchen die größte Herausforderung?

Für die Eisflut war die größte Herausforderung, dass ich schon während des ersten Lockdowns nicht mehr in die Bibliothek konnte. Auch andere Dinge waren nicht mehr möglich: So hatte ich zum Beispiel bei einem Kölner Fechtverein für historisches Fechten angefragt, ob man mir mal historisches Fechten demonstrieren und erklären könnte. Das hätten die auch gerne gemacht. Leider ist es dann aufgrund Corona nicht zustande gekommen.

6. Wie authentisch ist eigentlich der Hintergrund? Beruht dein Buch auf wahre Begebeneiten?

Der Hintergrund beruht zu einhundert Prozent auf wahren Begebenheiten. Nur die fiktionale Kriminalgeschichte „drumherum“ ist von mir erfunden. Eben fiktional.

7. Erzähl uns doch ein wenig aus deinem Schreiballtag. Wie sieht ein typischer Schreibtag bei dir aus? Hast du bestimmte Rituale?

In der Regel beginne ich meinen Arbeitstag mit Notizen. Die schreibe mir handschriftlich auf, was mir so alles einfällt (zum aktuellen Projekt). Danach begeben ich mich ans „Papier“ (also an den Rechner) und versuche in meine Geschichtenwelt abzutauchen.

8. Was machst du hinterher, wenn das Buch beendet und veröffentlicht ist? Stürzt du dich gleich in den nächsten Schreibmarathon?

Ja.

9. Weißt du bereits vorher genau, was in deinen Büchern passiert, d.h. arbeitest du dich an einen genauen Handlungsplan entlang oder brechen dir die Figuren schon mal aus und erfinden ihre ganz eigene Geschichte?

Beides. Als Drehbuchautor habe ich gelernt weit vorauszudenken und auch den Plot bis zum Ende zu entwickeln. Allerdings passiert es durchaus, dass sich das beim Schreiben nochmals ändert. Man muss sich sicherlich nicht sklavisch an den eignen theoretischen Plan halten, aber man sollte vielleicht auch aufpassen, dass das Eigenleben der Figuren nicht völlig frei davonläuft…

10. Gibt es bereits neue Projekte, die in Arbeit sind und von denen du erzählen möchtest bzw. darfst?

Ja, ich arbeite an einem neuen Roman. Mehr möchte ich aber noch nicht verraten…

Mörderische Schwestern 2022

Die Geschichte der Mörderischen Schwestern beginnt genau genommen mit der Gründung des German Chapters der Sisters in Crime 1996. Daraus gingen 2006 die heutigen “Mörderischen Schwestern” hervor. Seitdem ist viel geschehen. Der Verein hat sich entwickelt und ist stetig gewachsen. Mittlerweile haben sie über 600 Mitglieder im gesamten deutschsprachigen Raum, sogar im Ausland und in Übersee.

2012 trafen sich neun Mörderische Gründungsmitglieder in Hannover und machten dem formlosen Netzwerk ein Ende. Von nun an gibt es einen Vorstand, einen Vereinssitz, ein Vereinskonto und eine rechtsverbindliche Satzung. Denn bei mehr als 600 Mitgliedern ein längst überfälliger Schritt. Möglichst bald soll die Anerkennung der Gemeinnützigkeit folgen. Ansonsten bleiben die Mörderischen Schwestern wie sie sind und die Krimibuchautorin Gisa Pauly war die erste Präsidentin von den Mörderischen Schwestern. Seit 2013 sind die Mörderischen Schwestern ein eingtragener Verein, dessen Ziel es ist, von Frauen verfasste deutschsprachige Krimiliteratur zu fördern.

Nicht nur Autorinnen können dort Mitglied werden, sondern auch Krimileserinnen, Lektorinnen, Buchhändlerinnen und Agentinnen. Mit einem Werkverzeichnis (auch erst als Printversion, heute auf der Website) machen sie auf ihre Romane, Storybände, Anthologien, Übersetzungen und andere Veröffentlichungen aufmerksam. Darüber hinaus ist es ihnen stets ein Anliegen gewesen, in Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie international mit krimischreibenden und – lesenden Frauen (und Männern) in Kontakt zu treten und sich auszutauschen über die Bedingungen der jeweiligen Buchmärkte. Viele Schwestern sind Mitglied in anderen Verbänden der Krimi- bzw. Buchbranche, auch in nicht-deutschsprachigen Ländern. Besonders wichtig ist ihnen aktuell die Teilnahme an der „Initiative Urheberrecht“ und weiteren, auch internationalen Zusammenschlüssen zur Stärkung der Autorenrechte und zum Erhalt der Vielfalt von Buchmarkt und Buchkultur.

https://www.moerderische-schwestern.eu/start/

Förderung der von Frauen verfassten deutschsprachigen Krimiliteratur …

… dieses Vereinsziel kann auf verschiedenste Weise gefördert werden.

Die mörderischen Schwestern informieren uns über alte und neue Krimis, Autoren und Autorinnen und Veranstaltungen. In kollegialer und freundschaftlicher Atmosphäre arbeiten sie gemeinsam an der Verbesserung eigener Texte und tauschen sie über Publikationsmöglichkeiten und deren Erfahrungen aus.

Sie unterstützen uns mit Vorträgen, Workshops, Expertinnenwissen und Gesprächen über alle Themen, die mit dem Schreiben und Lesen von Krimis zu tun haben. Alle Arten von Krimis für jedes Lesealter sind ihnen willkommen. Bei Recherchen zu den Geschichten ergeben sich Kontakte zu Expertinnen und Experten unterschiedlichster Fachrichtungen, und so entstehen immer wieder neue Ideen für die Verwirklichung gemeinsamer Aktivitäten für Autorinnen, Leserinnen und alle Krimifans.

Sie fördern die von Frauen verfasste Kriminalliteratur, indem sie:

  • sie mittels der internen Expertinnenliste bei der Recherche unterstützen
  • jährlich ein mit € 1.500 dotiertes Stipendium ausschreiben
  • sie in regionalen Gruppen organisieren, für den persönlichen Austausch und gemeinsame Aktionen, z.B. Experten zu Vorträgen einladen, das Polizeipräsidium besichtigen
  • Ladies Crime Nights veranstalten
  • den Austausch mit Kolleginnen aus anderen europäischen Ländern und aller Welt pflegen
  • ein individuell gestaltetes einjähriges Mentoringprogramm für Nachwuchsautorinnen anbieten
  • eine jährliche Vollversammlung mit Seminaren, Vorträgen und öffentlichen Lesungen („Ladies Crime Nights“) und einem internen Fest veranstalten
  • die Kontakte mit literarischen Institutionen und Wissenschaftlerinnen suchen und pflegen
  • ein Archiv aufbauen, das eine Quelle für LiteraturwissenschaftlerInnen sein wird
  • sie aktiv für bessere Chancen für Autorinnen auf dem Buchmarkt, z.B. bei Vermarktung und Literaturpreisen einsetzen
  • alle 3 Jahre die „Goldene Auguste“ als Preis für eine Person verleihen, die sich um den von Frauen geschriebenen Krimi verdient gemacht hat
  • in regelmäßigen Pressemitteilungen die Medien auf unsere (über)regionalen Veranstaltungen und andere Aktivitäten aufmerksam machen
  • Online-Fortbildungsmaßnahmen für Mitglieder organisieren und anbieten

Und nun habe ich für euch die diesjährigen fünf nominierten Krimidebütautorinnen hier aufgeschrieben. Wer wird es werden? Es sind tolle Geschichten entstanden. Ich drücke jedem die Daumen.

Die Tote auf dem Zahnarztstuhl von Jessica Kasimir

Adelaide Peel, Rheuma, Mord und Rauhaardackel von Katie Kento

Femizide von Maike Möller-Engemann

Commissaire Petit und die 40 Diamanten von MArie Perlitz

Sandrot von Katharina Spangler

Warum ich euch heute über die Mörderischen Schwestern berichte, liegt nur an dieser Goodietasche gefüllt mit vier Krimis…. NEIN! – Nicht nur. Ich hatte ein sehr interessantes Gespräch mit der jetzigen Präsidentin Pupuze Berber, wie der Verein sich so entwickelt hat, was er für Jungautoren macht und viele weitere tolle Infos habe ich einfach erhalten. Nun ist das ja so, dass man nicht alles haargenau in einer Kurzfassung in kurzer Zeit aufnehmen kann. Deshalb habe ich über das Wochenende mich auf der Seite der Mörderischen Schwestern intensiver umgeschaut. Und wurde richtig toll über das Entstehen und Walten des Vereins informiert und dass versuche ich euch in dem Beitrag auch zu vermitteln.

Solange du dich für Krimis interessierst,
bist du bei den Mörderischen Schwestern richtig.

Inzwischen gibt es auch eine Gruppe auf Facebook. Diese Gruppe dient dem Austausch zwischen den Mörderischen Schwestern und den interessierten Krimi-Leser*innen. Die Mörderischen Schwestern teilen hier ihre Neuerscheinungen, Gewinnspiele, Lesungen, Interviews und andere Neuigkeiten mit. Man darf auch gern über alles andere zum Thema “Krimi” diskutieren.

https://www.facebook.com/groups/moerderischeschwesternundkrimifans

Nun werde ich auch zum Ende kommen und euch die Gewinnerin für das jährliche Stipendium von € 1.500 mitteilen. Es wurde Maike Möller-Engemann mit ihrem Debütkrimi Femizide. Herzlichen Glückwunsch!

Maike Möller-Engemann hat mit Femizide ein ganz heißes Eisen angefasst.“Femizide” ist ein weiblicher Kriminalroman mit Ensemblestruktur, der das Schicksal dreier Protagonistinnen mit frauenspezifischen Gewaltgeschichten auf unerwartete Weise verbindet und sie in der Mission vereint, einen Femizidtäter vor Gericht des Mordes zu überführen.

Quelle: https://www.moerderische-schwestern.eu/start/
https://www.facebook.com/groups/moerderischeschwesternundkrimifans
Bildmaterial von Alexandra Richter